Karneval der Diebe in Rio de Janeiro

Der ältere Lehrer James Anders beobachtet Jahre lang aus dem Fenster seines Klassenzimmers in Rio de Janeiro die Lieferung von Diamanten an die Brasilianische Diamantengesellschaft im Gebäude gegenüber. Genug Zeit, um den perfekten Raub zu planen. Nach seiner Pensionerung stellt er vier Ganster ein, um seinen Plan auszuführen: einen Techniker, einen Playboy, einen Safeknacker und einen Ex-Militär. Während auf Rios Straßen rauschend der Karneval gefeiert wird, soll der Playboy eine Angestellte der Gesellschaft verführen, um an einen Schlüssel zu kommen. Nach ein paar spannenden Verwicklungen verschwinden die Räuber im Gewühl des Karnevals.

Dies ist – ohne zuviel zu verraten – der Plot des Filmes Top Job – Diamantenraub in Rio“ („Ad ogni costa“ / „Gand Slam“) des italienischen Regisseurs Giuliano Montaldo aus dem Jahr 1967 mit Edward G. Robinson und Klaus Kinski. Ich habe den Film früher gerne gesehen. Besonders einprägsam fand ich den Mix aus Krimi-Spannung und der Ausgelassenheit und Exotik des Karnevals im Rio. Heute habe ich an diesen Klassiker gedacht, als vom Kunstraub in Rio de Janeiro berichtet wurde: während draußen der Karneval tobte, sind am Freitag vier bewaffnete Männer in das Chácara do Céu Museum eingedrungen und haben sich gezielt die vier wertvollsten Bilder (50 Millionen US-Dollar, Schätzung von Kunstkenner Luiz Camillo Osorio) geschnappt, noch ein paar Besucher ausgeraubt und sind dann im der Menschenmenge hinter einer Samba-Band verschwunden. Gestohlen wurden folgende Bilder europäischer Künstler aus der Sammlung des Industriellen Raymundo Ottoni de Castro Maya:

  • Pablo Picasso: The Dance / Der Tanz
  • Salvador Dalí: The Two Balconies / Die zwei Balkone
  • Henri Matisse: Le Jardin du Luxembourg / Luxembourg Garden
  • Claude Monet: Marine

Quelle: Times Online.

Die Bilder sind zu bekannt, um verkäuflich zu sein. Vermutet wird, dass es eine Entführung ist, um Lösegeld zu erpressen. Skuril finde ich, bei einem solchen Millionenraub auch noch die Museumsbesucher um Uhren, Schmuck und Brieftaschen zu erleichtern. Ich vermute, die Auftraggeber hatten irgendeinen Kleinkriminellen zum Schmierestehen engagiert, der es nicht lassen konnte. Davon soll es ja reichlich geben in Rio, einer der gefährlichste Städte der Welt, mit jährlich 50 Morden pro 100.000 Einwohner.

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