Realsatire: Peru dezimiert seine Polizei

Peru hat bekanntermaßen ein Problem mit der Kriminalität und ist deshalb gut beraten, etwas für seine Polizei zu tun. Das Ansehen der Polizei versucht die Regierung auch seit einiger Zeit zu verbessern – und hat dazu offenbar beliebig viele beliebig skurrilen Ideen.

Im März wurden erstmal die männlichen Kollegen von der Verkehrspolizei wegversetzt. Weil sie zu korrupt seien. Die Polizistinnen seien strenger und gnadenloser und weniger empfänglich für Schmiergelder. Tolle Idee, denn es hilft bestimmt sehr, wenn man die Korrupten an eine andere Dienststelle versetzt, statt sie zu entlassen. Und sicher hat es auch einen großen Einfluss auf die Motivation der ehrlichen Männer.

Dies erkannte offenbar jetzt auch die Innenministerin Mercedes Cabanillas Bustamante, Spitzname „Thatcher“, und brachte weitere Super-Ideen als Gesetzesvorlage ein. Zunächst mal sollen homosexuelle Polizisten suspendiert werden, wie BBC schreibt. Das dürfte die Polizei schon mal um einige wenige Prozent dezimieren. Dann sollen Ehebrecher gehen. Ups, das dürften schon mehr Prozente sein. Da bleiben aber immer noch ganz viele brave Heterosexuelle übrig. Die Ministerin hat aber noch mehr in Petto: auch Organisatoren von Streiks und Demos müssen gehen, ach was soll’s, gleich auch noch alle Teilnehmer von Streiks und Demos.

Also fassen wir mal zusammen: bei der peruanischen Polizei darf man nicht männlich sein, nicht homosexuell sein, nicht seitenspringen, sich nicht für seine Rechte einsetzen. Hm, was bleibt da übrig? Brave, treue, naive Frauchen. Die werden dann in Schwadronen wie dem „Escuadrón Fénix“ organisiert, in heiße Uniformen gesteckt, auf Motorräder gesetzt und tauchen in dann in youtube-Videos auf, z.B. diesem TV-Serienvorspann oder dieser kurzen Doku. Nur was macht man, wenn diese Mädels sich nach dem Duschen halbnackt filmen und das Produkt ins Internet stellen, wie kürzlich geschehen? Wer bleibt noch übrig, wenn man die auch suspendiert?

Zugegeben, das ist alles etwas überspitzt dargestellt – eben so, wie es in den europäischen Medien ankommt. Mit dem angesprochenen Gesetz, Ley Nº 29356 (Ley del Régimen Disciplinario de la Policía Nacional del Perú) (von der Webseite des peruanischen Innenministeriums), wird jedenfalls ernsthaft gegen Korruption vorgegangn. Die beigefügte Tabelle der Strafmaße mit 87 schweren Vergehen (Code „MG“ = „Muy Graves“) enthält die erwähnten Homosexuellen und Ehebruchsabsätze: MG66 und MG64. Daneben allerdings auch eine große Menge ernster Sachen, die hoffentlich nicht 1:1 die aktuellen Verhältnisse in der peruanischen Polizei widerspiegeln.

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