Nachrichten aus Peru und Chile: Fische und Fujimori

In der Neuen Züricher Zeitung ist ein Artikel erschienen, der die Hintergründe der aktuellen Ereignisse in Peru sehr interessant beleuchtet. Peru hat einen Streit um die Seegrenze zwischen Peru und Chile angezettelt, in dem es per Gesetz sein Hoheitsgebiet um 38000 Quadratkilometer nach Süden ausdehnt. Präsident Alejandro Toledo zeigt sich womöglich außenpolitisch hart, damit er innenpolitisch zur nächsten Wahl an Stärke gewinnt. Nun ändert sich wohl bei einigen Millionen Fische die Staatszugehörigkeit.

Zum Hintergrund schreibt die NZZ: „Politiker beider Länder haben es mit solchen und ähnlichen Zänkereien immer wieder geschafft, die historischen nationalen Rivalitäten aufleben zu lassen. Diese gehen vor allem zurück auf den pazifischen Krieg (1879-84). Damals war im Zuge des Wettlaufs nach dem in Bolivien, Ecuador und Chile vorkommenden Salpeter, dem Grundstoff für Dünger und Sprengstoff, ein Krieg entbrannt, als dessen Sieger Chile hervorging; Peru musste nicht nur die Schmach einer Belagerung der Hauptstadt durch die Chilenen ertragen, sondern auch weite Gebiete abtreten.“

Zufällig wurde just in diesen Tagen der von Peru polizeilich gesuchte Ex-Präsident Alberto Fujimori in Chile verhaftet (Süddeutsche Zeitung: „groteske Fujimori-Nummer“). Fujimori wollte wohl vom für ihn vermeintlich sicheren Chile aus seine Beteiligung an der Wahl in Peru im April 2006 vorbereiten. In Peru sind noch 20 Prozesse wegen Mord, Entführung, Korruption u.a. gegen ihn anhängig. In einem Korruptionsfall wurde er kürzlich wegen Mangel an Beweisen freigesprochen. Salomón Lerner Febres, Präsident der peruanischen Wahrheitskommission, äußert in der Welt, dass Fujimori bei seiner Flucht 2000 kofferweise belastendes Material mit nach Japan genommen habe. Nun gebe es in Peru einflußreiche Kreise, die kein Interesse an einer Auslieferung Fujimoris hätten.

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