Archäologie in Peru und Mexiko: Pyramiden, Glyphen, Hundeleichen

Cascajal Block: 62 Glyphen auf Serpentinstein
„Cascajal Block“: 62 Glyphen auf Serpentinstein

Seit ich das letzte Mal über Archäologie in Lateinamerika geschrieben habe, sind wieder einige spektakuläre Funde gemacht worden:

  • eine riesige Pyramide in Peru,
  • die ältesten Glyphen der Neuen Welt in Mexiko,
  • ein alter Hunde-Friedhof in Peru und
  • die älteste Stadt Amerikas in Peru.

Die riesige Pyramide

370 Kilometer nördlich von Lima, in Sechín Bajo im Casmatal, graben Deutsche Forscher von der Freien Universität Berlin seit 1992 alte Mauern aus. Jetzt stießen sie auf die Fundamente einer gigantischen Pyramide, mit einer Grundfläche wie 250 Fußballplätzen. 70 bis 100 Meter soll die Pyramide hoch gewesen sein, schätzen die Forscher. Nach geophysikalischen Untersuchungen ist der Bau 5200 Jahre alt und damit wäre er der älteste Steinbau Amerikas. In der Welt.de ist ein ausführlicher Bericht darüber zu lesen. Weitere Infos:

Die ältesten Glyphen

Bei Straßenbauarbeiten in Mexiko stieß man 1999 auf einen Steinblock mit eingeritzten Schriftzeichen – 62 Glyphen bestehend aus 28 unterschiedlichen Zeichen. Der „Cascajal Block“ genannte Fund ist 36 cm lang, 21 cm breit, 13 cm dick und besteht aus Serpentinstein. Untersucht und als wichtig erkannt wurde der Stein aber erst kürzlich. Wenn die Datierung auf etwa 900 vor Christus stimmt, dann ist das mal wieder ein neuer Rekord: die ältesten Glyphen der Neuen Welt. Die Sequenz der Glyphen erfüllt die Kriterien einer Schrift. Aufgrund der Ähnlichkeit zu bereits bekannten Zeichen wird die Schrift den Olmeken zugeordnet. Die Olmeken gelten als die Mutterkultur Mittelamerikas. Weitere Details und Bilder im Telepolis-Artikel darüber. Weiteres dazu:

Der alter Hunde-Friedhof

Chiribaya-Schäferhunde waren im alten Peru beliebt, nicht nur zum Bewachen von Herden, sondern auch als „bester Freund“ des Menschen. Das beweisen liebevoll bestattete Hundekörper, die heute von peruanischen Wissenschaftlern in rund tausend Jahre alten Gräbern gefunden werden. Die Hunde waren teils in Decken gehüllt, mit Leckereien versorgt und Seite an Seite mit menschlichen Mumien bestattet. Das tierliebe Volk der Chiribaya lebte von 900 bis 1350 nach Christus in dem fruchtbaren Osmore-Tal, süd-östlich von Lima – und da liegt auch der Hundefriedhof. Die Ausgrabung wird von der Anthropologin Sonia Guillen geleitet, die auch ein Museum in Peru führt, das Museo Leymebamba. Weitere Details findet man schnell, wenn man nach dem Namen der Anthropologin sucht.

Die älteste Stadt Amerikas

Nicht direkt neu entdeckt, aber im Fokus der Tourismusindustrie von Peru steht die Ausgrabungsstätte der „heiligen Stadt“ Caral. Der Ort wurde vor mehr als 4600 Jahren gegründet. 2001 stellten Wissenschaftler fest, dass die in den Mauern der Stadt gefundene Schilfsäcke aus dem Jahr 2627 stammen. Obwohl nicht klar ist, warum die Wissenschaftler das nicht ein bisschen genauer sagen können, wenigstens auf den Monat, ist auf jeden Fall klar, dass die Funde damit 1000 Jahre älter sind, als die dahin älteste in Amerika bekannte Kultur der Olmeken (Mutterkultur Mittelamerikas, siehe oben). In der kleinen Vorzeit-Stadt gab es 6 Pyramiden, 3000 Einwohner, ein Bewässerungssystem, mindestens 32 Querflöten – aber keine Verteidigungsanlagen. Offenbar ein friedliches Volk. Jetzt wurde die touristische Infrastruktur ausgebaut und die Stätte soll entsprechend vermarktet werden. Dazu passt auch die hübsche Homepage des Projektes in Deutsch, Englisch und Spanisch. Quelle: Spiegel online. Mehr dazu:

Archäologie, Peru, Ausgrabung, Sechín Bajo, Cascajal, Glyphen, Hundefriedhof, Chiribaya, Caral, Pyramide

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