Ray Barretto

Am Mittwoch haben wir das Afrika-Konzert von Celia Cruz und den Fania Allstars aus dem Jahre 1974 auf DVD angeschaut. Celia Cruz muß wohl, als die DVD produziert wurde, von allen „Allstars“ der größste Star gewesen sein, denn obwohl die DVD ihren Namen trägt, singt sie nur den ersten Titel und taucht dann nicht mehr auf. Für mich steht eher Johnny Pacheco im Vordergrund, der bei allen Titeln dabei ist und äußerst lebhaft agiert – fast würde ich sagen, wie vom Hafer gestochen. Er heizt den 80.000 Zuschauern, die in Kinshasa versammelt waren, um einen Boxkampf zu sehen (Muhammad Ali schlug George Foreman nach sieben Runden trickreicher „Rope-A-Dope“-Taktik, i.e. sich schlagen lassen, in der 8. Runde K.o. und schaffte so sein Come-back als Weltmeister) ganz gut ein, und peitscht auch die Musiker hoch.

Eine schöne Szene ist bei mir haften geblieben: als Pacheco den Conga-Spieler bei seinem leidenschaftlichen Solo anfeuert, bis dieser sich schließlich so in Rage gespielt hat, dass er eine der Congas greift, hochreißt und damit zu Pacheco auf die freie Fläche springt. Auch dort ist er nicht mehr zu bremsen, trommelt im Takt weiter, nur nun nicht mehr mit der Hand auf dem Fell, sondern mit der Conga auf dem Bühnenboden. Pacheco gerät in Resonanz und beide hüpfen wildgeworden auf der Bühne herum.

Der Conga-Spieler war Ray Barretto, König der Congas, genannt „Manos Duras“, „Die harten Hände“: 1929 in Brooklin, New York, geboren, Eltern Einwanderer aus Puerto Rico, aufgewachsen in Spanish Harlem, Wehrdienst in Deutschland, Jazzmusiker, später berühmt als Salsa-Pionier. Ich bin erst vor zwei Tagen auf ihn aufmerksam geworden. Leider zu spät, um ihn nochmal zu erleben.

Denn gestern, am 17.2.2006, ist Ray Barretto gestorben.

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