Die Sexpillen der Biopiraten

Maca ist eine rübenähnliche Knolle, die in den Hochanden Perus von den Andenbewohnern kultiviert wird. Sie wächst nur über 4000m Höhe und ist dabei extremen klimatischen Bedingungen ausgesetzt, z.B. 30 Grad Temperaturschwankungen innerhalb eines Tages. Um so überhaupt überleben zu können, saugt die Pflanze alles Wertvolle aus dem Boden, was sie kriegen kann – nach einer Ernte muss der Boden erstmal zehn Jahre ruhen. Die erntereife Knolle ist so reich an Vitaminen und Mineralien, dass sie schon bei den Inkas als Stärkungsmittel für die Krieger eingesetzt wurde. Auch heute noch kochen sich die Andenbewohner gerne mal ein Macasüppchen.

Seit den 90er Jahren spricht sich auch die Heilwirkung der Pflanze herum: sie soll ein Wundermittel gegen Krebs und Depressionen sein und auch als Potenzmittel herhalten. Wer Werbung für Maca-Sexpillen sehen will, kann ja mal bei Google nachschauen. Die Produktion wächst und inzwischen macht Peru 3 Millionen Dollar Umsatz pro Jahr mit Maca, Tendenz steigend.

Die lange Tradition von Maca in den peruanischen Anden hindert Pharmaunternehmen nicht daran, Maca kommerziell zu erschließen. Die Unternehmen haben auch keine Hemmungen, sich Patente auf uralte Verfahren der Andenvölker zu sichern. Solche Ausbeutung traditioneller Naturheilkunde wird von Gegnern als Biopiraterie bezeichnet:

Auf Grund der unterschiedlichen Klima- und Höhenzonen ist die Andenregion schon heute das weltweite Zentrum der Biopiraterie. Auf viele Heilpflanzen Perus, die seit jeher von der Bevölkerung kultiviert werden, melden ausländische Firmen Patente an. Sie sind sowohl auf den Hochebenen als auch in den äquatorialen Wäldern des Amazonas unterwegs: Bio-Prospektoren. Sie werden von Pharmakonzernen geschickt oder ziehen auf eigene Kosten los. Sie sammeln Pflanzen und Informationen und recherchieren das traditionelle Wissen bei den einheimischen Heilpraktikern. Die so erhaltenen Informationen, Proben und Erkenntnisse werden dann in den Forschungs- und Produktionszentren Europas oder der USA verwertet, weit weg von den Anbaugebieten. (Quelle: Arte).

Am 1. März 2006 läuft um 19:00 Uhr ein Film über Maca auf Arte: „Maca – Die Wunderpflanze mit Potenz“ (Dokumentation, Deutschland 2004, WDR, Regie: Basile Sallustio). Wird am 08.03.2006 um 17:20 Uhr wiederholt.

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2 Antworten auf „Die Sexpillen der Biopiraten“

  1. auch Kaffeehersteller haben die Maca-Knollen endeckt. Sie nennen ihre Bohnen „Java Sutra“ und preisen den positiven Libido-Einfluss. Habe kuerzlich einen Artikel darueber verfasst :-)

    Gruesse

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