Perus Tageszeitung „El Comercio“ nun auch als RSS-Feed

Ich glaube, das ist relativ neu, denn vor einiger Zeit habe ich vergeblich danach gesucht: El Comercio, eine große Tageszeitung aus Peru, gibt es nun auch als RSS-Feed.

Wer es nicht weiß: RSS-Feeds sind mehr oder weniger Nachrichtenticker in einem speziellen Datenformat, die als „Futter“ für spezielle Leseprogramme, die RSS-Reader, dienen. Mit einem RSS-Reader kann man viele Nachrichtenticker aus verschiedensten Quellen kostenlos abonnieren. So spart man sich viel „herumsurfen“ und kann dennoch über verschiedene Medien auf dem Laufenden bleiben.

RSS-Reader gibt es auch im Internet, dabei spart man sich dann die Installation eines eigenen Readers zu Hause. Dafür braucht man dann zum Lesen eine Internetverbindung. Ein praktisches Beispiel ist bloglines.com, das einfach zu bedienen und kostenlos zu benutzen ist. Natürlich gibt es auch Latinlife.de als RSS-Feed! Hier kann man Latinlife.de mit einem Klick bei bloglines.com abonnieren: ausprobieren.

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Presseschau: Peru kurz vor der Wahl 2006

Hier die neusten Umfragewerte zur morgigen Wahl in Peru und einige Stimmen aus der Presse. Von den drei etwa gleichauf liegenden Kandidaten wird wohl einer rausfliegen und die anderen gehen in die Stichwahl. Das wird also zweimal spannend.

Angus Reid Consultants: „Final Poll Promises Close Peru Election“ (7.4.2006)
berichtet die jüngsten und letzten Umfragen vor der Wahl:

  • 27.6 % Lourdes Flores Nano, Popular Christian Party (PPC)
  • 25,9 % Ollanta Humala, Peruvian Nationalist Party (PNP)
  • 24,9 % Alan García, American Revolutionary People’s Alliance (APRA)
  • 7,4 % Valentín Paniagua, Popular Action (AP)
  • 7,0 % Martha Chávez, New Majority (NM)

Frankfurter Rundschau online: „Pop in Peru“ (6.4.2006):

Zu Humala: „Humala kommt nicht aus der sozialen Bewegung, er steht auch nicht links. Er ist Offizier, und zivile Tugenden wie Ausgleich und Kompromiss sind ihm eher fremd.“

Zu Flores: „Ihre soziale Ader, halten ihr die Gegner vor, hat sie erst vor kurzem entdeckt, unter dem augenblicklichen Eindruck des Humala-Höhenflugs: Nun will sie 650 000 Arbeitsplätze schaffen. Und zwar pro Jahr. Nicht nur ihre Gegner wundern sich über die Naivität, sich auf so etwas festzulegen.“

Zu García: „García hat ein großes Problem: Alan García. Den etwas mollig gewordenen Kandidaten haben die Älteren noch als jungen Präsidenten in Erinnerung, der 1985 die Banken verstaatlichen wollte.“

TAZ: „Das System ist verbesserungswürdig“ (7.4.2006):

Ollanta Humala im Interview: „Wir sind gegen das Wirtschaftsmodell, das die Sieger des Kalten Krieges durchgesetzt haben, den globalisierten Neoliberalismus. Die Öffnung der Märkte, die Durchlöcherung der nationalen Souveränität, die Schwächung der kulturellen Identitäten sind schädliche Folgen dieser Globalisierung, das höchste Stadium des siegreichen Imperialismus.“

Hessischer Rundfunk: „Peruaner pilgern nach Offenbach“ (6.4.2006):

„Nach einem von Hass- und Angstkampagnen geprägten Präsidentenwahlkampf steht Peru nun vor einer schweren Entscheidung: Weiter so wie bisher oder die Katze im Sack kaufen, so beschreiben Experten die Stimmung vor der Wahl.“

Suedkurier.de: „Peru-Wahlen in aufgeheizter Atmosphäre“ (7.4.2006)

Zu Ollanta Humala: „Allerdings hat er noch nie ein öffentliches Amt bekleidet, verfügt über keine gewachsene Partei und seine Mannschaft besteht aus weit gehend unbekannten Personen. Seine Gegner warnen deshalb im Falle seines Sieges vor einer faktischen Diktatur, sozialen Unruhen und dem Abzug des ausländischen Kapitals.“

Un lobo en Perú: „Silence Is Golden“ (7.4.2006):

Atmospäre in Lima kurz vor der Wahl: „By peruvian electoral law, the sale of alcohol and carrying weapons is strictly prohibited since midnight until midday on Monday. […] Somehow it feels like being in the eye of a hurricane, the only difference is it will last 3 days and there will be no rain. Not sure how the aftermath will look though.“

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Zeitungen zu Ollanta Humala, Präsidentschaftskandidat in Peru

Hier ein paar Auszüge aus aktuellen Zeitungsartikeln zu Ollanta Humala, dem Präsidentschaftskandidat in Peru, der in den Wählerumfragen führt.

  • Bericht in Die Welt: Peru könnte in Ollanta Humalas Hände fallen

    Liest man nicht nur das, was Ollanta selbst bekräftigt, sondern studiert das Gedankengut seiner Eltern und sieben Brüder, darf einem getrost – sollte Ollanta gewinnen – um die Zukunft Angst und Bange werden: Das Gebräu aus extremen Nationalismus, indianischem Rassismus, Antiamerikanismus gepaart mit Antisemitismus und negativer Einstellung zu den Werten der Demokratie führt in Richtung Diktatur. Beunruhigt ist man deshalb vor allem in Chile.

  • Interwiew mit Humala in Neues Deutschland: Steht auch Peru eine Linkswende bevor?

    Neues Deutschland: „Was sagen Sie zum aggressiven Nationalismus und zu jenem neuen Inkareich, für die sich Ihr Vater und Ihre Brüder stark machen?“
    Ollanta Humala: „Das Inkareich Tahuantinsuyo ist für uns so etwas wie das Römische Reich für einen Italiener – eine Quelle der Inspiration, des Stolzes. Aber es gibt wohl keinen Italiener, der französisches Territorium reklamiert, weil das einst zum Römischen Reich gehörte. Langfristig wird die Integration mit Bolivien, Ecuador und dem ganzen andinen Amerika darüber entscheiden, ob wir international unsere Eigenständigkeit bewahren können, ob unsere Länder überleben.“

  • Bericht im St.Galler Tagblatt: Rot-braunes Anden-Gespenst

    In der Bewegung der «Ethnocaceristas» spiegeln sich viele Widersprüche, die in ganz Latein-amerika virulent sind. Versatzstücke linker Ideologie mischen sich mit faschistischer Gestik und Menschenverachtung, und beides bündelt sich in einem kruden Konglomerat von Anti-Globalisierungs-Parolen und nationalistischem Anti-Kapitalismus. Solch linke Parolen gibt Antauro Humala, der Ideologe der «Ethnocaceristas» und Bruder des Präsidentschaftskandidaten Ollanta Humala, in seiner 14-täglich erscheinenden Gazette «Ollanta» zum Besten. Das Blatt erscheint aus dem Gefängnis heraus, nach dem ein von Antauro Humala angeführter «Operetten-Putsch»in der peruanischen Anden-Kleinstadt Andahuaylas Anfang 2005 gescheitert war. Ollanta Humala, der eigentliche Führer der «Ethnocaceristas» liebäugelte schon damals mit einer Präsidentschaftskandidatur.

  • Bericht der The Financial Times: Humala fans fears of ‘coup with a democratic face’

    “The powerful have stolen democracy from us,� he [Ollanta Humala] shouts to indignant cheers. “They say I am ‘anti-system’. Well, ‘the system’ is the poverty of our people. So yes, I am the anti-system candidate. I am more than that – I am a rebel.� It is this kind of rhetoric that has rung alarm bells in Peru over the future of democracy under a Humala government. Mario Vargas Llosa, the country’s most famous writer and a former presidential candidate, rec­ently gave warning that Peru might be about to experience “a return to authoritarianism, to the systematic violation of human rights and a subjugated press�. Marcial Ayaipoma, the president of Congress, said Mr Humala was plotting “a coup d’état with a democratic face�.

Peru, Ollanta Humala, Kandidat, Präsident, Wahl, Lateinamerika

Mario Vargas Llosa

Mario Vargas Llosa, der berühmteste Schriftsteller Perus, wird heute 70. Herzlichen Glückwunsch! Geboren wurde Vargas Llosa am 28. März 1936 in Arequipa im Süden Perus, wuchs dann 10 Jahre in Bolivien aufgewachsen, kehrte dann nach Peru zurück. Später studierte er in Lima und lebte danach viele Jahre im Ausland, in Paris, London, Barcelona, USA. Zwischendurch betätige er sich auch mal als Politiker und war sogar der Favorit bei einer Präsidentenwahl Perus: 1990 verlor er in der Stichwahl gegen Alberto Fujimori. Fujimori wurde erst Diktator, dann korrupt und dann erwischt und, nun ja, sitzt heute in Chile im Knast. Vargas Llosa lebt heute in London.

Ich habe ein schönes Buch von ihm gelesen: „Tante Julia und der Kunstschreiber“, von 1977. Darin verliebt sich ein 19 Jahre alter Jüngling in seine 10 Jahre ältere Tante Julia und heiratet sie schließlich gegen den Widerstand der Familie. Das Buch ist autobiographisch: Vargas Llosa heiratete mit 19 Jahren Julia Urquidi Illanes, die um 10 Jahre ältere Schwester einer Schwägerin der Mutter. 10 Jahre später, nach der Scheidung heiratete er nochmal, diesmal seine Cousine Patricia Llosa. Ein Familienmensch mit einem bewegten Leben.

Die Welt am Sonntag und die Mitteldeutsche Zeitung haben zum Geburtstag von Vargas Llosa längere Artikel veröffentlicht.

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Vargas Llosa, Peru, Schriftsteller, Lima

Learning to Play Latin Music on the Keyboards

Having been interested in Latin-American Music for quite a few years through dancing, I started to learn how to play Salsa on keyboards from a Cuban teacher. Unfortunately before getting too far, I ended up moving away and then I searched everywhere I could for instructional material on how to play. After a lot of hunting I learned that the latin players „bible“ was a book by Rebeca Mauleon, called „Salsa Guidebook“. This is a great book teaching all of the rhythms on keyboards, bass and all the percussion instruments, but it wasn’t enough to really get me started playing salsa, simply because it doesn’t specialize in just the keyboard part. About a year ago, I came across a site www.jampr.com, that sells sheet music and so I ordered some, just to see if they had any of the piano parts written out in full. It turned out to be just chord sheets, but when I asked the owner of the site about how to learn the montuno patterns, he pointed out that they also sold their own books on learning to play salsa and another for merengue. They have a great way of selling as well, you just pay by credit card and can download and print the book in pdf format immediately! Having had that success, I decided to trawl the internet once again just in-case any more books had come into print and I struck gold. There are now two books by Carlos Campos, who is a teacher at the Berklee School of music in the States, one of them is called „Salsa and Afro Cuban Montunos for Piano“ and the other is „Salsa, further adventures …“. The second book even has complete piano parts written out for a few of the standards like „La Negra Tomasa“ and „Moliendo Cafe“. Not only that, but I came across Rebeca Mauleon’s second book „101 Montunos“. By a strange coincidence, just a few months after I started doing an hour a day’s practice montuno playing, a friend who plays in a salsa band, told me that they needed a keyboard player, so now I’m in the band. That’s us on www.soncaribe.net. I had forgotten just how good it feels to play live, especially when it’s a music that you love! Que vive la salsa!

Vladivideos – Fujimoris und Montesinos‘ Korruption in Peru auf Band

Perus Ex-Präsident Alberto Fujimori und seine rechte Hand, der Geheimdienst-Chef Vladimiro Montesinos Torres, bestachen während ihrer Amtszeit systematisch Politiker, Richter, Medienleute und Unternehmer mit Unsummen von Dollar. Typisch für unser Zeitalter ist wohl, dass die Fernsehleute dabei 100 mal mehr „wert“ waren, als Politiker und Richter. Montesinos war gründlich und führte ordentlich Buch über die Korruptionen. Das „Geschäft“ wurde mit Verträgen besiegelt und die Geldübergabe hat er öfter mal mit versteckter Kamera aufgezeichnet. Zweck der Videos war anscheinend, die korrupten Subjekte fester in der Hand zu haben, aber am Ende hat Montesinos sich damit selbst die Grube gegraben: die „Vladivideos“ wurden ab 2000 zur peruspezifischen Form des Reality-TV. Zuerst gesendet wurde ein Video, in dem Montesinos dem Oppositionspolitiker Alberto Kouri 15,000$ (pro Monat) zahlt, damit dieser die Seiten wechselt und Fujimori unterstützt. Weitere Videos wurden gesendet und 2000 Stück sollen noch in den Kellern des peruanischen Kongresses liegen. Damit wurde der Untergang von Fujimoris Regim eingeläutet. Fujimori floh nach Japan, Montesinos nach Venezuela. Heute sitzen beide hinter Gittern: Montesinos wurde in Peru verurteilt und Fujimori sitzt Chile in Auslieferungshaft.

Eine ausführliche Analyse der Vorfälle ist vor 3 Tagen im Online-Zweig des San Francisco Chronicle erschienen: How to steal a democracy – In Peru, bribes were bigger for media barons than for judges.

Beliebig viel weitere Informationen zum Thema findet mal bei Google unter den Stichworten Korruption, Fujimori und Montesinos.

Fujimori, Montesinos, Peru, Korruption, Video

Hintergrundinfo zur Wahl von Evo Morales im Deutschlandradio

Noch vor der Wahl brachte Deutschlandradio eine Sendung zur Wahl in Bolivien, die dann wie erwartet Evo Morales gewonnen hat. Ein Bericht, der den Hintergrund erklärt und Morales in einem positiven und hoffnungsvollen Licht darstellt.

Rund zwei Drittel der bolivianischen Bevölkerung sind Eingeborene: Aymara, Quechua, Gurani. Die meisten leben in bitterer Armut und fühlen sich von der Elite der Weißen und Mestizen unterdrückt und ausgebeutet. […] Obwohl Bolivien über reiche Ergas- und Ölvorräte verfügt, gilt das Land als Armenhaus Südamerikas. Dabei folgt der Staat – wie die meisten lateinamerikanischen Länder – seit den achtziger Jahren dem neoliberalen Wirtschaftsmodell Washingtons. Die Schlüsselindustrien und Infrastrukturbetriebe wurden privatisiert, die Märkte geöffnet. Die staatliche Ölindustrie ging in die Hände ausländischer Großkonzerne.

Deutschlandradio stellt seine Sendungen auch als MP3-Files zur Verfügung, so auch diese Sendung über Bolivien (mp3). Der oben zitierte Artikel ist die vollständige Abschrift der Sendung.

Das Radioprogramm des Deutschlandradio ist auch umfangreich als Podcasts organisiert, einzelne Programmsparten können dabei einzeln abonniert werden. Das ist sehr praktisch, wenn man einen MP3-Player oder einen iPod hat. Die ARD hat auch noch weitere Podcast-Angebote, meist von den dritten Programme. Ich hätte jetzt gerne einen Podcast, der mir alle ARD-Sendungen liefert, nur gefiltert nach bestimmten, von mir bestimmten Stichworten. Das ist technisch ja kein Problem und kommt sicher bald (freue mich schon darauf).

Material

Deutschlandfunk – Hintergrund Politik – Die Indios vor der Machtübernahme?

Podcasts aller ARD-Sender

Podcasts des WDR Radio

Podcasts des Deutschlandradio

Radio, Deutschlandradio, ARD, WDR, Politik, Wahl, Podcast

FAZ.NET: Länder am Rande der Anarchie

Ein Artikel aus der FAZ.NET vom 22. Dezember 2005 räumt mit dem Begriff der „linken“ Politik in Lateinamerika auf und analysiert die politische Lage in Lateinamerika: Leitartikel: Lebendiges Museum – FAZ.NET – Politik

Eine zutreffende Charakterisierung Lateinamerikas lautet, der Subkontinent sei ein „lebendiges Museum“. Seit fünfhundert Jahren existieren Sozial- und Wirtschaftsformen, deren Wurzeln bis in die Zeit vor der Entdeckung reichen, neben „modernen“ Ideologien, die von einem Extrem in das andere wechseln. Auch die meisten Staatswesen muten wie lebendige Museen an. Ihre meist schwachen Institutionen und die allgegenwärtigen Patronage- und Klientelbeziehungen vermitteln den Eindruck, als lebe der Kontinent geistig im 17. oder im 19. Jahrhundert. Wirtschaftlich ist er indes dank seines Reichtums an Energieträgern und Rohstoffen ein wichtiger geoökonomischer Faktor im 21. Jahrhundert. Diese Ungleichzeitigkeit ist nicht skurril, sondern gefährlich – auch für Europa.

Der Autor Daniel Deckers geht besonders ein auf

Lateinamerika sei keine Projektionsfläche für Sozialromantik. Einige Länder Lateinamerikas stünden am Rande der Anarchie und der Unregierbarkeit.

Politik, Wirtschaft

Ein amerikanischer Journalist und IT-Professional über Peru

Michael Smith ist ein US-Amerikaner, der lange in Peru gelebt hat, dort journalistisch gearbeitet hat und viele Artikel aus dieser Zeit auf seiner Webseite veröffentlicht: g c i 275: Somewhere between Peru and the Web. Der Mann hat, wie ich finde, einige tiefe Einblicke in die peruanische Politik und Gesellschaft zusammengetragen.

Zur Zeit arbeitet er als IT-Professional bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Washington DC, wie er berichtet. Und nebenbei auch noch als Webdeveloper, wie man auf seiner zweiten, aktuelleren Webseite „backdoortech“ lesen kann. Auch eine interessante Karriere.

Sehr gut gefällt mir seine Link-Liste über Peru. Kein Wunder, der Mann hat auch mal als Editor beim Open Directory Project (Dmoz.org) mitgearbeitet.