Peruanische Geschichtslektion: „Alias Alejandro“ im ZDF 30.9.2008

Ein Stück peruanische Geschichte aus Sicht des Sohnes von Peter Cárdenas Schulte, eines Kommandanten der linksgerichteten Rebellengruppe Movimiento Revolucionario Túpac Amaru (MRTA), seinerzeit einer der meist gesuchten Terroristen Südamerikas und seit 1992 in lebenslanger Haft sitzend, kann man sich am 30.9.2008 um 0:05 Uhr im ZDF anschauen, Titel „Alias Alejandro“. Für den Film hat der Regisseur Alejandro Cardenas 2006 das Förderstipendium Mercedes-Benz vom Adolf-Grimme-Institut erhalten.

Deutsche Bank eröffnet Zweigstelle in Peru

Die Deutsche Bank ist seit neustem auch in Peru vertreten – um „von den Wachstumschancen in der Region weiter zu profitieren“, wie die Bank in ihrem Niederlassungsverzeichnis schreibt. Bisher hatte die Deutsche Bank in Lateinamerika nur Niederlassungen in Argentinien, Chile, Brasilien und Mexiko. Leider öffnet die Niederlassung in Lima (Miguel Dasso 104, achter Stock, San Isidro) erstmal ohne Schalter und ohne Geldautomat.

Quelle: efinancialnews.com: Deutsche Bank expands into Peru

Mario Testino mag auch Claudia Schiffers Fleisch

Der peruanische Starfotograf Mario Testino hat für die Modezeitschrift Vogue mal wieder unter Beweis gestellt, was er schon 2007 anlässlich einer Ausstellung in Düsseldorf geäußert hat: er „mag Fleisch“ (von Top-Models). Vogue veröffentlicht gerade seine Fotoserie „Sex“, in der er Models, darunter auch das deutsche Model Claudia Schiffer ablichtete. Diese landete dank der „sensationellen“ Oben-Ohne-Aktion auch gleich auf dem Cover. Von der Chefredakteurin der Vogue (Christiane Arp), lernen wir dabei auch noch, dass Testino „dank seiner südamerikanischen Herkunft eine unverkrampfte Einstellung zum Thema Sex“ habe.

Quelle: Vogue.de: Models enthüllt!

Indiana Jones in Peru am 22. Mai 2008

Wenn nach knapp 20 Jahren ein vierter Teil eines alten Kassenschlagers – FSK12 – ins Kino kommt, kann man spekulieren, dass die Premiere mindestens eine Ãœ30-Party wird. Am 22. Mai ist es so weit, „Indiana Jones and the Kingdom of Crystall Skull“ („…und das Königreich des Kristallschädels„) läuft weltweit an. Das ist hier eine Nachricht wert, weil ein Teil des Films im Dschungel von Peru spielt – gedreht wurden diese Szenen allerdings in Hawaii. Im Trailer (s.u. das Youtube-Video) ist bei Position 0:32 sogar ein Flugzeug zu sehen, das über die Linien von Nazca fliegt.

Gefunden via livinginperu.com.

EULAC-Gipfel 2008 in Lima ab 16. Mai

Seit 1999 treffen sich die Staats- und Regierungschefs der EU, von Lateinamerika und den Staaten der Karibik so etwa alle zwei Jahre beim „EULAC“, dem EU-Lateinamerika-Gipfel. Nach Rio de Janeiro, (Brasilien, 1999), Madrid (Spanien, 2002), Guadalajara (Mexiko, 2004) und Wien (Österreich, 2004) ist nun, am 16. und 17. Mai 2008, Lima, Peru an der Reihe. In Lima laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, 13.000 Polizisten sollen die Sicherheit der Staatschefs garantieren.

Die Deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist auch mit von der Partie und verbindet den Gipfel mit einer sechstägigen Rundreise durch Brasilien, Peru, Kolumbien und Mexiko. Am Mittwoch, 14.5.2008 geht es schon los, erstmal VW in Brasilien besuchen. Der Deutsche Bundestag hat Merkel seine eigenen Wünsche mit auf den Weg gegeben: Armutsbekämpfung, Aufbau sozialer Sicherungssysteme, Umweltschutz, Stärkung von „guter Regierungsführung“, Intensivierung der Politik-, Wirtschafts-, Wissenschafts- und Hochschulbeziehungen usw. Alle Anträge der verschiedenen Frakionen zu diesem Thema kann man sich bei Interesse auch im Orginal genießen: von CDU/SPD die Anträge 16/9073 und 16/9072, von der Linksfraktion 16/9074, von den Grünen 16/8907 und von der FDP 16/5615 und 16/9056.

Unterdessen fiel Venezuelas Hugo Chavez durch Politpöbeleien gegen Merkel und die CDU auf. Die CDU gehöre zu „derselben Rechten, die Hitler und den Faschismus unterstützt hat“. Merkel ließ sich aber souveränerweise davon nicht provozieren. Letztes Mal, 2006 in Wien, fiel Chavez auf, als er als einziger applaudierte, als eine Aktivistin von Greenpeace aus Argentinien (Evangelina Carrozzo) beim Gruppenbild auf die Bühne stürmte und ein Plakat hochhielt. Schwer zu sagen, ob sein Applaus der umweltpolitischen Botschaft galt, oder der Tatsache, dass die argentinische Sambakönigin sich vorher ihrer Kleider entledigt hatte – bis auf ihr Samba-Kostüm.

Judith Vélez mit ihrem Film „La prueba“ in Deutschland

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Filmplakat „La prueba“

CineLatino 2008, das Festival des lateinamerikanischen und spanischen Films, ging letzte Woche in Tübingen zu Ende. Seit den Anfängen vor 15 Jahren ist das Festival stark gewachsen. Dieses Jahr waren 50 Spiel- und Dokumentarfilme aus Argentinien, Brasilien, Chile, Ecuador, Mexiko, Peru, Uruguay, USA und Spanien im Programm (PDF-Link) für die sich 4000 Besucher interessierten, eine Rekordzahl.

Der Programmschwerpunkt war dieses Jahr Peru – mit folgenden sieben Filmen aus den letzten Jahren:

  • „Mariposa Negra“ (Schwarzer Schmetterling) von Francisco Lombardi, 2005
  • „La prueba“ (Die Prüfung) von Judith Vélez, 2006
  • „Días de Santiago“ (Santiagos Tage) von Josué Méndez
  • „Madeinusa“ (Das Mädchen aus den Anden) von Claudia Llosa, 2006
  • „Encuentro de hombrecitos“ (Ein Treffen kleiner Männer) von Grupo Chaski, 1987
  • „Sueños lejanos“ (Ferne Träume) von Alejandro Legaspi, 2007
  • „Tambogrande“ von Ernesto Cabellos Damián und Stephanie Boyd, 2007

Regisseurin Judith Vélez aus Peru war als Gast eingeladen, um Ihren Film „La Prueba“ zu präsentieren, Peru persönlich zu vertreten und (und Cocktails zu mixen).

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Filmfotos aus „La prueba“

Ihr Film „La prueba“ handelt von der jungen Frau Miranda (Jimena Lindo), die auf der Suche nach ihrem seit langem untergetauchten Vater Ignacio (Gianfranco Brero) durch Peru reist. Sie will ihn dazu bewegen, nach Lima zu kommen, um ihrem todkranken Bruder – seinem Sohn – als Spender zu dienen. Der Ingenieur Saúl (Pietro Sibille) nimmt sie mit zu dem kleinen Dorf Sibayo in den Anden Arequipas, wo der Vater gesehen worden sein soll. Die Reise verläuft nicht ganz ereignislos und nebenbei lernt man als Zuschauer die karge, trockene Landschaft in diesem Bereich der peruanischen Anden kennen.

Sibayo von oben bei Google-Maps

Das Dorf Sibayo sieht auf Google-Maps Satellitenfotos halbverlassen aus, hat aber einen schönen Fußballplatz. Die FIFA würde hier allerdings keine Spiele zulassen, denn Sibayo liegt wesentlich höher als die maximal zugelassenen 2500 Meter, nämlich auf ca. 4000 Meter Höhe – nochmal 600 Meter höher als die Inka-Hauptstadt Cusco.

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Judith Vélez präsentiert ihre Webseite zum Film

Wir hatten am Wochenende die Freude, Judith Vélez bei einem Besuch in Düsseldorf kennen zu lernen und über ihre Arbeit und ihr Leben zu sprechen. Sie erzählte von ihren vielen Reisen, die sich nach Abschluss ihres ersten Spielfilmes z.B. durch Einladungen zu Festivals ergeben haben, zeigte uns stolz ihre Webseite zum Film, lapruebapelicula.com und spielte uns ihre Lieblingsstellen der Filmmusik vor – die neben Filmfotos und dem Trailer auch auf der Webseite zum Film zu finden ist. Ihr jüngst abgeschlossenes Filmprojekt ist die Dokumentation „Seis con ocho“, aufgenommen in einem peruanischen Frauengefängnis, in dem weibliche Drogenkuriere („burriers“), darunter viele Ausländer, ihr Schicksal erzählen. Der Titel bezeichnet ein Strafmaß, nämlich 6 Jahre und 8 Monate. Der Film wurde von einer staatliche Anti-Drogen Kommission DEVIDA (La Comisión Nacional para el Desarrollo y Vida sin Drogas) in Auftrag gegeben und im Februar 2008 dem peruanischen Präsidenten Alan Garcia vorgeführt. Ausschnitte aus dem Film und Reaktionen Alan Garcias sind bei youtube.com zu sehen:

„Seis con ocho“ kommentiert vom Präsidenten Perus

16 Millionen Handybesitzer in Peru kriegen eine neue Neun

Angenommen jeder Mensch müsste aus unerfindlichen Gründen unter 10 verschiedenen Telefonnummern erreichbar sein, dann müsste es bei geschätzten 6,6 Milliarden Menschen auf der Erde heute 66 Milliarden Telefonnummern geben. Die lassen sich locker in 11 Ziffern unterbringen (10.000.000.000 bis 76.000.000.000). Warum sind da in Deutschland die Nummern (meine jedenfalls) 14 Ziffern lang, die internationale Vorwahl mit eingerechnet? Damit kann man mehr als 10.000 Nummern pro Weltbürger vergeben. Wie dem auch sei, in Peru waren die Mobilfunk-Nummern (ohne internationale Vorwahl) bisher 8 Ziffern lang (reicht theoretisch für knapp 90 Millionen Nummern, nämlich 10.000.000 – 99.999.999). Mit der internationalen Vorwahl 0051 und der 1 für Lima waren das 13 Ziffern. Für die 16 Millionen Handybesitzer in Peru reicht das zwar noch, ist aber anscheinend nicht mehr ausbaufähig. Deshalb setzt Telefonica, die Gesellschaft, die das Netz in Peru in der Hand hat, heute eine 9 vor jede Handynummer (nach der Vorwahl). Durch die Umstellung fällt das ganze Netz die ersten 7 Stunden des 5. April 2008 aus.

Quelle: Living in Peru

Festival Jazz Perú 2008 in Lima

Schade, dass Lima soweit von Düsseldorf entfernt ist – denn heute (1) beginnt das „Festival Jazz Perú 2008“, 5 Tage lang an zwei Locations mit 19 Bands – darunter die deutsche Jazzband Schultzing. Schultzing spielen heute, am Mittwoch um 22:00-01:00 (mit 2 weiteren Bands) in der Jazz Zone, einem Jazzlokal in Miraflores (Av. la Paz 656, Miraflores, Lima). Das Programm ist auf der Homepage etwas schwer zu finden, aber hier zwei Direktlinks: Link 1 und Link 2. Freitag und Samstag spielt die bekannte Eva Allon in der Nationalbibliothek von Peru (Av. de la Poesia 160, San Borja, Lima). Die anderen Bands sind mir nicht bekannt, aber man kann auf der Homepage des Festivals eine Menge Songs probe hören.

Anmerkungen:
(1) In diesem Fall darf ich zu Mittwoch noch heute sagen, obwohl hier schon Donnerstag ist, weil Lima uns ja 6 Stunden hinterherhinkt.

Offizielle Statistiken zur Migration aus Peru

Das Nationale Institut für Statistik und Informatik von Peru, INEI (El Instituto Nacional de Estadística e Informática), ist etwas, das man nicht jeden Tag braucht, aber ab und zu es kann interessant sein, in den staubigen Zahlen zu stöbern. Man findet zum Beispiel monatlich einen Bericht über die Ein- und Ausreisen von und nach Peru, resp. die Migration der Peruaner. Peru ist ein Auswanderungsland. Auf Seite 20 des aktuellen Berichtes kann man nachlesen, dass im Dezember insgesamt knapp 2000 Peruaner mehr ins Ausland gegangen als zurückgekehrt sind. Nach Kontinenten bzw. Ländern betrachtet, zeigen sich allerdings ganz schöne Unterschiede. So sind über 9000 Leute in die USA ausgewandert, aber aus Europa kamen über 2000 zurück. Deutschland ist kein relevantes Ziel, 27 Rückkehrer sind in der Bilanz verzeichnet. Interessant ist dabei die Bilanz nach Geschlechtern: 35 Peruaner kehrten Deutschland den Rücken, aber 8 Peruanerinnen blieben hier hängen. Die USA haben im gleichen Zeitraum über 6300 Peruanerinnen (und 3600 Peruaner) angelockt. Die Bewegungen zwischen Peru und dem Rest Südamerikas sind auch kurios: knapp 4300 Rückkehrer, erstaunlicherweise ca. 4900 davon Frauen – abzüglich gut 600 männlicher Auswanderer. Die größten Batzen dabei: ca. 11000 Peruaner kehrten aus Chile zurück und 3700 aus Argentinien, dafür verschwanden ca. 7300 nach Ecuador und 5000 nach Bolivien.

Das IMEI veröffentlichte kürzlich auch einen Bericht über die letzten 17 Jahre (den ich aber noch nicht auf der Webseite des IMEI gefunden habe). Danach sind in diesem Zeitraum 2 Millionen Peruaner ausgewandert (bei ca. 28 Millionen Einwohnern).