Argentiniens Präsidentenamt bleibt in der Familie Kirchner

Cristina Elisabeth Fernández de Kirchner, die Frau des bisherigen Präsidenten Argentiniens, Néstor Carlos Kirchner Ostoić, wurde heute (aller Voraussicht nach) zu dessen Nachfolgerin gewählt. Nach ersten Schätzungen steht sie bei rund 44% Stimmenanteil und rund 21% vor der besten Mitbewerberin. Nach argentinischem Wahlrecht genügen ihr zum Sieg in der ersten Runde bereits 40%, sofern sie mindestens 10% Vorsprung vor dem zweiten hat.

Quelle: Spiegel.de: Argentinien: First Lady gewinnt Präsidentenwahl. Ein bisschen mehr Hintergrund bei der WELT: Ein bisschen Hillary, ein bisschen Evita.

Che Guevara heute 40 Jahre tot

Zum heutigen 40. Todestag von Ernesto „Che“ Guevara gibt es jede Menge „News“. Dazu laufen in den nächsten Tagen auch noch einige Dokumentationen im Fernsehen, z.B. 9.10.2007 um 18:30 auf Phönix „Mythos Che Guevara“, 10.10. um 22:45 im Ersten „Schnappschuss mit Che“, am 16.10. um 3:00 auf Arte „Ernesto Che Guevara – Das bolivianische Tagebuch“ usw. Hier noch weitere Programmhinweise (ila-web.de).

Spanischer Pass für Lateinamerikaner

Lateinamerikaner, die seit 2 Jahren legal in Spanien leben, können einen spanischen Pass beantragen und damit alle Vorteile eines EU-Bürgers – z.B. Reise- und Niederlassungsfreiheit in der EU – erreichen. Da vor rund zwei Jahren der Aufenthalt in Spanien von ca. 600.000 „illegalen“ Einwanderern, meist aus Lateinamerika, durch eine Sonderregelung legalisiert wurde, gibt es zur Zeit einen „Run auf den spanischen Pass“. Damals war die Voraussetzung für die Legalisierung des Aufenthalts eine mindestens 6-monatige Anstellung mit Arbeitsvertrag in Spanien. Besonderes Bonbon der aktuellen Regelung: die Lateinamerikaner dürfen ihre alte Staatsbürgerschaft behalten.

New York Times über Peru

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Historische Meldungen im N.Y. Times Archiv

Die Online-Ausgabe der altehrwürdigen New York Times ist seit kurzem kostenlos. Alle Ausgaben ab 1987 – und zusätzlich das Archiv vom 1851 bis 1922 – sind kostenlos online abrufbar. Die Tageszeitung bietet z.B. Startseiten („Time Topics“) mit Infos für einzelne Länder – z.B. Peru– und personenbezogene Zusammenstellungen, z.B. über Alberto Fujimori oder Alan Garcia. Die Topics kann man auch als RSS-Feed abonnieren.

Interessantes und unendliches Lesefutter sind die Archive aus dem vorletzten Jahrhundert. Hier die Suche nach alten Artikeln über Peru – älteste zuerst. Man stößt auf historische Meldungen wie z.B. zur Kriegserklärung Chiles an Peru im April 1879, mit der der sogenannten Salperterkrieg begann, in dem Bolivien seinen Zugang zum Meer verlor und Chile sich Reichtum durch Bodenschätze sicherte. Die Folgen belasten das Verhältnis der drei Länder bis heute.

Fujimori – Beginn des letzten Aktes

Perus Ex-Präsident Alberto Fujimori wird nach Peru ausgeliefert. So entschied gerade das Oberste Gericht Chiles, wo Fujimori nach seiner missglückten „Rückkehr“ Ende 2005 nach Lateinamerika festgenommen wurde und dort viele Monate unter Arrest stand. Fujimori dürfte gerade jetzt (22.9.2007) unterwegs zur peruanischen Grenze sein, wo ihn die Perus Interpol aufgabeln wird. Ihm soll der Prozess wegen vielfachen Mordes und Korruption gemacht werden – alle Fälle aus seiner Zeit als Präsident. Eine Zusammenfassung der 17-Jährigen „Beziehung“ Fujimoris zu Peru bietet Time.com.

Schön für Peru, schön für den Rechtsstaat, hoffentlich wird’s auch schön für die Gerechtigkeit.

Politik Boliviens im Dokumentarfilm „Looking for revolution“

Die USA führen einen Krieg gegen Drogen. Koka ist der Grundstoff für Kokain. Einer der Hauptwirtschaftszweige Boliviens ist der Anbau von Koka. Bolivien ist das ärmste Land Lateinamerikas. Boliviens Präsident Evo Morales ist ein ehemaliger Koka-Bauer… – und das ist nur ein Aspekt spannungsreichen Lage in Bolivien, zwischen neuer Verfassung, Agrarreform, Verstaatlichung der Erdgasindustrie, Armut, Korruption usw.

Ãœber die Politik von Evo Morales und die Lage in Bolivien gibt es einen neuen Dokumentarfilm: „Looking for revolution“ (Deutsch: „Die Inka-Revolution“) von Rodrigo Vázquez. Am Samstag wurde er in der Reihe „Why Democracy?“ in Berlin im Kino gezeigt. Im Fernsehen wird er auf Arte am Montag, 15. Oktober 2007, um 23:15 Uhr erst-ausgestrahlt.

Hier ein Stück aus dem Pressetext: „Der erste eingeborene Präsident Boliviens, Evo Morales, ein ehemaliger Coca-Bauer, ist angetreten, den Traum vieler Menschen in Lateinamerika von einer sozialen Revolution und Gerechtigkeit zu verwirklichen. Er verstaatlichte die Ölindustrie und brachte die Agrarreform in Gang. Doch Korruption und Vetternwirtschaft existieren weiter. Je mehr er sich dafür einsetzt, Arbeitsplätze zu schaffen, desto mehr verbünden sich die Landbesitzer gegen ihn und lähmen so Boliviens Wirtschaft. Ohne neue Jobs setzen auch die Armen Morales unter Druck. Dieser Kreislauf der Spannungen droht sowohl das Land als auch die einheimische „Revolution“ zu zerstören. LOOKING FOR REVOLUTION von Rodrigo Vázquez stellt dar, wie diese Situation von den Menschen im Land wahrgenommen wird.“

(Den Hinweis auf den Film habe ich beim Schockwellenreiter aufgeschnappt.)

Stichwahl kommt in Guatemala

Nach einem harten „Wahlkampf“ (mehr als 50 Parteimitglieder und Kandidaten wurden getötet) ist in Guatemala am Sonntag, 9.9.2007, gewählt worden. Ergebnis: Alvaro Colom Caballeros von der linksgerichten Nationalen Union der Hoffnung (UNE) muß in einer Stichwahl um das Präsidentenamt, voraussichtlich am 4. November, gegen Otto Perez Molina von der Patriotischen Partei (PP) antreten. Colom steht für Sozialausgaben gegen Armut, Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und Reform des Justizsystems. Molina für Kampf gegen die Kriminalität, Aufstockung der Polizei und Wiedereinführung der Todesstrafe. Zwei doch recht entgegengesetzte Wege, um das Land zu führen, dessen 6 Millionen Wahlberechtigte dieses Jahr um ca. 6000 Stimmen reduziert wurde – durch Mord.

Dass Perez Molina im 36-jährigen Bürgerkrieg als Militär im Einsatz war und im Zusammenhang mit Massakern an der indigenen Maya-Zivilbevölkerung genannt wird, hat ihm offenbar nicht genug geschadet, um ihn aus dem Rennen zu werfen. Die Kandidatin Rigoberta Menchu, Friedensnobelpresträgerin, holte nur 3 % der Stimmen.

Mehr – News zum Thema Guatemala

Hugo Chávez verstaatlicht den Energiesektor

Venezuelas Präsident Hugo Chávez, frisch wiedergewählt, will offenbar in Castros Fußstapfen treten und bis zum Ende Präsident bleiben. Er kündigte kürzlich das Motto seiner neuen Amtszeit an: „Sozialismus oder Tod“. Die Bürger sollen bald wählen dürfen – und zwar, ob sie in Zukunft eine unbegrenzte Wiederwahl des Präsidenten erlauben wollen. In diesem Sinne will Chávez die Verfassung ändern. Außerdem will er den kompletten Energiesektor verstaatlichen, womit auch die Kontrolle über die Projekte der ausländischen Ölförder (BP, Chevron, Exxon Mobile, Total und Statoil) in Venezuela gemeint ist. Venezuela ist einer der größten Öllieferanten der Welt und so eine Aktion dürfte auch bei uns Auswirkungen haben, meint der Spiegel, ohne zu sagen welche. Klingt nach steigenden Ölpreise, weil Chávez den Ölkonzernen mehr von den Einnahmen abnehmen wird – und diese das dann an die gebeutelten Verbraucher weitergibt. Na ja, der Frühling kommt: Fahrrad fahren!

Kolumbianischer Ex-Minister nach sechs Jahren Geiselhaft entkommen

Ein ehemalige Entwicklungsminister Kolumbiens, Fernando Araújo, wurde am 4. Dezember 2000 von der kolumbianischen Guerillaorganisation FARC entführt und war seitdem eine der vielen Geiseln der FARC. Jetzt tauchte er aus dem Dschungel wieder auf – 5 Tage kämpfte er sich durch den Dschungel, nachdem er aus dem Lager der Rebellen entkommen konnte. Das Lager wurde auf Befehl des kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe angeriffen, um den Mann zu befreien. Uribe, kürzlich mit großer Mehrheit wiedergewählt, steht für ein hartes Vorgehen gegen die Rebellen. Ãœber 50 weitere Geiseln sind in der Hand der Guerilla, darunter auch die frühere Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, weitere Politiker, Soldaten, Polizisten und mehrere US-Bürger. (Quelle: Spiegel online: – Ex-Minister entkommt nach sechs Jahren Geiselhaft)

Die Geschichte der Guerilla in Kolumbien ist lang und abenteuerlich. Hier einige Stichworte aus der Wikipedia, zum Nachlesen:

  • Kolumbien (spanisch Colombia, etymologisch von Kolumbus) ist ein Staat im nördlichen Teil von Südamerika und grenzt an Brasilien, Peru, Ecuador, Venezuela und Panama. Kolumbien liegt am Pazifischen Ozean sowie am karibischen Meer.
  • Bogotá (vollständiger spanischer Name Santa Fe de Bogotá) ist die Hauptstadt Kolumbiens und der Provinz Cundinamarca. Mit ihren 6,8 Millionen Einwohnern in der eigentlichen Stadt und 7,9 Millionen in der Agglomeration (Volkszählung 2005), meist Mestizen, ist sie die größte Stadt Kolumbiens und außerdem eine der am schnellsten wachsenden Metropolen Südamerikas und an 34. Stelle der größten Städte der Welt.
  • Ã?lvaro Uribe Vélez (* 4. Juli 1952 in Medellín, Kolumbien) ist seit dem 7. August 2002 der amtierende Präsident der Republik Kolumbien.
  • Andrés Pastrana Arango (* 17. August 1954 in Bogotá, Kolumbien) ist ein kolumbianischer Politiker. Von 1998 bis 2002 war er Präsident Kolumbiens.
  • FARC, eigentlich F.A.R.C.-E.P. (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – Ejército del Pueblo – Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens / Volksarmee), ist eine kolumbianische, linksgerichtete Guerillabewegung, die sich selbst als marxistisch bezeichnet. Sie ist seit 1964 aktiv und damit die älteste noch aktive lateinamerikanische Guerillaorganisation.
  • Manuel Marulanda Vélez, alias Tirofijo (span.: Sicherer Schuss), Kampfname von Pedro Antonio Marín Marín (* wahrscheinlich 12. Mai 1930 in Génova / Quindío / Kolumbien) ist Anführer der kolumbianischen Guerillagruppe FARC und der älteste Guerillaführer Lateinamerikas. Marulanda ist der älteste von fünf Söhnen einer liberalen Bauernfamilie.
  • Ingrid Betancourt Pulecio (* 25. Dezember 1961 in Bogotá, Kolumbien) ist eine kolumbianische Politikerin, die durch eine noch anhaltende Gefangenschaft als Geisel der FARC-Rebellen bekannt wurde.

Hugo Chávez Favorit bei Präsidentenwahl in Venezuela

In Venezuela wird heute, am 3.12.2006, ein neuer Präsident gewählt – oder derselbe nochmal, denn Favorit ist der Amtsinhaber Hugo Chávez. In den Umfragen hat Chávez einen Vorsprung von mehr als 20 Prozent vor Manuel Rosales, dem Kandidaten der Opposition. Seine Beliebtheit bei der Bevölkerung ist auch auf seine Sozialprogramme zurückzuführen, z.B. die 18.000 Ärzte, die Kuba in die Armenviertel Venezuelas geschickt hat – im Tausch gegen die 100.000 Barrel Öl, die Chávez täglich nach Kuba liefern lässt.

Quellen: