Schickes für Soldaten, Bodygards und Millionäre

Nicht nur im Kino gilt Kolumbien als gefährliches Pflaster. Durchaus real sind die Morde und Entführungen in dem Land, in dem seit 40 Jahren Bürgerkrieg herrscht. So lautet z.B. der Reisehinweis des Auswärtigen Amtes zu Kolumbien, der vom Reisen allerdings eher abschreckt, wie folgt:

In Kolumbien besteht weiterhin eine ernstzunehmende Gefahr von Entführungen durch die illegalen bewaffneten Gruppen und durch kriminelle Banden, die häufig für Lösegeld oder politische Forderungen auch Ausländer – mitunter jahrelang – als Geiseln festhalten. Kolumbien ist weltweit das Land mit den meisten Entführungen. Das Auswärtige Amt rät daher dringend von Ãœberlandreisen ab. Es wird empfohlen, sich – unter Beachtung der allgemein notwendigen Vorsichtsmaßnahmen – nur in den Orten des Landes aufzuhalten, die mit dem Flugzeug bereist werden können. Bewaffnete Auseinandersetzungen im Land halten an. Es muss auch weiterhin mit Anschlägen und Angriffen hauptsächlich auf Ziele wie öffentliche Gebäude, Militär – und Polizeieinrichtungen, aber eventuell auch auf Touristenhotels, Clublokale, Restaurants, Supermärkte, Parkplätze sowie vor allem auf öffentliche Verkehrsmittel gerechnet werden. Die Kriminalitätsrate und insbesondere die allgemeine Gewaltbereitschaft sind trotz eines Rückganges in den letzten vier Jahren im gesamten Land nach wie vor hoch. Hiervon sind auch Viertel der Hauptstadt Bogotá betroffen, in denen sich Ausländer üblicherweise bewegen.

Die ideale Umgebung für ein Panzerkleidungsunternehmen. Der Kolumbianer Miguel Caballero betreibt in Bogotá so einen Laden – inzwischen mit über 100 Mitarbeitern und illustren Kunden aus aller Welt:

Das gepanzerte Tropenhemd ist besonders beliebt bei den Auftraggebern aus der Region. Kolumbiens Präsident Ã?lvaro Uribe trägt es in Weiß, sein venezolanischer Kollege Chávez in Knallrot, … (taz.de)

Mit dem spanischen Thronfolger Felipe und seiner Gattin Letizia darf geworben werden, sie bekamen zur Hochzeit 2004 gepanzerte Steppjacken, dunkelblau. (Sueddeutsche.de)

Kunden demonstriert er die Qualität seine Waren gerne mal durch Pistolenschüsse aus nächster Nähe in die Bauchgegend seiner Mitarbeiter – nach dem er ihnen eine gepanzerte Jacke angezogen hat. Auf seiner Homapage bietet er T-Shirts, Jacken, Mäntel usw. für den modebewußten Soldaten, Bodygard, Politiker, Millionär oder Motoradfahrer.

Ein lebendig ausgeschmückter Artikel über den „Armani“ der Panzerkleidung erschien am 13.1.2007 in der taz.de. Mode für alle Kaliber. Ein ähnlicher Artikel am 30.5.2006 in der Sueddeutschen.de: Klamotten für große Kaliber. Skuril.

Hugo Chávez verstaatlicht den Energiesektor

Venezuelas Präsident Hugo Chávez, frisch wiedergewählt, will offenbar in Castros Fußstapfen treten und bis zum Ende Präsident bleiben. Er kündigte kürzlich das Motto seiner neuen Amtszeit an: „Sozialismus oder Tod“. Die Bürger sollen bald wählen dürfen – und zwar, ob sie in Zukunft eine unbegrenzte Wiederwahl des Präsidenten erlauben wollen. In diesem Sinne will Chávez die Verfassung ändern. Außerdem will er den kompletten Energiesektor verstaatlichen, womit auch die Kontrolle über die Projekte der ausländischen Ölförder (BP, Chevron, Exxon Mobile, Total und Statoil) in Venezuela gemeint ist. Venezuela ist einer der größten Öllieferanten der Welt und so eine Aktion dürfte auch bei uns Auswirkungen haben, meint der Spiegel, ohne zu sagen welche. Klingt nach steigenden Ölpreise, weil Chávez den Ölkonzernen mehr von den Einnahmen abnehmen wird – und diese das dann an die gebeutelten Verbraucher weitergibt. Na ja, der Frühling kommt: Fahrrad fahren!

Kolumbianischer Ex-Minister nach sechs Jahren Geiselhaft entkommen

Ein ehemalige Entwicklungsminister Kolumbiens, Fernando Araújo, wurde am 4. Dezember 2000 von der kolumbianischen Guerillaorganisation FARC entführt und war seitdem eine der vielen Geiseln der FARC. Jetzt tauchte er aus dem Dschungel wieder auf – 5 Tage kämpfte er sich durch den Dschungel, nachdem er aus dem Lager der Rebellen entkommen konnte. Das Lager wurde auf Befehl des kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe angeriffen, um den Mann zu befreien. Uribe, kürzlich mit großer Mehrheit wiedergewählt, steht für ein hartes Vorgehen gegen die Rebellen. Ãœber 50 weitere Geiseln sind in der Hand der Guerilla, darunter auch die frühere Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, weitere Politiker, Soldaten, Polizisten und mehrere US-Bürger. (Quelle: Spiegel online: – Ex-Minister entkommt nach sechs Jahren Geiselhaft)

Die Geschichte der Guerilla in Kolumbien ist lang und abenteuerlich. Hier einige Stichworte aus der Wikipedia, zum Nachlesen:

  • Kolumbien (spanisch Colombia, etymologisch von Kolumbus) ist ein Staat im nördlichen Teil von Südamerika und grenzt an Brasilien, Peru, Ecuador, Venezuela und Panama. Kolumbien liegt am Pazifischen Ozean sowie am karibischen Meer.
  • Bogotá (vollständiger spanischer Name Santa Fe de Bogotá) ist die Hauptstadt Kolumbiens und der Provinz Cundinamarca. Mit ihren 6,8 Millionen Einwohnern in der eigentlichen Stadt und 7,9 Millionen in der Agglomeration (Volkszählung 2005), meist Mestizen, ist sie die größte Stadt Kolumbiens und außerdem eine der am schnellsten wachsenden Metropolen Südamerikas und an 34. Stelle der größten Städte der Welt.
  • Ã?lvaro Uribe Vélez (* 4. Juli 1952 in Medellín, Kolumbien) ist seit dem 7. August 2002 der amtierende Präsident der Republik Kolumbien.
  • Andrés Pastrana Arango (* 17. August 1954 in Bogotá, Kolumbien) ist ein kolumbianischer Politiker. Von 1998 bis 2002 war er Präsident Kolumbiens.
  • FARC, eigentlich F.A.R.C.-E.P. (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – Ejército del Pueblo – Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens / Volksarmee), ist eine kolumbianische, linksgerichtete Guerillabewegung, die sich selbst als marxistisch bezeichnet. Sie ist seit 1964 aktiv und damit die älteste noch aktive lateinamerikanische Guerillaorganisation.
  • Manuel Marulanda Vélez, alias Tirofijo (span.: Sicherer Schuss), Kampfname von Pedro Antonio Marín Marín (* wahrscheinlich 12. Mai 1930 in Génova / Quindío / Kolumbien) ist Anführer der kolumbianischen Guerillagruppe FARC und der älteste Guerillaführer Lateinamerikas. Marulanda ist der älteste von fünf Söhnen einer liberalen Bauernfamilie.
  • Ingrid Betancourt Pulecio (* 25. Dezember 1961 in Bogotá, Kolumbien) ist eine kolumbianische Politikerin, die durch eine noch anhaltende Gefangenschaft als Geisel der FARC-Rebellen bekannt wurde.

Salsaband Africando im Fernsehen

Arte TV brachte in der Reihe „Tracks“ einen kurzen Bericht über die Salsaband Africando – leider schon gestern, aber die Sendung wird am 9.1.2007 um 1:10 Uhr wiederholt. Außerdem kann man die 5-Minuten-Mini-Reportage als Real-Video auf der Arte-Seite anschauen – es sind ein paar Interviewschnipsel und ein Live-Mitschnitt einer künsterlischen Darbietung. Anschauen, wenn man mal einen Eindruck von Africando bekommen will. (Dank für den Tipp geht an Salsa.de.)

PS: Frohes neues Jahr all unseren Lesern!

Rundflug über die Nazca-Linien in Peru vom Schreibtisch aus

Geoglyphen sind von Menschen auf der Erde geformte Figuren, die so riesig sind, dass sie erst (oder noch) aus großer Entfernung – etwa aus der Luft – erkennbar sind. In Zeiten von Google Earth und Google Maps kann jeder das Aufspüren und Sammeln von Geoglyphen vom Schreibtisch aus zu seinem Hobby machen. Wusstet Ihr beispielsweise, dass Brasilia, die Hauptstadt Brasiliens, in Form eines Flugzeugs entworfen und gebaut wurde? Ein berühmtes Beispiel aus prähistorischer Zeit sind die mythenumwobenen Linien von Nazca in Peru.

Die Linien werden vom Institut für Geodäsie und Photogrammetrie der ETH Zürich systematisch untersucht. Aus den Messdaten wurde ein 3-D-Geländemodell der Region erstellt. „Fotos“ davon kann man auf der Webseite der Forscher anschauen. Einen schönen Eindruck von dem erfassten Gelände geben drei virtuelle Rundflüge in Form von generierten Videofilmchen auf der selben Seite.

In der Januar 2007-Ausgabe der Bild der Wissenschaft gibt es dazu einen Artikel („Das Geheimnis von Nasca ist enthüllt: Signale gen Himmel – oder gar Landebahnen für Raumschiffe? Um die riesigen Bodenzeichnungen in Peru wucherten Spekulationen. Ein Forscherteam hat jetzt nachgewiesen, wozu die Linien wirklich dienten.“).

Quelle:Photogrammetric Reconstruction of the Geoglyphs of Nasca and Palpa (gefunden via wissenschaft.de)

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Air Madrid fliegt nicht mehr

Der „Billigflieger“ Air Madrid hat gestern abend, am 15.12.2006, den Flugbetrieb eingestellt. Auf der Webseite von Air Madrid ist nur noch eine Erklärung auf Spanisch zu lesen, in der die Hintergründe aus Sicht von Air Madrid dargestellt wurden. Der Firma drohte akut der Lizenzentzug, weil sie es seit Monaten nicht mehr schaffte, ihr Geschäft ohne teilweise dramatische Verspätungen abzuwickeln – bis zu 60 Stunden mussten die Passagiere warten.

Jetzt sitzen 120.000 Passagiere plötzlich ohne Rückflug an ihren Zielorten fest. Die meisten davon in Lateinamerika. Ziele der Air Madrid waren unter anderem Mexiko City, Bogota, Quito, Lima, Buenos Aires, Teneriffa, Madrid, Barcelona, Paris, Mailand, Rom und Bukarest. Ein 5-Millionen-Euro-Notfallplan des spanischen Verkehrsministeriums soll bis zum 21.12.2006 wenigstens einigen Betroffenen helfen – mit gecharterten Flugzeugen. Auf jeden Fall dürfte es jetzt auf so einigen Flughäfen an Chaos nicht mangeln.

Weitere rund 300.000 bereits verkaufte Flüge müssten noch abgewickelt werden. Was passiert jetzt damit?

Quellen:

Echolatino-Party in Essen am 29.12.2006 mit Felipe ‚Mandingo‘ Rengifo

latino total
Flyer „Latino Total“ (Bild: echolatino.com)

Die Konzert-Partys von Echolatino.com sind zwar recht selten, aber dafür umso besser. Wir haben im März 2006 Cesar Chino Perez und im Juni 2006 Charanga Habanera im Prenses Palace in Essen gesehen und gehört und waren von beiden Konzerten sehr angetan. Sehr gute Stimmung, super Musik, schönes Rahmenprogramm, leckere Spezialitäten (zum Essen).

Jetzt ist es nochmal so weit, am 29.12.2006 steigt die nächste Party – mit Live Musik von den venezuelanischen Musikern Felipe Rengifo alias Mandingo und Regulo Guanipa. DJ Scorpion aus der Dominikanischen Republik legt Salsa, Merengue, Reggaeton, usw. auf. Und dazu gibt es ein „reichhaltiges Weihnachts-Buffett im typisch lateinamerikanischen Stil“ vom Restaurant Havana Club. Und eine Stunde Salsa-Tanzkurs.

Felipe „Mandingo“ Rengifo stammt aus Venezuela und ist schon viel rumgekommen – er hat als Bassist Salsa-Stars wie Celia Cruz, Cheo Feliciano, Santos Colón und als Percussionist Eddie Palmieri begleitet (Quelle: Salsomania.de). Bei Amazon.ca, Kanada, gibts eine Platte von ihm. Und bei Sincopa.com – „The Guide to Venezuelan Music“ – hat er eine eigene Seite. Ãœber Regulo Guanipa habe ich im Web nichts gefunden, also mal sehen.

Hier die Fakten in Kürze:

  • Ort: Prenses Palace, Westendhof 4, 45143 Essen
  • Datum: 29.12.2006
  • Zeit: Ab 21:00 Uhr
  • Veranstalter: www.echolatino.com und „Asociación Cultural Latinoamericana“
  • Eintritt ohne Buffet: 8 Euro Abendkasse, 6 Euro Vorverkauf (CTS Eventim)
  • Buffet: 6 Euro
  • Mehr dazu hier bei echolatino.

Und hier die ganze Pressemitteilung von echolatino.com:

„Echolatino-Party in Essen am 29.12.2006 mit Felipe ‚Mandingo‘ Rengifo“ weiterlesen

Hugo Chávez Favorit bei Präsidentenwahl in Venezuela

In Venezuela wird heute, am 3.12.2006, ein neuer Präsident gewählt – oder derselbe nochmal, denn Favorit ist der Amtsinhaber Hugo Chávez. In den Umfragen hat Chávez einen Vorsprung von mehr als 20 Prozent vor Manuel Rosales, dem Kandidaten der Opposition. Seine Beliebtheit bei der Bevölkerung ist auch auf seine Sozialprogramme zurückzuführen, z.B. die 18.000 Ärzte, die Kuba in die Armenviertel Venezuelas geschickt hat – im Tausch gegen die 100.000 Barrel Öl, die Chávez täglich nach Kuba liefern lässt.

Quellen:

Ex-Diktator Pinochet entzieht sich bald endgültig der Strafverfolgung

Augusto Pinochet, Ex-Diktator von Chile, entzieht sich wahrscheinlich bald endgültig seiner Verantwortung für tausende Entführungen, Folterungen und Morde, die unter seiner von 1973 bis 1990 währenden Militärdiktatur begangen wurden. Der 91-jährige ringt nach einem Herzinfarkt mit dem Tod.

Wegen seiner schlechten Gesundheit gelang es ihm, sich der Strafverfolgung zu entziehen, die in den letzten Jahren ansatzweise versucht wurde – 2001 erklärte ein Gericht Pinochet für nicht verhandlungsfähig. Verurteilt und bestraft wurde er nie und außer ein paar Jahren Hausarrest musste er nichts erdulden. Seine Anhänger jubeln ihm noch heute zu – so z.B. bei seinem 91. Geburtstag am 25.11.2006, als er noch mal ohne Reue auf seine Diktatur zurückblickte.

Pinochets Präsidentschaft begann mit dem Putsch gegen den damaligen sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Er wurde auch später nie zum Präsidenten gewählt. Als die Demokratie am 14. Dezember 1989 in Chile in Form einer freien Wahl mit Gegenkandidaten wieder eingeführt wurde, verlor er sogleich gegen Patricio Aylwin. Pinochet blieb aber Senator auf Lebenszeit – dank der Verfassung, die er für sich selbst maßgeschneidert hatte.

Mehr dazu

Update 11.12.2006: Pinochet hat es heute geschafft und sich durch Tod der Strafe entzogen.