Über Ollanta Humala als Kandidat für das Präsidentenamt von Peru

Ein Webmagazin der Kommunistischen Partei der USA, Politicalaffairs.net, brachte am 5.1.2006 eine ausführliche Analyse mit vielen Hintergrundinformationen zu Ollanta Humala, ein Ex-Militär, dem Kandidaten der Partei Unión Por el Perú (UPP) zur Präsidentschaftswahl in Peru im April 2006. Interessant sind zum Beispiel die Geschichten über den Bruder Ollanta Humalas, Antauro Humala, ebenfalls ein Ex-Militär, der zur Zeit wegen einem Reservisten-Aufstand in der Andenstadt Andahualyas inclusive Besetzung einer Polizeistation (4 Tote Polizisten, 2 Tote Zivilisten) im Knast sitzt. Antauro Humala wollte den Rücktritt Toledos erzwingen. Die putschfreudigen Brüder haben auch schon einmal zusammen eine Militärmeuterei angeführt. Der damalige Oberst Ollanta Humala wurde aus der Armee ausgeschlossen und inhaftiert. Damals ging es allerdings gegen den diktatorischen Fujimori. Nach Fujimori wurde Ollanta Humala rehabilitiert und vertrat Peru als Militärattaché in Paris, später dann in Seoul. Heute, als Kandidat, distanziert sich Ollanta Humala etwas von seinem Bruder Antauro, der ziemlich extreme Reden schwingt.

Eine Analyse aus der anderen Ecke, nämlich von der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung, vom Januar 2005 geht noch detaillierter und schärfer auf die politischen Aussagen der Brüder ein: Die Bewegung (der Humala-Brüder) zeichne sich durch ihren ultranationalistischen, totalitären, faschistischen, usa-feindlichen und antisemitischen Diskurs aus. Politisches Vorbild und Unterstützer ist der venezolanische Präsident Hugo Chávez. Am Donnerstag hat Peru sogar seinen Botschafter wegen der offenen Humala-Unterstützung durch Chávez aus Venezuela zurückgezogen.

Ollanta Humala hat durchaus Chancen auf den Präsidentenposten: in neueren Umfragen steht er in etwa gleichauf mit der bisherigen Favoritin Lourdes Flores (Unidad Nacional) und dem etwas abgeschlagenen ehemaligen Präsidenten Alan Garcia Perez (APRA). Bei einer Stichwahl könnte er die Stimmen der APRA-Wäher auf sich ziehen. Im peruanischen Kongress braucht Humala sowieso noch Unterstützung und hier ist ein Bündnis zwischen APRA und UPP denkbar. Mauricio Molder, der Generalsekretär der APRA, hat das schon mal angedeutet.

Nebenbei: Auch Fujimori hat sich heute offiziell als Kandidat für die Präsidentschaft angemeldet. Nächste Woche entscheidet das peruanische Wahlgericht darüber.

Wer aktuell dranbleiben will: die Universität von British Columbia pflegt ein Weblog mit fundierten Infos zu Wahl in Peru.

Material

Toledo

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