Peruaner dürfen keinen internationalen Fußball mehr spielen

Die FIFA hat Mitglied Peru suspendiert – und deshalb darf nun kein FIFA-Mitglied mehr mit Peru spielen bzw. „auf sportlicher Ebene keine Kontakte pflegen“, wie es die FIFA-Statuten (aus der „Dokumentenbibliothek“ der FIFA) bestimmen. So wurde es von der FIFA heute verlautbart. Das entsprechende Fax von Blatter, dem FIFA-Präsidenten, an Manuel Burga, den Präsidenten des Peruanischen Fußballverbandes FPF, hat die FPF eingescannt und ins Internet gestellt (spanisch).

Grund für die Suspendierung sind anscheinend Querelen zwischen dem FPF und der staatlichen Sportbehörde IPD um den FPF-Präsident Manuel Burga, der von der peruanischen Regierung nicht akzeptiert wird. Die FIFA betrachtet das offenbar als nicht statthafte Einmischung der Politik in ihr Hoheitsrecht. Die peruanischen Staatsorgane werfen laut Spiegel Manuel Burga „Missbrauch bei der Vergabe von Ämtern und Geldern“ vor und dass er „die Statuten des Fußball-Verbandes nicht an die herrschenden Sportgesetze angepasst“ habe, und verlangen seinen Rücktritt. Blatter meinte, das Problem sei, „dass Perus Gesetze nicht zu den Statuten des Weltverbandes FIFA passen“.

Und da muss Peru wohl seine Gesetze ändern, was? Der Streit zwischen diesen Instanzen erinnert uns, die wir gerade Guido Knopps Histotainment-Show Die Deutschen geguckt haben, ziemlich an den Machtkampf zwischen Kirche und Staat bzw. Kaiser und Papst im elften Jahrhundert. Fragt sich nur, wer hier den Gang nach Canossa antreten wird.

Die Teilnahme an der WM in Südafrika konnte Peru schon vor der Suspendierung abschreiben – weil Tabellenletzter. Etwas härter trifft sicher der Entzug der Ausrichtung der U20-Copa America 2009, die statt in Peru nun in Venezuela ausgerichtet werden soll.

Update 20.12.2008: Peru darf nun auch im Fußball wieder international ran. Die FIFA hat heute die Aufhebung der Suspendierung bekannt gegeben, weil die peruanischen Behörden und der peruanische Fußballverband akzeptiert hätten, „sich an einen Tisch zu setzen“ – was immer das bedeuten soll. Im ähnlich gelagerten Fall Kuwaits, wurde die Suspendierung laut FIFA „provisorisch“ nur deshalb aufgehoben, nachdem die FIFA von den Behörden Kuwaits die Garantie erhalten habe, „dass die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst werden“. So gesehen ist die obige „Canossa“-Frage beantwortet: FIFA-Chef Blatter ist der „Papst“ und die Regierungen treten den Gang zu ihm an. Auch schön: sein Selbstverständnis erhellt Blatter in derselben Presseerklärung durch den Spruch: „Wir sind nicht die Polizei, aber…“.

Comunidad Inti Wara Yassi in Bolivien

Inti Wara Yassi, so heißt ein Hilfsprojekt in Bolivien: ein Park als Refugium für Tiere in Not und gleichzeitig ein Projekt für die Waisen- und Straßenkindern Boliviens, die lernen Verantwortung für die Tiere im Park zu übernehmen. Der Gründer Juan Carlos Antezama, die Leiterin Tania Baltazar und viele Freiwillige kümmern sich um die Wildtiere, die das Glück hatten, in den Park zu gelangen, nachdem sie illegal gefangen, auf Schwarzmärkten in La Paz gehandelt und nicht artgerecht gehalten oder misshandelt wurden. Ziel ist, die Tiere auszuwildern, was aber nicht immer möglich ist, wie z.B. bei den Großkatzen, die nie das Jagen gelernt haben. Das private Projekt, das schon seit 1992 läuft, ist (wie so oft) auf Spenden angewiesen.

In dem Dokumentarfilm Boliviens junge Wilde von Roberto Lugones (2007), der kürzlich auf ARTE wiederholt wurde, wird das Projekt einfühlsam vorgestellt und man bekommt als Zuschauer den Eindruck, dass hier liebevolle Menschen sehr viel von Ihrem Leben einer wirklich guten Sache widmen (um nicht zu sagen: opfern), die Kindern und Tieren zugute kommt, die es wirklich nötig haben. Im Film wird auch Kritik an der Tierhaltung im Park angesprochen, aber es bleibt angesichts von abgezogenen Wildkatzenfellen und ausgestopften Schlangen auf Märkten in La Paz kein Zweifel, wer hier auf der guten Seite steht.

Inti Wara Yassi heißt übrigens „Sonne Mond Sterne“ – allerdings auf drei verschiedenen Sprachen, genauer gesagt auf drei der am meisten gesprochenen indigenen Sprachen Südamerikas: Sonne (Inti) auf Quechua, Mond (Wara) auf Aymara und Sterne (Yassi) auf Guaraní.

Tanz und Musik in Berlin am 8. und 9.11.208

Zwei Empfehlungen für dieses Wochenende (8. und 9.11.2008) in Berlin kurz notiert:

  • Am Samstag abend Tanz: die Abschussveranstaltung des internatinalen Festivals „Tanz der Kulturen“ (hier das Programm. Ort: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), Grosser Sendesaal, Masurenallee 8-14, 14057 Berlin. Zeit: 19 Uhr. Was: „20 Performer aus 18 Nationen das Publikum auf eine Tanzreise von Afrika bis Ozeanien mitnehmen: Ägypten/Bauchtanz & Baladi, Armenien/Volkstanz, Balkan/Folklore, Deutschland/Altberliner Tänze, Ecuador/Volkstanz, El Salvador/Folklore, Finnland/Kopukkaporukka, Hawai/ Hula, Indien/Volkstänze & Bollywood, Palästina/Raps Sharqi, Peru/afroperuanische Tänze, Philippinen/Folklore, Spanien/Flamenco, Uruguay/Candombe, USA/Video Clip Dance, Venezuela/Volkstänze aus Mexiko & Venezuela, Westafrika/Folklore und last but not least Tango-Oriental/ Argentinien/Türkei.“ (Zitat aus dem Programm).
  • Sonntag nacht Jazz-Musik: Ronnie Cuber Quartet Ort: Quasimodo. Zeit: 22:30 Uhr. Mit: Ronnie Cuber (baritone sax), Kenny Drew Jr. (keyboards), Ruben Rodriguez (bass) und Ben Perowsky (drums). Was: „Hauptsächlich im Hardbop und Latin Jazz zu Hause, unternimmt der vielseitige Saxofonist auch gerne Exkursionen zum Blues, Rock und Pop. Der energiegeladene Allrounder spielte in den Bands von Slide Hampton, Maynard Ferguson, George Benson, Lee Konitz und Frank Zappa, gastierte regelmäßig bei Steely Dan, lieh seinen kraftvollen Ton aber auch Pop-Stars wie Chaka Kahn, Paul Simon, Eric Clapton, Carli Simon, Billy Joel und der J.Geils Band sowie Blues-Größen wie B.B. King oder John Mayall. Seine Mitarbeit auf Eddie Palmieris Album Sun Of Latin Music (1973) gilt als Meilenstein des Latin Jazz“ (Zitat aus dem Programm).

Orishas auf Tour in Deuschland im November 2008

Im November wird es wieder heißer in Deutschland: die bekannte kubanische Hip-Hop-Band und Latin-Grammy-Gewinner Orishas sind auf Tour und rappen vom 20.11. bis 28.11.2008 in Deutschland. Z.B. am 25.1. im Kölner E-Werk.

  • 20.11. Stuttgart, Liederhalle
  • 21.11. Freiburg, Güterbahnhof
  • 22.11. Frankfurt, Jahrhunderthalle
  • 24.11. München, Tonhalle
  • 25.11. Köln, E-Werk
  • 27.11. Hamburg, Docks
  • 28.11. Berlin, Tempodrom

(Alle Termine ohne Gewähr, am besten auf der Homepage der Band nachschauen.)

Wer bei Hip-Hop gleich zurückschreckt, aber auf Latin-Musik steht, sollte sich mal ein paar Hörbeispiele) z.B. bei Amazon) anhören, denn Orishas verbinden den Hip-Hop mit Elementen kubanischer Musik. Das schreibt Wikipedia dazu:

Die Idee, eine Musikgruppe zu gründen, die sowohl moderne Hip-Hop- und Rap-Elemente, als auch kubanische Volksmusik wie Son und Bolero vereinen, kam dem bekannten Produzenten „DJ Niko“ und dem kubanischen Emigranten Livan „Flaco Pro“. Den großen Plattenfirmen und der Musikszene Kubas gefiel dieser Einfall, worauf sich die beiden Yotuel „Guerrero“ Manzanares, Hiram „Ruzzo“ Riveri und Roldan Rivero ins Studio holten. Sie nannten sich Orishas, nach den Göttern des Santería-Glaubens, der als Mischung zwischen Katholizismus und afrikanischen Religionen in Kuba weit verbreitet ist. Zusammen feilten sie ein ganzes Jahr an ihrem ersten Album. 2000 erschien es dann auch; A lo Cubano machte Orishas mit 25.000 verkauften CDs zu Stars des spanischsprachigen Hip-Hops. Dank dieses Erfolges konnten sie ihr Debüt auch in anderen Ländern veröffentlichen, wo sie schon bald große Anerkennung genossen. Mit ihren heißblütigen Songs und den explosiven Live-Auftritten begeistern Orishas ein Millionenpublikum in der ganzen Welt. 2004 erhielten sie für ihre außergewöhnliche Musik den Latin Grammy als beste Hip-Hop-Band. Selbst Fidel Castro empfing sie, da er wissen wollte, was sämtliche seiner Dienstboten und Chauffeure aus dem Radio schallen lassen.

Hispanics und Latinos und der Wahlsieg von Obama

Die Hispanics und Latinos, die inzwischen in den USA die größte Minderheit stellen, hatten neben den Frauen und den Schwarzen bzw. Afroamerikanern den entscheidenden Anteil am Sieg von Barack Obama – so wird berichtet. Ca. 15% der Gesamtbevölkerung der USA, Tendenz steigend, stellen inzwischen die Hispanics/Latinos – wie die spanischsprachigen Einwanderer aus Lateinamerika und Spanien (und deren Nachkommen) vom U.S. Census Bureau in den Statistiken genannt werden. Und sie sind auch die Wählergruppe, die am schnellsten wächst: bis 2050 soll der Anteil bei 30% liegen, durch Einwanderung und hohe Geburtenraten.

Die Begriffe Hispanics und Latinos sind übrigens nicht ganz scharf von einander abgegrenzt. Die Volkszählungsbehörde der USA definiert beide Begriffe gemeinsam so: „a person of Cuban, Mexican, Puerto Rican, South or Central American or other Spanish culture or origin regardless of race“ (sagt Wikipedia in „Race and ethnicity in the United States Census„). Mehr Details hier nachzulesen:

Ein anderer „Latin“-Aspekt der Wahl sind die Reaktionen aus „dem Hinterhof der USA“: Telepolis: „Lateinamerika begrüßt den Sieg Obamas“. Und hier noch, was Fidel Castro dazu kurz vor der Wahl zum Thema zu sagen hatte: Cuba.cu: „Reflexionen des Genossen Fidel“.