Rezept: Peruanisches Ceviche

Eine klassische Sonntagsvorspeise in Peru ist Ceviche, das im Wesentlichen aus rohem Fisch in Limettensaft besteht. Weißer Meeresfisch wird mundgerecht gewürfelt und in Limettensaft mariniert. Dazu kommen dünne Zwiebelstreifen und Würfelchen aus Rocoto, eine scharfe Chilisorte, die aussieht wie kleine, rote Paprika. Ceviche wird sehr scharf gegessen. Serviert wird mit einem Stück Camote, eine braun-orange, süße Kartoffel, und Choclo, also Maiskolben. Ein Blatt Eisbergsalat als Dekoration. Ceviche wird übrigens auch schon mal Seviche oder Cebiche geschrieben.

Der Fisch dazu kommt aus dem Meer vor der Küste Perus, nicht zuletzt aus dem Teil, um den sich Peru und Chile immer noch streiten. Der Streit wird gerade von patriotischen Hackern aufgegriffen, die nun nicht nur um die Fischgründe, sondern auch noch um die Herkunft des Ceviche streiten, und entsprechende Parolen in gehackte Behördenwebseiten des jeweils anderen Landes schreiben. Irgendwie lustig – man stelle sich vor, deutsche Hacker verzieren die Webseite der Academie Francaise mit Pommes-Fritz-Parolen.

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Miss Peru spielt Cajon und tanzt Salsa

Die drittschönste Peruanerin der Welt heißt Fiorella Maria Castellano Garcia und hat gerade gegen die Isländerin Unnur Birna Vilhjalmsdottir die Miss World 2005 Wahl verloren – wie auch 101 weitere Frauen. Fiorella ist zum Trost aber immer noch Miss Peru. Die 18jährige studierte angeblich an einer Kölner Uni TV Produktion, ist gerade zurück in ihrer Geburtsstadt Lima, um ihre Pflichten als Miss Peru wahrzunehmen, will aber zurück an die Uni. Außerdem tanzt sie gerne Salsa und Merengue, es bestehen also gute Chancen, sie einmal in einer der Salsatecas von Köln zu einem Tänzchen aufzufordern. Zufällig spielt sie auch gerne Cajon. Auf missworld.tv gibt es ein Foto von ihr breitbeinig auf einem Cajon sitzend (etwa in der Mitte der Seite), das gut zur Bebilderung meiner Instrumentenbeschreibung anläßlich des Eva Ayllon Konzertes hätte dienen können.

Die zweitschönste Peruanerin der Welt ist Maria Julia Mantilla Garcia, die bis gestern amtierende Miss World war. Die Peruanerinnen sind sowieso immer an der Spitze mit dabei. Selbst in meinem Geburtsjahr kam die Miss World aus Peru (Madeleine Hartog Bell), wie man auf der netten Seite „Wo sind sie heute?“ (und wie sehen sie heute aus?) nachlesen kann.

Die Plätze bei Wahl 2005 haben die Latinas wieder unter sich ausgemacht. Der zweite Platz (Miss 2. World?) ging an Dafne Molina Lona aus Mexico, 23, und der dritte Platz (Miss 3. World??) ging an Ingrid Marie Rivera Santos aus Puerto Rico, 22. Wer das Urteil mit eigenen Augen überprüfen möchte, kann hier die Bewerberinnen aus Südamerika und der Karibik vergleichen.

Folgt man dem Karibik-Link, stößt man auch schon wieder auf Trinidad und Tobago. Gerade vor drei Tagen bei der Auslosung zur Fußball-WM 2006 habe ich gelernt, dass es dieses Land überhaupt gibt – und nun schon die zweite „Ballberührung“. Wie das wohl weitergeht?

Zuletzt noch der Hinweis auf die Offizielle Webseite mit interessanten Tatsachen zur Miss World Wahl 2005. Tatsache Nummer 1 hier gleich als Beispiel:

1. The Sheraton Sanya resort, where the girls are staying, has to prepare 3,000 kgs of fresh fruit every day to satisfy the girls’ requirements.

Interessant – das macht ca. 30 kg pro „girl“. Haben die das alles gefuttert oder welche „requirements“ befriedigen die mit den ganzen Äpfeln und Bananen?

Währungen umrechnen mit Google

Nützlich zur Reisevorbereitung: Wenn man mal schnell Währungen umrechnen will, kann man das leicht mit Google machen. Einfach eine entsprechende Suchanfrage formulieren – allerdings auf Englisch. Google ist dabei ziemlich robust: man kann die Währungen

  • direkt benennen, z.B. „nuevos soles“,
  • das Land und danach das Wort „money“ angeben, z.B. „Peruvian money“ oder
  • die internationale Drei-Buchstaben-Abkürzung nach ISO 4217 verwenden, z.B. „PEN“ für den Peruanischen Nuevo Sol.

Man formuliert nach dem Muster „Menge Währung_A in Währung_B“. Hier ein paar Beispiele:

Allerdings scheinen nicht alle Währungen zu funktionieren. Nicaraguas Córdoba Oro, Abkürzung NIO, schluckt Google nicht. Genausowenig wie den CUB, den Kubanischen Peso. Wahrscheinlich sind die einfach nicht konvertibel, aber schade, dass Google diese Tatsache nicht anzeigt, sondern einen einfach im Wald der Suchergebnisse stehen läßt.

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Goldener Enthaarer im Spiegel

Zu der Inkagold-Ausstellung (Enthaarer u.a.), zu der ich vor einigen Tagen hier berichtet habe, gibt es jetzt auch ein Interwiew im Spiegel. Und zwar mit dem Kurator der Ausstellung, Wilfried Morawetz. Morawetz ist hauptberuflich der Leiter des Lateinamerika-Zentrums der Universität Leipzig. Im Spiegel erzählt er einige kurze, aber spektakuläre Anekdoten rund um das Inkagold.

Die „Goldstücke“ kommen übrigens wirklich aus dem Limaer Museo de Oro del Perú, wie der Kurator bestätigt. Die Tochter des Sammlers, Victoria Mujica, hat die Ausstellung sogar eröffnet.

Späte Revanche: Erobert Peru Europa?

Erst vor 2 Tagen rettete ein Peruaner Bayerns Ehre (Claudio Pizarro), und nun lese ich, dass es ein Peruaner war, dem Diana Spencer (Lady Di, Ex-Frau von Prince Charles) im letzten Fotoshooting Modell lag (Mario Testino) – Fotos der oben links halbnackten Diana zeigt Spiegel Online. Dazu liest man, dass heutzutage in Europa geborene Kinder, die ein peruanisches Elternteil haben, automatisch die peruanische Staatsbürgerschaft bekommen – das gilt dann wohl auch für deren Kinder, Enkel, Urenkel usw., die dann alle Peruaner werden. Auch entziehen immer mehr schöne Peruanerinnen dem deutschen Heiratsmarkt die Männer. Unterwandern die Peruaner Europa?

Lesetipp: South American Journal

Beim Stöbern durch meine Bildersuche nach typisch afro-peruanischen Instrumenten cajon, cajita und quijada de burro, die ich im Eva-Ayllon-Konzert das erste mal gesehen habe, bin ich gleich zu Anfang auf das Blog von dem us-amerikanischen Latino Don Ball Carbajal gestoßen, das South American Journal. In einem Artikel über die Band und Tanzgruppe Perú Negro zitiert der Blogger eine Beschreibung der drei Instrumente und liefert auch das passende Foto von Perú Negros Rhytmussektion dazu. Sein Tipp: ein Demovideo mit einer peruanischen Tanzshow (Realaudio) auf der Webseite perunegro.org.

Das Blog von Don Ball Carbajal trägt den leicht poetischen Untertitel „Wanderings through a continent of beauty and mystery“. Thema ist also Südamerika und der Schwerpunkt liegt dabei auf Peru und Equador. Auffallend sind die ausdrucksstarken und persönlichen Bilder und die überraschenden Artikel, z.B. über Frauen-Wrestling in Bolivien, Dalí in Lima, Voodoo usw. Leider ist der jüngste Eintrag schon von August – ist das Blog aufgegeben? Schade, aber zumindest sieben Monate stehen zum Nachlesen bereit.

Eva Ayllón in Bonn: Kistentrommel, Klapperkiste und Unterkiefer

Eva Allón in der Bonner Harmonie

Rocio und ich waren am 14.11.2005 mit Freunden auf dem Eva-Ayllón-Konzert in Bonn, das ich vor kurzem hier angekündigt habe. Es war sehr schöner Abend. Der Saal war voll, wenn auch nicht überfüllt, und die Stimmung war super. Die Peruaner (-innen) waren im Publikum klar in der Mehrheit, was auch daran zu erkennen war, dass bei vielen Songs der ganze Saal innig die offenbar sehr bekannten Texte der afro-peruanischen Musik mitsang.

Eva Allón in Fahrt

Ein Heimspiel für Eva Ayllón, die nicht nur sehr schön sang, sondern auch eine kleine Tanzshow aus typisch peruanischen Tänzen hingelegt hat. Ein Tanz besteht zum Beispiel darin, sich ein Papiertaschentuch hinten in die Hose zu stecken und dann den Popo so wild hin und her zu schwenken, dass der Tanzpartner es nicht schafft, das Tuch mit einer Kerze anzuzünden. Natürlich alles im Rhythmus des „El Alcatraz“ – so heißt der Tanz. Das bringt auf Partys sicher eine Menge Spaß (vor allem, wenn der Kerzenhalter es doch schafft). Leider habe ich davon kein gutes Foto, aber hier ist eine Webseite mit einer sehr schön bebilderten Erklärung.

Eva Allón und ihre Schwester

Ayllón hatte ihre Schwester für den Hintergrundgesang dabei und dazu eine 4-köpfige Band an Keyboard, Bass, Gitarre und Congas. Sehr gut gefallen haben mir die exotischen Instrumente, die die Band dabei hatte: eine Kistentrommel, eine Klapperkiste und einen Unterkiefer.

Die Kistentrommel heißt Cajón (hier Bilder bei Google). Beim Spielen sitzt der Musiker breitbeinig darauf schlägt wild auf die vordere Holzfläche. Hier zwei Fotos von dem Bandmitglied, dass sich bei einem Cajon-Solo zunehmend in Extase spielt.

Furioses Cajon-Solo

Die Klapperkiste heißt Cajita (hier Bilder) und man hängt sie sich an einem breiten Band um den Hals, so dass sie vor dem Bauch baumelt. In der einen Hand hält man dazu einen Holzschlägel mit dem man auf der Kiste rumtrommeln kann. Mit der anderen Hand hält man den Stil von dem aufklappbaren Deckel der Kiste und klappt diesen auf und anschließend mit Karacho wieder zu. Ein wirkungsvolles Rhythmusgerät.

Brummender Kiefer und klappernde Kiste

Der Unterkiefer ist skelettiert und stammt von einem großen Tier – wie ich mir sagen ließ, von einem Esel, demnach ein Quijada de Burro. Wenn man dagegenschlägt, rappeln die losen Backenzähne mit einem eigenartig sonoren Brummen. Außerdem kann man mit einem Stab über die Zahnreihen reiben, was dann das typische Rattern hervorbringt, das man von den Huiros kennt.

Also, das Konzert war auf jeden Fall ein Erlebnis, dass ich empfehlen kann.

Leipzig zeigt goldene Nasenplatten und Enthaarer aus dem alten Peru

In Peru gibt es eine Menge Gold, früher und auch heute noch. Peru ist der größte Goldlieferant in der Region Südamerika – und wächst weiter: seit 1997 verdoppelte sich die Goldproduktion. Der peruanische Minenkonzern Buenaventura zählt nach Börsengewicht zu den Top Ten der Goldkonzerne (Quelle: Handelsblatt.com). Der Konzern betreibt die profitabelste Goldmine der Welt, das Yanacocha-Projekt. Die Aktienbesitzer macht das glücklich, aber es gibt auch Probleme damit, z.B. Umweltzerstörung. So werden angeblich für ein Gramm Gold ca. 166 Gramm Zyanid eingesetzt (Quelle: kulturkritik.net). Zyanid läßt Fische schonmal gerne mit dem Bauch nach oben schwimmen.

Jedenfalls hat das Fördern und die Verarbeitung von Gold eine lange Tradition in Peru. Bei den Inka z.B. war das Gold heilig und man schätze es als eine Gabe der Götter und Abbild der Sonne. Einen materiellen Wert hatte es für die Inka nicht (Quelle: Inkagold-Ausstellung.de). Anders sahen das die Spanier unter der Führung von Francisco Pizarro, die das Inka-Reich zerstörten und das Gold raubten. Ironie des Schicksals: Pizarro überschwemmte Spanien mit dem Diebesgut und löste dort so die erste galoppierende Inflation aus.

Ab heute bis 28.2.2006 werden in Leipzig einige Schätze aus dem Reich der Inka und anderer Völker Perus gezeigt. Vor ein paar Tagen wurden die Exponate zur Ausstellung „1000 Jahre Inka-Gold“ im Romanushaus zu Leipzig (gegenüber Museum für Bildende Kunst, Katharinenstraße 23, D-04109 Leipzig) überführt. Die Wertsachen wurden ordentlich gesichert: durch „zwei gepanzerte Transporter, bewaffnete Wachleute und Polizei-Eskorte“ laut Leipziger Volkszeitung. Hoffentlich bricht nun niemand in das Romanushaus ein. Das Museo de Oro del Perú in Lima, laut Peruanischer Botschaft ein Mitveranstalter der Ausstellung, ist jedenfalls mehr oder weniger ein im Boden eingegrabener, begehbarer Tresor, umgeben von einem großräumig abgesicherten Gebiet.

Einige Exponate kann man sich auf der Webseite der Ausstellung ansehen. Welche Geschichten verbergen sich wohl hinter so scheinbar alltägliche Gebrauchsgegenständen wie Nasenplatten und Enthaarer?

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Antike Frauenbrauerei in den Anden

Chicha ist ein bierähnliches Getränk auf Basis von Mais, das in den Anden populär ist. Ich habe einmal Chicha Morada (aus Maiz morado, einem dunkelroten Mais) probiert und es schmeckte nicht schlecht. Wenn ich mich recht erinnere, war es irgendwie lila und schmeckte eher süßlich, auf jedenfall interessant. Mehr als das eine Glas hätte ich allerdings nicht verkraftet, aber das ist mir beim ersten Uerigen (ebenfalls ein regional verbreitetes, bierähnliches Getränk) auch nicht anders ergangen. An alkoholische Wirkung kann ich mich nicht erinnern – ich hatte eher den Eindruck wie bei einem Almdudler, mal von der Farbe abgesehen. Wieviel Prozent da wohl drin waren?

Jedenfalls hat das Getränk auch eine lange Tradition. Schon die Vorgänger der Inka brauten Chicha. Archäologen buddelten in Peru kürzlich eine Brauerei aus, die von den Wari betrieben wurde. Die Wari waren eines der beiden Völker, die in den Anden je ein größeres Reich unterhielten, so ca. von 600 bis 1000 nach Christus, also noch vor dem Superreich der Inka. Das andere Volk waren die Tiwanaku, die rund um den Titicaca-See lebten. Im Moquegua-Tal in Südperu grenzten die beiden Reiche aneinander, und das mag der Gund gewesen sein, warum die Wari hier eine Festung bauten. Der Ort wird Cerro Baúl genannt – und hier wird heute gegraben und geforscht.

Scientific American berichtet heute über die neusten Forschungsergebnisse aus Cerro Baúl: Es waren besserverdiendene Frauen, die das Chicha brauten. Das schließen die Forscher aus schmucken Anstecknadeln, die in der Brauerei auf dem Boden vertreut herumlagen. Beim Abzug der Wari aus dem Gebiet um das Jahr 1000 wurde die Brauerei angeblich rituell in Brand gesteckt. Die Forscher fragen sich noch, ob die Frauen bei dieser heißen Abschlussparty ihre Anstecker in die Flammen warfen oder ob sie im Laufe der vorangegangenen Jahrhunderte die Broschen einfach verloren haben (im Sinne von „laß liegen, tritt sich fest“). Zitat: „At that final party, the women brewers may have tossed their tupus (decorative pins) into the flames or they may simply have lost them during the hot work in the brewery over all the centuries preceding it.“

Ich tippe auf letzteres, denn wer würde sich schon freiwillig von Wertsachen trennen – aber von Frauen, die ihren Schmuck verbummeln, habe ich schon gehört :-)

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