Tod eines Koka-Bauern aus Peru

In den Andenländern streben die Koka-Befürworter an die Macht. Ollanta Humala, der auch für die Liberalisierung des Kokahandles steht, führt die jüngsten Umfragen zur nahenden Präsidentenwahl in Peru an. In Bolivien ist der ehemalige Koka-Bauer Evo Morales kürzlich zum Präsidenten gewählt worden und seine Regierung sucht nun nach neuen, legalen Einsatzmöglichkeiten für Koka. Der bolivianische Außenminister David Choquehuanca„Vielleicht müssen wir unseren Kindern statt Milch Koka-Blätter als Schulspeisung geben“ – hält Koka für einen wertvollen Mineralienspender (Kalzium und Phosphor). Auch die meisten US-Bürger lieben ihre tägliche Ration Koka – und der Rest der Welt ist mit dem Geschmak der Kokablätter ebenfalls vertraut, denn: Coca Cola enthält Geschmacksstoffe der Koka-Blätter – daher auch der Name – aber das Kokain ist nicht mehr dabei. Den Import läßt Coca Cola durch die Stepan Company aus New Jersey durchführen, die eine Sondergenehmigung zur Einfuhr und Verarbeitung der Kokablätter aus Peru und Bolivien besitzt. Die Stepan Company importiert 45.000 Tonnen Koka-Blätter jährlich von der ENACO, der Nationalen Coca Agentur Perus, die das Monopol auf Kokahandel in Peru hat. Die ur-amerikanischste Company der Vereinigten Staaten importiert Koka aus Südamerika während die US-Regierung einen „Krieg“ gegen Kokain und den Kokaanbau führt. Bizzar, oder?

Im Zusammenhang mit der aktuellen Entwicklung in Südamerika ist ein Dokumentarfilm vom Regisseur Marcel Kolvenbach interessant, der am Donnerstag, 30.3.2006, 22.00 – 22.30 Uhr, im WDR Fernsehen läuft: „Tod in den Anden – Der Aufstand der Koka-Bauern in Peru“:

Mauro, ein Kokabauer, ist von der Polizei erschossen worden. Der Ort San Gaban in der unzugänglichen Bergregion im Südosten Perus soll in den Händen von Terroristen und der internationalen Drogenmafia sein. Die Terroristen hätten die Kokabauern zum Überfall auf ein Wasserkraftwerk angestiftet, so der Vorwurf der peruanischen Regierung. Daran hat der Koka-Experte Hugo Cabieses seine Zweifel.

Die Filme von Marcel Kolvenbach sind sehenswert. Wer es verpasst: wird am 31.03.2006, 11:45 Uhr im WDR wiederholt.

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