Top 15 Peruaner 2010

Livinginperu.com, englischsprachiges Web-Magazin aus Peru, hat 15 Peruaner des Jahres 2010 ausgewählt, darunter nicht nur Berühmtheiten, sondern auch weniger bekannte Personen, die sich 2010 positiv hervorgetan haben. Eine Liste interessanter Menschen, die neugierig macht:

15. Wendy Sulca, Sängerin
14. Sheila Alvarado, Künstlerin
13. Óscar Ugarte, Gesundheitsminister
12. Fernando Urquiaga, Musiker
11. Cecilia Chávez, Unternehmerin
10. Inés Villa Bonilla, Richterin
9. Carlos Paredes, Ökonom
8. Fernando D’Alessio, Hochschulleiter
7. Lucila Salas Valencia, Wirtin
6. Juan Stoessel, Hotelier
5. Kina Malpartida, Boxerin
4. Jaime Bayly, Journalist
3. Claudio Pizarro Bossio, Sportler
2. Susana Villarán, Politikerin
1. Mario Vargas Llosa, Schriftsteller.

Barranco 3D Modell gewinnt Google Earth Wettbewerb

Der Peruaner Jorge De Albertis Bettocchi hat Barranco, ein beliebtes Stadtviertel von Lima, in 3D modelliert und damit den Google-Wettbewerb „Model Your Town“ (2010) gewonnen. Sein „BARRANCO 3D PROJECT“ hat er auf einer Webseite dokumentiert. Die Modelle sind sehr umfangreich und detailliert, sehen sehr gut aus. Toll, was ein Einzelner mit viel Fleiß und freier Software wie SketchUp erreichen kann. Glückwunsch!

Hier ein Demo-Flug über das Google Earth Modell:

Astro-Jose zwitschert aus dem Weltraum

Astro José auf Space-Shuttle-Mission (ganz links)

Als lateinamerika-interessierter SF-Nerd freute ich mich heute über die Nachricht, dass der Latino-Astronaut José Hernández als „Astro_Jose“ seine aktuellen Erlebnisse im Orbit bei Twitter kundtut:

Jose Hernandez Astro_Jose on Twitter.

Er ist zur Zeit (2.9.2009) in der Mission STS-128 mit dem Space Shuttle Discovery unterwegs. Vor 6 Stunden hat er z.B. gerade Danny & Nicole in den Raumanzug geholfen („Everything going well!“).

Der us-amerikanische Ingenieur mexikanischer Abstammung wurde erst 2004 als Astronauten-Kandidat von der Nasa ausgewählt – mit über 40 Jahren (nachzulesen in seinem Lebenslauf). Besteht doch noch Hoffnung für unsere älteren, männlichen Leser, ihre Kindheitsträume wahr zu machen?

Via The Latin Americanist.

Peru lehnt kulturelle Förderung aus Deutschland ab

Mit rund 1,5 Millionen Dollar will Deutschland ein kulturelles Projekt in Peru fördern: ein Museum zur Erinnerung an die Opfer des Bürgerkriegs 1980-2000 („Museo de la Memoria“). Die peruanische Regierung hat das Projekt jetzt auf Eis gelegt, angeblich weil es wichtigeres gibt. Wie Wolfgang Kunath in der fr-online schreibt, sagte Verteidigungsminister Ã?ntero Flores-Aráoz : „Wenn ich Menschen habe, die ins Museum gehen wollen, aber nichts zu essen haben, dann sterben sie an Hunger… Es gibt eben Prioritäten“. Kunath äußert folgende plausible Vermutung:

Dass der Regierung nicht viel am Erinnern liegt, dürfte damit zusammenhängen, dass Präsident Alan García während seiner ersten Amtszeit 1985 bis 1990 direkt verantwortlich war für das Vorgehen der Armee. Auch das Militär lässt die Vergangenheit lieber ruhen. Verteidigungsminister Flores macht sich dafür stark, den über hundert Menschenrechts-Prozessen gegen Militärs ein Ende zu setzen, die „das Vaterland im Kampf gegen die Ãœberbleibsel der Guerrilla verteidigt haben“. Quelle: fr-online.de

Peruanische Intellektuelle haben am 1. März 2009 in einem offenen Brief gegen die Entscheidung protestiert und fordern die peruanische Regierung auf, das Angebot aus Deutschland anzunehmen. Dem Brief folgen sieben Seiten Unterschriften, angeführt vom Schriftsteller Mario Vargas Llosa. (Link auf den Brief gefunden im Chachablog.

Peruanische Quellen dazu:

Update 29.3.2009: Meinungsumschwung bei der Regierung García dank Vargas Llosa – Museum kommt doch.

Comunidad Inti Wara Yassi in Bolivien

Inti Wara Yassi, so heißt ein Hilfsprojekt in Bolivien: ein Park als Refugium für Tiere in Not und gleichzeitig ein Projekt für die Waisen- und Straßenkindern Boliviens, die lernen Verantwortung für die Tiere im Park zu übernehmen. Der Gründer Juan Carlos Antezama, die Leiterin Tania Baltazar und viele Freiwillige kümmern sich um die Wildtiere, die das Glück hatten, in den Park zu gelangen, nachdem sie illegal gefangen, auf Schwarzmärkten in La Paz gehandelt und nicht artgerecht gehalten oder misshandelt wurden. Ziel ist, die Tiere auszuwildern, was aber nicht immer möglich ist, wie z.B. bei den Großkatzen, die nie das Jagen gelernt haben. Das private Projekt, das schon seit 1992 läuft, ist (wie so oft) auf Spenden angewiesen.

In dem Dokumentarfilm Boliviens junge Wilde von Roberto Lugones (2007), der kürzlich auf ARTE wiederholt wurde, wird das Projekt einfühlsam vorgestellt und man bekommt als Zuschauer den Eindruck, dass hier liebevolle Menschen sehr viel von Ihrem Leben einer wirklich guten Sache widmen (um nicht zu sagen: opfern), die Kindern und Tieren zugute kommt, die es wirklich nötig haben. Im Film wird auch Kritik an der Tierhaltung im Park angesprochen, aber es bleibt angesichts von abgezogenen Wildkatzenfellen und ausgestopften Schlangen auf Märkten in La Paz kein Zweifel, wer hier auf der guten Seite steht.

Inti Wara Yassi heißt übrigens „Sonne Mond Sterne“ – allerdings auf drei verschiedenen Sprachen, genauer gesagt auf drei der am meisten gesprochenen indigenen Sprachen Südamerikas: Sonne (Inti) auf Quechua, Mond (Wara) auf Aymara und Sterne (Yassi) auf Guaraní.

Der Aktienmarkt in Peru: Bolsa de Valores de Lima

In Zeiten finanzieller Turbulenzen interessiert uns auch einmal der Aktienmarkt in Peru. Gehandelt wird Peru an der Börse von Lima, der Bolsa de Valores de Lima, die sich selbst BVL abkürzt. Das internationale Börsensymbol der BVL ist allerdings LIN (Börsencode 89). Hier eine Liste aller Börsensymbole. Die BVL definiert verschiedene Indices:

Die drei am stärksten gewichteten Werte im IGBVL sind z.B. Volcan „B“ (Symbol: VOLCABC1) mit 10.2278%, Cerro Verde (CVERDEC1) mit 5.9810% und Milpo (MILPOC1) 4.1588%. Wenn man nun wissen will, was die so treiben, hilft Google Finance weiter. Eine eindeutige Suche kann man hier mit dem Börsensymbol und den Wertpapiersymbol zusamenbauen, z.B. „LIN:VOLCABC1“. Google listet die Beschreibung („exploration, extraction and treatment of polymetallic minerals“), die Webseite (volcan.com.pe), Adresse, Eckdaten aus der Bilanz, News usw. auf. Leider kann man für die peruanischen Werte nicht die Kurse so schön grafisch verfolgen wie z.B. Apple. Das macht Google offenbar nicht für alle Werte (sondern nur für amerikanische?). Dafür verlinkt Google zu Reuters, wo man sogar die Karrieren aller Manager der Firma lesen kann. Und dort klickt man auf „Chart“ und kann dann grafisch ablesen, wie es dem Kurs ergeht (in diesem Fall vom über 15 PEN (Peruanische Nuevo Soles) in 2007 auf unter 1,2 PEN heute (auch ein ganz schöner Absturz).

Cerro Verde ist auch eine Minengesellschaft, hier bei Google Finance (LIN:CVERDEC1), hier bei Reuters. Milpo (MILPOC1) – ebenfalls Mining – bei Google und Reuters.

Mit diesen Links fällt es leicht, die Entwicklung der Börse in Lima im Detail zu verfolgen. Für das Gesamtbild kann man z.B. auch bloomberg.com bemühen: hier der IGBVL. Wie man sieht: bis Mitte 2007 ging es ziemlich steil aufwärts, danach steil abwärts.

Die Aktien werden in Deutschland schwer zu erwerben sein, aber es gibt ein Index-Zertifikat, welches Firmen abbildet, die in Peru aktiv sind (allerdings nur vier peruanische darunter, denn die Amerikaner und Kanadier buddeln auch fleißig nach Gold usw. in Peru): DE000AA0PEU5. Hier das Chart dazu bei abnamromarkets.com. Wie gut, wenn man es nicht gekauft hat, als es in FAZ.net appetitlich beschrieben wurde – im Juni 2007.

Offizielle Statistiken zur Migration aus Peru

Das Nationale Institut für Statistik und Informatik von Peru, INEI (El Instituto Nacional de Estadística e Informática), ist etwas, das man nicht jeden Tag braucht, aber ab und zu es kann interessant sein, in den staubigen Zahlen zu stöbern. Man findet zum Beispiel monatlich einen Bericht über die Ein- und Ausreisen von und nach Peru, resp. die Migration der Peruaner. Peru ist ein Auswanderungsland. Auf Seite 20 des aktuellen Berichtes kann man nachlesen, dass im Dezember insgesamt knapp 2000 Peruaner mehr ins Ausland gegangen als zurückgekehrt sind. Nach Kontinenten bzw. Ländern betrachtet, zeigen sich allerdings ganz schöne Unterschiede. So sind über 9000 Leute in die USA ausgewandert, aber aus Europa kamen über 2000 zurück. Deutschland ist kein relevantes Ziel, 27 Rückkehrer sind in der Bilanz verzeichnet. Interessant ist dabei die Bilanz nach Geschlechtern: 35 Peruaner kehrten Deutschland den Rücken, aber 8 Peruanerinnen blieben hier hängen. Die USA haben im gleichen Zeitraum über 6300 Peruanerinnen (und 3600 Peruaner) angelockt. Die Bewegungen zwischen Peru und dem Rest Südamerikas sind auch kurios: knapp 4300 Rückkehrer, erstaunlicherweise ca. 4900 davon Frauen – abzüglich gut 600 männlicher Auswanderer. Die größten Batzen dabei: ca. 11000 Peruaner kehrten aus Chile zurück und 3700 aus Argentinien, dafür verschwanden ca. 7300 nach Ecuador und 5000 nach Bolivien.

Das IMEI veröffentlichte kürzlich auch einen Bericht über die letzten 17 Jahre (den ich aber noch nicht auf der Webseite des IMEI gefunden habe). Danach sind in diesem Zeitraum 2 Millionen Peruaner ausgewandert (bei ca. 28 Millionen Einwohnern).

Peru bestellt 260.000 OLPC-Notebooks für Kinder

Peru ist eines der ersten Länder, die eine große Menge der 100-Dollar-Laptops bei der Stiftung „One Laptop per Child“ (OLPC) bestellt haben. Rund 49 Millionen Dollar dürfte die peruanische Regierung für die 260.000 „XO-Notebooks“ investiert haben, denn ein „100-$-Laptop“ kostet z.Zt. 188 Dollar. Diese Laptops sind coole kleine Geräte, die speziell für Kinder in Entwicklungsländern optimiert wurden – und zwar Hard- und Software. Und das ist kein Marketing-Gag, sondern Ergebnis einer langjährigen, gezielten Forschungsarbeit der nicht profit-orientierten Stiftung. Gründer der Stiftung ist Nicholas Negroponte, Computerforscher und Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Die kleinen Notebooks sind äußerst robust, dabei aber leistungsfähiger, als die meisten Computer, die ich in meinem Leben besessen habe. Mit Abstürzen dürften sich die Kids wenig herumplagen, denn auf den kleinen, bunten Kisten läuft ein ausgewachsenes Unix-System. Als Software werden ausschließlich Open-Source-Produkte eingesetzt. Die Hardware ist clever designed: keine Festplatte, sondern robuster 1-Gigabyte Flash-Speicher, Erweiterungen via SD-Karten-Slot, eingebaute Kamera und Micro usw. Eingebautes drahtloses Netzwerk und entsprechend ausgeklügelte Software erlauben auch da Ad-Hoc-Netzwerke und Internet-Zugang, auch da, wo nicht jeder DSL zu Hause hat und es sehr, sehr weit bis zum nächsten Hot-Spot ist. Der Bildschirm kann in zwei Modi betrieben werden, Farbe mit Hintergrundbeleuchtung oder Schwarz-Weiß, dann auch unter direkter Sonnenbestrahlung gut lesbar. Als Akkus werden Standard-AA-Akkus eingesetzt, das Gerät ist unglaublich stromsparend und kann an verschiedensten Stromquellen aufgeladen werden (incl. Autobatterie und Dynamo). Die Komponenten sind auf Stabilität und leichte Wartbarkeit getrimmt. Alle Details zur Hardware findet man im Wiki der Stiftung.

Einer der Vorreiter der Aktion war Uruguay, wo bis Anfang 2009 85 bis 90 Prozent der Schulkinder zwischen 6 und 12 Jahren mit dem XO-Comuter arbeiten sollen. Dort hat die Auslieferung an die Kinder gerade begonnen. In einer Fotoreportage von Ivan Krstić, einem Mitarbeiter von OLPC, kann man sich einen Eindruck verschaffen, wie so etwas abläuft – neugierige, gespannte, glückliche Kinder.

Bestimmt kann man dann bald ähnliche Fotos aus Peru sehen – darauf freuen wir uns schon. Eine tolle Entscheidung von Perus Präsidenten Alan García und sein Erziehungsminister José Antonio Chang, die dem Bildungsprojekt OLPC neuen Schwung gibt und vielleicht zum endgültigen Erfolg verhilft.

Nackte Jungfer aus Peru

Nackte Jungfer aus Peru
Nackte Jungfer aus Peru

In Mallorca kann man zu dieser Jahreszeit viele hübsche Pflänzchen beobachten. Als wir kürzlich dort waren, hatte ich die Gelegenheit einige davon zu fotografieren. Ein Exemplar, hier abgebildet, ist die Nackte Jungfer aus Peru. Die Nackte Jungfer kann nach dem Pflücken komplett vernascht werden – sie schmeckt scharf! Ihr „Latin“-Name ist übrigens Tropaeolum majus und in Deutschland ist sie besser bekannt als „Große Kapuzinerkresse“. Mit der Kartoffel gemein hat die Nackte Jungfer ihre Herkunft aus Peru. Im 16. Jahrhundert brachten die spanischen Eroberer die Pflanze mit dem Inka-Gold in ihre Heimat zurück.

Weitere deutsche Synonyme für die Pflanze sind Kapuzinerlein, Mönchkapützchen, Pfaffenkapp, Husarenkapp, Hackenblume, Gelber Rittersporn, Tellerbloom, Klimmauf, Jungfer im Grünen, Indianische Kresse, Spanische Kresse, Spanische Winde, Falsche Kapern, Kapernblume. Auf Spanisch heißt sie auch capuchina, espuela de galán, flor de la sangre, llagas de Cristo, marañuela, mastuerzo de Indias o pelón. (Quelle: pharmakobotanik.de).

Das Foto stammt aus dem Botanischen Garten von Soller. (Der Link ̦ffnet Google Maps mit einer Anreicherung von mir Рein kleines Experiment. Testweise habe ich denselben Text auch mal bei der Google Earth Community angemeldet.)
Weitere Quellen: