Zwei Wochen nach dem Beben in Peru

In den Medien ist zu den Folgen des Erdbebens in Peru nicht mehr viel zu lesen – die Tagesordnung der Welt ist schon zur nächsten Katastrophe übergegangen. Das bedeutet aber leider nicht, dass wieder alles in Ordnung wäre. Das Gegenteil ist ist der Fall.

So berichtet z.B. der Verein „Ärzte ohne Grenzen“, die zur Zeit mit 25 Mitarbeitern in Peru helfen, über den Ort Guadalupe, 100 Kilometer südöstlich von Pisco, in dem bis vor wenigen Tagen noch gar keine Hilfe eingetroffen war. Und das, obwohl die Häuser dort zu 95% zerstört wurden. Die Ärzte o.G. behandeln Kranke und Verletzte in und um die zerstörten Städte Chincha, Pisco und Ica, verteilen Hilfsgüter, stellen Wasser- und Sanitäreinrichtungen bereit und leisten den Betroffenen auch psychologischen Unterstützung. Der Verein ist sicher auch ein gutes „Ziel“ für Spenden.

Der Katastrophenschutz Perus gesteht derweil ein, dass er unglücklicherweise nicht ausreichend auf die Lage vorbereitet war und ruft die Weltgemeinschaft „zur Spende von 40.000 Zelten für rund 200.000 Obdachlosen in den am stärksten betroffenen Gebieten“ auf. Bisher gibt es erst 9000 Zelte, 9000 sind von Hilfsorganisationen noch zugesagt – aber in der Rechnung fehlen dann immer noch 22.000 Zelte. Die Vorräte an eigenen Notunterkünften seien aufgebraucht – wegen der Kältewelle, die Peru schon seit längerem heimsucht (und auch viele Tote gefordert hat).

Presse zum Lage nach Erdbeben in Peru

Weiteres:

Zum Erdbeben in Peru

Die TAZ schreibt über die Lage vier Tage nach dem Beben und beschreibt die Probleme der Behörden bei der Versorgung der Opfer: taz.de:
„Hilfe überfordert Perus Behörden“
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Die Zeit zur katastrophalen Lage in Pisco am 17.8.: Zeit.de: „Peru: ‚Wie nach einem Bombenangriff'“ und am 19.8.2007: Zeit.de: „Peru: Regierung schickt Soldaten gegen Plünderer“.

Die Deutsche Bundesregierung stellt insgesamt 2 Millionen Euro Hilfe für die Erdbebenopfer zur Verfügung. 1,5 Millionen durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 300.000 Euro Nahrungsmittelhilfe vom selben Ministerium und 200.000 Euro vom Auswärtigen Amt für Hilfsorganisationen: Bundesregierung.de: „Hilfe für die Erdbebenopfer in Peru“. Das sind pro Bundesbürger ca. 2,5 Cent.

Die 2,5 Cent der Regierung kann jeder durch private Spenden leicht aufstocken. Beim ZDF gibt es die passende Sammlung von Spendenkontonummern für die Erdbebenopfer.

Die Gesichter von Hugo Chavez (Präsident Venezuela) und Ollanta Humala (gescheiterter Präsidentschaftskandidat Peru) tauchen Konservendosen auf, die Humalas Partei in Pisco verteilt. Nahrungsspenden sind absolut notwendig, nur: die Notlage der Opfer für politische Propaganda auszunutzen, kommt nicht so gut an: Livinginperu.com: „Chavez – Humala Aid Earthquake Victims in Ica, Pisco, Chincha, Peru“

Weitere aktuelle Nachrichten zum Thema Erdbeben in Peru nach Datum sortiert bei Google News.

Schwerstes Erdbeben seit fast 40 Jahren in Peru

Das Erdbeben in Peru am 15. August 2007 um 23:40:57 UTC war mit Stärke 8 das stärkste in diesem Gebiet seit dem Beben von 1966 mit der Stärke 8,2. Das U.S. Geological Survey (USGS) berichtet auf seiner Webseite, dass das Beben 150 südlich von Lima in einer Tiefe von ca. 40 km sein Zentrum hatte. Von den 20.000 Beben, die das USGS jährlich registriert, hat im Schnitt nur eins diese Stärke.

Das Beben hat schwere Schäden hinterlassen. Die Städte Pisco und Chincha sind am schlimmsten betroffen. Die genauen Zahlen sind noch unklar, aber etwa 500 Menschen sind getötet worden und noch viel mehr verletzt. Die peruanische Zivilschutz-Behörde Instituto Nacional de Defensa Civil (INDECI) berichtet von ca. 17.000 zerstörten Häusern. Mehr als 80.000 Menschen sind obdachlos geworden – und in Peru ist Winter. Hilfe ist dringend nötig. Es fehlt unter anderem an Wasser, Nahrung, Medikamenten, Zelten und Decken. Die Versorgung ist schwierig, weil die Panamericana aus Zufahrtsstraße zum Katastrophengebiet durch das Beben unterbrochen wurde.

Hier ein Situationsbericht von Caritas-Mitarbeiterin Dorothea Schreck, der auf der Webseite der Caritas zu lesen ist:

„Besonders alarmierend sind die Bilder aus Pisco. Es sind fast alle Häuser zerstört. Die alten Häuser im Zentrum sind aus Erdziegeln mit Schilf gebaut, die nach dem Zusammenbrechen unter den Trümmern keine Lufträume lassen. So können verschüttete Menschen nicht überleben. Auch ein Grund, warum viele Menschen in der eingefallenen Kirche ums Leben kamen, in der sich über 300 Gläubige während des Erdbebens aufhielten. Tote wurden auf dem Hauptplatz zur Identifizierung durch ihre Angehörige aufgebahrt. Die Menschen laufen durch die Straßen und suchen ihre Angehörigen.

Die Suche nach Überlebenden geht weiter. Die Krankenhäuser in den betroffenen Regionen sind überfüllt, Verletzte werden vor den Ambulanzen gelagert und notdürftig versorgt. Das erste Rettungsflugzeug zum Krankentransport ist angekommen und es wird versprochen, dass die 400 Schwerverletzten aus Pisco über eine Flugbrücke nach Lima geflogen werden sollen. Die Nacht ist eingebrochen. Es gibt kein Licht, kein Wasser. Die Bevölkerung ist verzweifelt, da die Hilfe nicht eintrifft. Die Menschen wissen nicht wo sie übernachten sollen, stehen mit ihren wenigen Überbleibsel oder mit leeren Händen vor ihren zerstörten Häusern.

Ein großes Problem stellen die Zufahrtswege dar, denn die wichtigste Verbindung, die Panamericana, ist blockiert. Die ersten Hilfgüter wie Decken wurden eingeflogen. Ãœber Flugzeuge und Schiffe sollen nun Hilfsgüter angeliefert werden. Solidaritätsaufrufe seitens der Regierung und der Medien appellieren schon den ganzen Tag an die Bevölkerung, Blutspenden finden statt, staatliche, private und internationale Hilfe beginnt schleppend. Lebensmittelausgaben in Pisco werden angekündigt. Autokarawanen sind über Luftaufnahmen zu sehen während die Bevölkerung verzweifelt nach Wasser, Essen, Decken und weiterer Hilfe ruft. Es ist eine Frage der Zeit, bis die erste Hilfe eintrifft. Und was kommt danach?“ (Quelle: caritas-international.de)

Caritas International erbittet Spenden mit dem Stichwort «Erdbeben» auf das Spendenkonto 202 bei der Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00. Die Spenden-Kontonummer der Diakonie lautet 502707, Postbank Stuttgart, BLZ 60010070, Kennwort «Peru Erdbeben».

In den Nachrichten:

Machu Picchu ist eines der 7 neuen Weltwunder

Machu Picchu
DAS Wir-waren-da-Touristenfoto vor Machu Picchu

Peru hat es geschafft: Machu Picchu ist heute, am 7.7.2007, zu einem der sieben neuen Weltwunder erklärt worden. In einer öffentlichen Abstimmung, die schon seit zwei Jahren lief und an der rund 100 Millionen Menschen teilnahmen, haben Machu Picchu und die anderen 6 Gewinner 13 weitere Finalisten (von ursprünglich 200 Kandidaten) ausgestochen, darunter so illustere Kandidaten wie die Akropolis in Athen, die Figuren auf der Osterinsel, Stonehenge und die Freiheitsstatue (hier die ganze Liste). Die Sieger wurden heute in einer großen Show im Estadio da Luz in Lissabon bekannt gegeben – eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen man Jennifer Lopez und Neil Armstrong zusammen erleben konnte. Und hier alle sieben neuen Weltwunder:

  • die Chinesische Mauer
  • die Steinstadt Petra in Jordanien
  • die Erlöser-Statue Christi in Rio de Janeiro
  • die Inka-Ruinenstadt Machu Picchu in Peru
  • die Ruinenstätte Chichen Itza auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan
  • das Kolosseum in Rom und
  • der Taj-Mahal-Tempel in Indien

Die Abstimmung war privat organisiert (von dem Schweizer Filmemacher Bernard Weber) und die Liste hat damit keinen offiziellen Charakter, aber 100 Millionen Teilnehmer bringen ja schon einiges Gewicht auf die Waage. Das dürften mehr Wähler sein, als z.B. das Europaparlament wählen. Diese „Basisdemokratie“ bevorzugt allerdings große Länder – mal vorausgesetzt, dass die Menschen einigermaßen patriotisch abstimmen. Dass die Chinesische Mauer auf der Liste steht, ist somit keine große Ãœberraschung. Umsomehr verwundern „Petra“ und „Chichén Itzá“, die nicht nur mir vorher namentlich unbekannt gewesen sein dürften. Ob sich diese neue Liste über Jahrhunderte so durchsetzt, wie die orginale Weltwunderliste, wage ich zu bezweifeln. Es gibt heute einfach zu viele Wunder.

Mehr dazu:

Neu: Salsa tanzen in Essen im Papi Riki

Seit ein paar Tagen gibt es in Essen eine weitere Location zum Salsa-tanzen – das Papi Riki (oder auch Papiriki, weiß nicht genau – auf der Webseite Papiriki.com ist beides zu lesen ). Am 7.7.7 wird die Wiedereröffnung (nach einiger Zeit, in der anscheinend mit den deutschen Behörden gerungen wurde) mit einer Party gefeiert – aktuelles dazu auf der Homepage des Papi Riki.

Regelmäßig gibt es dann am Mittwoch und Samstag ab 21:30 Salsa-Party, Freitags „Latin Beats“ und an jedem ersten und dritten Montag „Spanischen Abend“ mit Tapas und Cocktails (Happy Hour 22-23:00 Uhr). Viermal in der Woche gibt es zudem am frühen Abend Salsakurse. Wer Sonntags früh schafen gehen muss, aber dennoch nicht die Finger vom Tanzpartner lassen will, kann die „Sonntag-Salsa-Matinee-Party“ am 8. Juli 2007 ab 16:00 nutzen – Eintritt 3€ – dafür geht es dann aber auch bis 1:00 Uhr weiter. (Alle Daten ohne Gewähr, da sich das bei kleinen Läden schon mal schnell ändern kann.)

Das Papi Riki ist auch ein Restaurant mit lateinamerikanischen Gerichten, das klingt gut… Ãœber die Location weiß ich sonst noch nichts. Ich bin mal gespannt, ob sich das neue Pflänzchen etablieren kann.

Adresse: Rüttenscheider Str. 319, 45131 Essen

Peru erzielt Wirtschaftswachstum von 7,2 Prozent

Schön für Peru: die Wirtschaft wächst kräftig weiter. Im ersten Quartal 2007 stieg das Bruttoinlandsprodukt um 7,2 Prozent (gegenüber Vorjahr). Und diesmal nicht getrieben vom Minen- und Bergbausektor, sondern durch die Binnenkonjunktur:

  • Konsumgütersektor inklusiver Lebensmittel: 14 Prozent Wachstum
  • Einzelhandelsumsätze: 10 Prozent Wachstum
  • Stromerzeugung: 9,3 Prozent Wachstum
  • Bauwirtschaft: 9,1 Prozent Wachstum
  • Landwirtschaftliche Produktion: 4,6 Prozent Wachstum

(Quelle: emfis.de)

Kein Fußball mehr über 2500 Meter Höhe

Gibt es eigentlich natürliches Doping? Bei der Qualifikation zu unserem WM-Sommermärchen 2006 holte Ecuador fast alle Punkte in Heimspielen in Quito – auf 2850 Meter über dem Meeresspiegel. In dieser Höhe wird der Flachlandbewohner schon vom Sauerstoffmangel geplagt. Mit diesem Wettbewerbsvorteil der Andennationen könnte jetzt Schluss sein, denn die FIFA will diese Höhen-Spiele verbieten (sport.ARD). FIFA-Präsident Joseph Blatter kündigte an, offizielle Fußballspiele in Höhen über 2.500 Metern nicht mehr zuzulassen. Aus medizinischen Gründen, wie er sagte, aber auch wegen dem Wettbewerbsnachteil für die Gastmannschaften. In den betroffenen Andenstaaten wurde – wie zu erwarten – die Entscheidung scharf kritisiert. In Bolivien rief der Präsident Evo Morales deswegen sein Kabinett zu einer Krisensitzung zusammen. Morales forderte die FIFA auf, die Entscheidung rückgängig zu machen: das Verbot diskriminiere die legitimen Rechte der Leute, Fußball zu spielen, und ignoriere den Gleichheits-Grundsatz aus der Menschenrechts-Charta der Vereinten Nationen.

Betroffene Städte:

  • Cochabamba, Bolivien – 2.570 Meter Höhe
  • Sucre, Bolivien – 2.860 Meter
  • La Paz, Bolivien – 3.665 Meter
  • Oruro, Bolivien – 3.966 Meter
  • Potosí, Bolivien – 4.040 Meter
  • Cusco, Peru – 3.416 Meter
  • Bogotá, Kolumbien – 2.640 Meter
  • Quito, Ecuador – 2800 Meter

An Mexiko ging dieser Kelch knapp vorüber: Mexiko-Stadt liegt mit 2240 Metern knapp unter dem Limit.

Nackte Jungfer aus Peru

Nackte Jungfer aus Peru
Nackte Jungfer aus Peru

In Mallorca kann man zu dieser Jahreszeit viele hübsche Pflänzchen beobachten. Als wir kürzlich dort waren, hatte ich die Gelegenheit einige davon zu fotografieren. Ein Exemplar, hier abgebildet, ist die Nackte Jungfer aus Peru. Die Nackte Jungfer kann nach dem Pflücken komplett vernascht werden – sie schmeckt scharf! Ihr „Latin“-Name ist übrigens Tropaeolum majus und in Deutschland ist sie besser bekannt als „Große Kapuzinerkresse“. Mit der Kartoffel gemein hat die Nackte Jungfer ihre Herkunft aus Peru. Im 16. Jahrhundert brachten die spanischen Eroberer die Pflanze mit dem Inka-Gold in ihre Heimat zurück.

Weitere deutsche Synonyme für die Pflanze sind Kapuzinerlein, Mönchkapützchen, Pfaffenkapp, Husarenkapp, Hackenblume, Gelber Rittersporn, Tellerbloom, Klimmauf, Jungfer im Grünen, Indianische Kresse, Spanische Kresse, Spanische Winde, Falsche Kapern, Kapernblume. Auf Spanisch heißt sie auch capuchina, espuela de galán, flor de la sangre, llagas de Cristo, marañuela, mastuerzo de Indias o pelón. (Quelle: pharmakobotanik.de).

Das Foto stammt aus dem Botanischen Garten von Soller. (Der Link ̦ffnet Google Maps mit einer Anreicherung von mir Рein kleines Experiment. Testweise habe ich denselben Text auch mal bei der Google Earth Community angemeldet.)
Weitere Quellen: