Fluggesellschaft Air Comet pleite

Die spanische Fluggesellschaft Air Comet, die auf Flüge zwischen Spanien und Lateinamerika spezialisiert war, ist pleite. Alle Flüge sind abgesagt. Die Webseite aircomet.com ist im Moment abgeschaltet.

1500 Kunden sollen davon betroffen sein. Neben den Angestellten, die wahrscheinlich ihren Arbeitsplatz verlieren, gilt denen unser Mitgefühl, weil sie nun vielleicht Weihnachten nicht dort feiern können, wo sie wollen und zudem auch noch um ihr in die Tickets investiertes Geld bangen müssen.

Wir haben das einmal selbst erlebt (mit 300.000 weiteren Passagieren), als Ende 2006 Air Madrid pleite ging. Wir hatten damals das Glück, dass eine Reklamation bei der Kreditkartengesellschaft VISA, über die wir die Online-Buchung bezahlt hatten, Erfolg hatte und wir das Geld nach einiger Zeit von VISA zurück bekamen. Soviel als Tipp…

Quelle: Air Comet stellt nach Pleite alle Flüge ein | tagesschau.de.

Update 1.1.2010: Proteste am 31.12.2009 vor der Spanischen Botschaft in Lima von sitzen gelassenen Air-Comet-Passagieren.

Astro-Jose zwitschert aus dem Weltraum

Astro José auf Space-Shuttle-Mission (ganz links)

Als lateinamerika-interessierter SF-Nerd freute ich mich heute über die Nachricht, dass der Latino-Astronaut José Hernández als „Astro_Jose“ seine aktuellen Erlebnisse im Orbit bei Twitter kundtut:

Jose Hernandez Astro_Jose on Twitter.

Er ist zur Zeit (2.9.2009) in der Mission STS-128 mit dem Space Shuttle Discovery unterwegs. Vor 6 Stunden hat er z.B. gerade Danny & Nicole in den Raumanzug geholfen („Everything going well!“).

Der us-amerikanische Ingenieur mexikanischer Abstammung wurde erst 2004 als Astronauten-Kandidat von der Nasa ausgewählt – mit über 40 Jahren (nachzulesen in seinem Lebenslauf). Besteht doch noch Hoffnung für unsere älteren, männlichen Leser, ihre Kindheitsträume wahr zu machen?

Via The Latin Americanist.

Eskalation der Unruhen in der Amazonasregion Perus

Im Konflikt um die Ausbeutung von Rohstoffen – vor allem Erdöl und Erdgas – der Amazonasregion Perus gibt es seit längerem Proteste der Indigenen gegen den Kurs der Regierung, die die Ausbeutung gesetzlich fördert und so den Lebensraum der Ureinwohner gefährdet. Die Proteste sind nun eskaliert und bei Zusammenstöße sind etliche Demonstranten und Sicherheitskräften getötet worden.

Nachrichten vom 7.6.2009:

Neben den Indigenen, die aktiv protestieren, gibt es auch noch eine Reihe „unkontaktierter“ Stämme, die ebenso durch die Ausbeutung der Ressourcen des Amazonasgebietes in ihrem Lebensraum bedroht sind – und zwar bis hin zur Ausrottung. Informationen dazu gibt es bei der Organisation Survival International, z.B. in einem aktuellen Bericht über die fünf gefährdetsten unkontaktierten indigenen Völker (davon alleine 2 in Peru).

Und hier noch ein älterer Artikel (2008), der einigen Aufschluss über die Hintergründe des Konfliktes gibt: nzz.ch: Die Hunde des Gärtners hocken auf den Früchten Perus.

Update 11.6.2009: Als Antwort des Parlamentes von Peru auf die blutigen Unruhe wurde das umstrittene „Dekret zur Abholzung des Amazonas ausgesetzt“.

Update 17.6.09: netzzeitung.de: Präsident Garcia kündigte an, die umstrittenen Beschlüsse zurückzunehmen. / DiePresse.com: Regierungschef Yehude Simon [hat] seinen Rücktritt „in einigen Wochen“ angekündigt.

Update 10.7.2009: Der peruanische Ministerpräsident Yehude Simon hat seine Ankündigung wahr gemacht und ist am 9.7.2009 im Zusammenhang mit der Eskalation zurückgetreten.

Filmfestival Kino Latino in Köln vom 5. bis 10. Juni 2009

Spiel- und Dokumentarfilme aus Lateinamerika zeigt das Filmfestival „Kino Latino“ vom 5. bis 10. Juni in Köln an verschiedenen Spielorten, Details im Programm des Festivals. Hier die Filme (ohne Gewähr):

Freitag, 5. Juni

  • 21.00 Uhr: [g for=“CHE – REVOLUCION Steven Soderbergh“ as=“CHE – REVOLUCION“] (USA / Spanien 2008, Regie: Steven Soderbergh)

Samstag 6. Juni

  • 19 Uhr: [g for=“LA TERRA DEGLI UOMINI ROSSI Marco Bechis“ as=“LA TERRA DEGLI UOMINI ROSSI – BIRDWATCHERS“] (Brasilien / Italien 2008, Regie: Marco Bechis)
  • 21 Uhr: [g for=“EL NIDO VACIO Daniel Burman“ as=“EL NIDO VACIO – DAS LEERE NEST“] (Argentinien 2008, Regie: Daniel Burman)

Sonntag, 7. Juni

  • 16 Uhr: EL NIDO VACIO – DAS LEERE NEST (s.o.)
  • 18 Uhr: [g for=“DERECHO DE FAMILIA Daniel Burman“ as=“DERECHO DE FAMILIA – FAMILY LAW“] (Argentinien / Italien / Spanien / Frankreich 2006, Regie: Daniel Burman)
  • 20 Uhr: [g for=“LA VIDA LOCA Christian Poveda“ as=“LA VIDA LOCA“] (Mexiko / Spanien / Frankreich 2008, Regie: Christian Poveda)

Montag, 8. Juni

  • 19 Uhr: [g for=“EL CIRCULO José Pedro Charlo Aldo Garay“ as=“EL CIRCULO – DER KREIS“] (Uruguay / Deutschland / Argentinien / Chile 2008, Regie: José Pedro Charlo & Aldo Garay)
  • 21 Uhr. [g for=“EL ABRAZO PARTIDO Daniel Burman“ as=“EL ABRAZO PARTIDO – DIE VERLORENE UMARMUNG“] (Argentinien / Frankreich / Italien / Spanien 2004, Regie: Daniel Burman)

Dienstag, 9.Juni

  • 19 Uhr: [g for=“ALICIA EN EL PAIS Esteban Larraín“ as=“ALICIA EN EL PAIS – ALICIAS WEG“] (Chile 2008, Regie: Esteban Larraín)
  • 21 Uhr : [g for=“LA SANGRE BROTA Pablo Fendrik“ as=“LA SANGRE BROTA – BLOOD APPEARS“] (Argentinien / Frankreich / Deutschland 2008, Regie: Pablo Fendrik)

Mittwoch, 10. Juni

  • 19 Uhr: [g for=“KAGEL EN ARGENTINA Gastón Solnicki“ as=“SÃœDEN – KAGEL EN ARGENTINA“] (Argentinien 2008, Regie: Gastón Solnicki)
  • 21 Uhr: FUC/KHM- Kurzfilmprogramm

Gefunden via kinolatino.de.

Realsatire: Peru dezimiert seine Polizei

Peru hat bekanntermaßen ein Problem mit der Kriminalität und ist deshalb gut beraten, etwas für seine Polizei zu tun. Das Ansehen der Polizei versucht die Regierung auch seit einiger Zeit zu verbessern – und hat dazu offenbar beliebig viele beliebig skurrilen Ideen.

Im März wurden erstmal die männlichen Kollegen von der Verkehrspolizei wegversetzt. Weil sie zu korrupt seien. Die Polizistinnen seien strenger und gnadenloser und weniger empfänglich für Schmiergelder. Tolle Idee, denn es hilft bestimmt sehr, wenn man die Korrupten an eine andere Dienststelle versetzt, statt sie zu entlassen. Und sicher hat es auch einen großen Einfluss auf die Motivation der ehrlichen Männer.

Dies erkannte offenbar jetzt auch die Innenministerin Mercedes Cabanillas Bustamante, Spitzname „Thatcher“, und brachte weitere Super-Ideen als Gesetzesvorlage ein. Zunächst mal sollen homosexuelle Polizisten suspendiert werden, wie BBC schreibt. Das dürfte die Polizei schon mal um einige wenige Prozent dezimieren. Dann sollen Ehebrecher gehen. Ups, das dürften schon mehr Prozente sein. Da bleiben aber immer noch ganz viele brave Heterosexuelle übrig. Die Ministerin hat aber noch mehr in Petto: auch Organisatoren von Streiks und Demos müssen gehen, ach was soll’s, gleich auch noch alle Teilnehmer von Streiks und Demos.

Also fassen wir mal zusammen: bei der peruanischen Polizei darf man nicht männlich sein, nicht homosexuell sein, nicht seitenspringen, sich nicht für seine Rechte einsetzen. Hm, was bleibt da übrig? Brave, treue, naive Frauchen. Die werden dann in Schwadronen wie dem „Escuadrón Fénix“ organisiert, in heiße Uniformen gesteckt, auf Motorräder gesetzt und tauchen in dann in youtube-Videos auf, z.B. diesem TV-Serienvorspann oder dieser kurzen Doku. Nur was macht man, wenn diese Mädels sich nach dem Duschen halbnackt filmen und das Produkt ins Internet stellen, wie kürzlich geschehen? Wer bleibt noch übrig, wenn man die auch suspendiert?

Zugegeben, das ist alles etwas überspitzt dargestellt – eben so, wie es in den europäischen Medien ankommt. Mit dem angesprochenen Gesetz, Ley Nº 29356 (Ley del Régimen Disciplinario de la Policía Nacional del Perú) (von der Webseite des peruanischen Innenministeriums), wird jedenfalls ernsthaft gegen Korruption vorgegangn. Die beigefügte Tabelle der Strafmaße mit 87 schweren Vergehen (Code „MG“ = „Muy Graves“) enthält die erwähnten Homosexuellen und Ehebruchsabsätze: MG66 und MG64. Daneben allerdings auch eine große Menge ernster Sachen, die hoffentlich nicht 1:1 die aktuellen Verhältnisse in der peruanischen Polizei widerspiegeln.

Album und Deutschlandtour von Jarabe De Palo im Mai 2009

Meine spanische Lieblings-Rockband „Jarabe De Palo bringt heute, am 13.5.2009, ihr neues Album „Orquesta Reciclando“ auf den deutschen Markt – nach einem erfolgreichen Start in Spanien, wo es schon seit März verkauft wird. Der Albumname ist Programm: „Reciclar“ heißt nämlich „recyceln“ – und das Album besteht tatsächlich mehrheitlich aus bekannten Ohrwürmern der Band, alle im eigenen Studio komplett neu aufgenommen, darunter z.B. „La Flaca“, der Titelsong von dem millionenfach verkauften Album von 1997, „A Tu Lado“ vom letzten Album „Adelantando“, das als „Best Latin Rock Album“ und „Best Pop Album“ für den (Latin-) Grammy nominiert war, und 13 weitere alte Stücke. Auch ein neuer Track ist dabei, „Mucho más, mucho mejor“ – insgesamt bietet das Album rund eine Stunde tanzbare Rockmusik bzw. „Mestizo“-Musik, was laut Pressemeldung eine Mischung aus Rock, Blues, Funk, Pop, Flamenco, kubanischem Son, puertoricanischer Salsa, Samba und Bossanova ist. Also alles dabei. Neu: erstmals mit Saxofon-Begleitung.

Die Band hat sich aus den „Klauen“ der multinationalen Musikkonzerne befreit und ihr eigenes Label gegründet, Tronco Records, und das neue Album ist die erste Produktion desselben, praktisch der Auftakt für ein neues Kapitel.

Extra-Tipp: Die Band tourt mit siebenköpfiger Bühnenbesetzung Ende Mai durch Deutschland (und Nachbarn) – und live sollen sie sehr gut sein. Hier die Daten:

  • 22.05.2009 – Bern / Bierhübli (CH)
  • 23.05.2009 – Innsbruck / Treibhaus (A)
  • 24.05.2009 – Linz / Posthof (A)
  • 26.05.2009 – München / Muffathalle
  • 27.05.2009 – Köln / Gloria
  • 28.05.2009 – Berlin / Kesselhaus
  • 29.05.2009 – Bremen / Schlachthaus
  • 30.05.2009 – Hamburg / Fabrik
  • 01.06.2009 – Amsterdam, Melweg
  • 02.06.2009 – Brüssel, Ancienne Belgique
  • 03.06.2009 – Zurich, Kaufleuten

(Angaben ohne Gewähr)

Die Homepage von Jarabe De Palo ist für das neue Album neu gestaltet worden, ein kleines rotes Schmuckstück in Flash. Alle Songs des Albums kann man sich hier anhören. Schade nur um die alte gelbe Seite, die war auch sehr schön.

Mehr hier bei:

Fujimori zu 25 Jahren Haft verurteilt

Kurz notiert: 25 Jahre Haft lautete am 7.4.2009 das 2. Urteil gegen Fujimori, den Ex-Präsidenten von Peru – in dem Verfahren geht es um 25 Morde durch Todesschwadrone, die Fujimori zu verantworten hat. Berufung möglich.

Via Spiegel online. Auch interessant dazu: Telepolis: Perus Expräsident Alberto Fujimori muss ins Gefängnis.

Update 11.4.2009: Noch etwas zum Nachlesen: ein Spiegel.de-Artikel über die Tochter des Verurteilten, Keiko Fujimori.

Update 2, 12.4.2009: Der Urteilsspruch (nur Teil 4, „Decisión“) (via Peru schreibt Justizgeschichte: Zusätzlich 25 Jahre Haft für Ex-Diktator Fujimori). Das ganze Urteil: Expediente N° AV 19-2001 (acumulado), del siete de abril de 2009 Casos Barrios Altos, La Cantuta y sótanos SIE.

Peru lehnt kulturelle Förderung aus Deutschland ab

Mit rund 1,5 Millionen Dollar will Deutschland ein kulturelles Projekt in Peru fördern: ein Museum zur Erinnerung an die Opfer des Bürgerkriegs 1980-2000 („Museo de la Memoria“). Die peruanische Regierung hat das Projekt jetzt auf Eis gelegt, angeblich weil es wichtigeres gibt. Wie Wolfgang Kunath in der fr-online schreibt, sagte Verteidigungsminister Ã?ntero Flores-Aráoz : „Wenn ich Menschen habe, die ins Museum gehen wollen, aber nichts zu essen haben, dann sterben sie an Hunger… Es gibt eben Prioritäten“. Kunath äußert folgende plausible Vermutung:

Dass der Regierung nicht viel am Erinnern liegt, dürfte damit zusammenhängen, dass Präsident Alan García während seiner ersten Amtszeit 1985 bis 1990 direkt verantwortlich war für das Vorgehen der Armee. Auch das Militär lässt die Vergangenheit lieber ruhen. Verteidigungsminister Flores macht sich dafür stark, den über hundert Menschenrechts-Prozessen gegen Militärs ein Ende zu setzen, die „das Vaterland im Kampf gegen die Ãœberbleibsel der Guerrilla verteidigt haben“. Quelle: fr-online.de

Peruanische Intellektuelle haben am 1. März 2009 in einem offenen Brief gegen die Entscheidung protestiert und fordern die peruanische Regierung auf, das Angebot aus Deutschland anzunehmen. Dem Brief folgen sieben Seiten Unterschriften, angeführt vom Schriftsteller Mario Vargas Llosa. (Link auf den Brief gefunden im Chachablog.

Peruanische Quellen dazu:

Update 29.3.2009: Meinungsumschwung bei der Regierung García dank Vargas Llosa – Museum kommt doch.

Manolito Simonet Y Su Trabuco spielt im März 2009 Salsa in Deutschland

Musikclip: Manolito Simonet Y Su Trabuco – La Habana Me Llama

Mal wieder eine Salsa-Empfehlung: Manolito Simonet, bekannter Salsa-Pianist aus Kuba, tourt mit 16-köpfiger Band (Manolito Simonet Y Su Trabuco) im März durch Deutschland. Am 30.3.2009 z.B. in Köln im Gloria. Die schwungvolle Musik von Manolito kann man bei bei last.fm probehören oder gleich seine Musikvideos bei Youtube anschauen. Mindestens einen seiner Hits kennt jeder Rueda-Tänzer: Marcando la distancia.

  • So., 22.03.09 Hamburg
  • Mo., 23.03.09 Berlin
  • Di., 24.03.09 Dortmund
  • Do., 26.03.09 Erlangen
  • Fr., 27.03.09 Darmstadt
  • So., 29.03.09 Hannover
  • Mo., 30.03.09 Köln
  • Di., 31.03.09 Freiburg
  • Mi., 01.04.09 Karlsruhe
  • Fr., 03.04.09 München

Details und Updates dazu direkt auf Manolitos Tour-Webseite.

Mehr zu der Band: Manolito Simonet bei Cubamusic.com, bei Timba.com.