Miss Peru spielt Cajon und tanzt Salsa

Die drittschönste Peruanerin der Welt heißt Fiorella Maria Castellano Garcia und hat gerade gegen die Isländerin Unnur Birna Vilhjalmsdottir die Miss World 2005 Wahl verloren – wie auch 101 weitere Frauen. Fiorella ist zum Trost aber immer noch Miss Peru. Die 18jährige studierte angeblich an einer Kölner Uni TV Produktion, ist gerade zurück in ihrer Geburtsstadt Lima, um ihre Pflichten als Miss Peru wahrzunehmen, will aber zurück an die Uni. Außerdem tanzt sie gerne Salsa und Merengue, es bestehen also gute Chancen, sie einmal in einer der Salsatecas von Köln zu einem Tänzchen aufzufordern. Zufällig spielt sie auch gerne Cajon. Auf missworld.tv gibt es ein Foto von ihr breitbeinig auf einem Cajon sitzend (etwa in der Mitte der Seite), das gut zur Bebilderung meiner Instrumentenbeschreibung anläßlich des Eva Ayllon Konzertes hätte dienen können.

Die zweitschönste Peruanerin der Welt ist Maria Julia Mantilla Garcia, die bis gestern amtierende Miss World war. Die Peruanerinnen sind sowieso immer an der Spitze mit dabei. Selbst in meinem Geburtsjahr kam die Miss World aus Peru (Madeleine Hartog Bell), wie man auf der netten Seite „Wo sind sie heute?“ (und wie sehen sie heute aus?) nachlesen kann.

Die Plätze bei Wahl 2005 haben die Latinas wieder unter sich ausgemacht. Der zweite Platz (Miss 2. World?) ging an Dafne Molina Lona aus Mexico, 23, und der dritte Platz (Miss 3. World??) ging an Ingrid Marie Rivera Santos aus Puerto Rico, 22. Wer das Urteil mit eigenen Augen überprüfen möchte, kann hier die Bewerberinnen aus Südamerika und der Karibik vergleichen.

Folgt man dem Karibik-Link, stößt man auch schon wieder auf Trinidad und Tobago. Gerade vor drei Tagen bei der Auslosung zur Fußball-WM 2006 habe ich gelernt, dass es dieses Land überhaupt gibt – und nun schon die zweite „Ballberührung“. Wie das wohl weitergeht?

Zuletzt noch der Hinweis auf die Offizielle Webseite mit interessanten Tatsachen zur Miss World Wahl 2005. Tatsache Nummer 1 hier gleich als Beispiel:

1. The Sheraton Sanya resort, where the girls are staying, has to prepare 3,000 kgs of fresh fruit every day to satisfy the girls’ requirements.

Interessant – das macht ca. 30 kg pro „girl“. Haben die das alles gefuttert oder welche „requirements“ befriedigen die mit den ganzen Äpfeln und Bananen?

WM Vorrunde: Deutschland gegen Lateinamerika und Polen

Costa Rica dürfte bei der WM 2006 in Deutschland zumindest einen Tag lang die Aufmerksamkeit der ganzen Welt genießen: das mittelamerikanische Land wird das Eröffnungsspiel am 9. Juni 2006 in München gegen Deutschland bestreiten. Außer Costa Rica wurden heute noch Polen und Ecuador in die Gruppe A gelost, in der Deutschland als Gastgeber sowieso schon den A1 Platz hat. Mit Ecuador tritt also gleich noch ein zweiter Vertreter Lateinamerikas in der Vorrunde gegen Deutschland an. So wird mindestens einer von beiden die Vorrunde wohl nicht überleben, denn neben Deutschland kann ja nur noch einer weiterkommen (und dass die Deutschen versagen, wäre angesichts dieser Gegner unentschuldbar – das hat zumindest Günter Netzer heute geäußert). Ich tippe, das Ecuador rausfliegt, denn die Ecuadorianer spielen anscheinend am besten in dünner Luft. Bei der WM-Qualifikation holten sie fast alle Punkte in Heimspielen in Quito – auf 2850 Meter Höhe.

Nun ja, Hauptsache Brasilien bleibt uns bis ins Finale erhalten: Als Sieger der Gruppe F spielt Brasilien am 27.6.2006 gegen den Zweiten der Gruppe E (Italien, Ghana, USA oder Tschechien), dann im Viertelfinale am 1.7.2006 gegen den 1. H/2. G-Sieger (Spanien?), dann im Halbfinale 5.7. in München und schließlich folgt das Finale Brasilien gegen Deutschland am 9.7. in Berlin. Die Finalspiele mit Brasilien würde ich mir gerne wieder auf der Großbildleinwand vor dem Sucos do Brasil ansehen, einer brasilianischen Bar in der Altstadt von Düsseldorf. Das war immer ein besonderes Erlebnis, selbst wenn man wegen Überfüllung mal keine gute Sicht auf die Leinwand hat.

Hier die Liste aller lateinamerikanischen WM-Teilnehmer:

Und:

Ich schließe diesen Beitrag mit den Worten des Deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler: „Nun, dass die Welt heute auf Deutschland guckt“ – auf die Frage, was es denn bedeutet, dass die Welt heute auf Deutschland guckt. Sinngemäß zitiert nach einer Befragung durch eine Blondine im blauen Wurstpellenkleid (Heidi Klum) mit präsidentenverwirrend tiefem Ausschnitt bei der heutigen Verlosungsshow im ARD. Womit auch schon die Highlights der Show angesprochen wären.

Der Staatsterrorismus der USA nach Harold Pinter

„Es gibt keine klaren Unterschiede zwischen dem, was wirklich und dem was unwirklich ist, genauso wenig wie zwischen dem, was wahr und dem was unwahr ist. Etwas ist nicht unbedingt entweder wahr oder unwahr; es kann beides sein, wahr und unwahr.“

So beginnt der Harold Pinter seine Rede zum Literaturnobelpreis, den er gerade verliehen bekommt. Die Rede des britische Dramatikers wurde heute auf der Webseite der Schwedischen Akademie veröffentlicht.

Im weiteren Verlauf geht es in der Rede nicht mehr so wischi-waschi-philosophisch weiter, sondern Pinter kommt so richtig zur Sache. Hier ein paar Schlüsselwörter: „infam, unbarmherzig, Banditenakt, Staatsterrorismus, brutale Unterjochung, systematische Verbrechen, bösartige Wucherung, Faulbrand, Verachtung, Massenmörder, Kriegsverbrecher, Folter, Streubomben, Elend, Demütigung, Tod, Massenhypnose.“

Gemünzt sind diese Worte in allen Fällen auf die USA, die Pinter wegen dem Irak-Krieg und auch der Außenpolitik seit dem Ende des 2. Weltkriegs angreift. Für eine Nobelpreisrede anscheinend starker Tobak, so dass der Spiegel von einem Eklat spricht.

Pinter: „Die Verbrechen der Vereinigten Staaten waren systematisch, konstant, infam, unbarmherzig, aber nur sehr wenige Menschen haben wirklich darüber gesprochen. Das muss man Amerika lassen. Es hat weltweit eine ziemlich kühl operierende Machtmanipulation betrieben, und sich dabei als Streiter für das universelle Gute gebärdet. Ein glänzender, sogar geistreicher, äußerst erfolgreicher Hypnoseakt. […] Sie haben sogar ein kleines, blökendes Lämmchen, das ihnen an einer Leine hinterher trottelt, das erbärmliche und abgeschlaffte Großbritannien.“

Die Machtmanipulation erläutert er in seiner Rede ausführlich am Beispiel der Einmischung der USA in Nicaragua.

„Die Vereinigten Staaten unterstützten die brutale Somoza-Diktatur in Nicaragua über 40 Jahre. Angeführt von den Sandinisten, stürzte das nicaraguanische Volk 1979 dieses Regime, ein atemberaubender Volksaufstand. […] Die Vereinigten Staaten stürzten schließlich die sandinistische Regierung. Es kostete einige Jahre und beträchtliche Widerstandskraft, doch gnadenlose ökonomische Schikanen und 30.000 Tote untergruben am Ende den Elan des nicaraguanischen Volkes.“

Pinter war offenbar dabei: er berichtet von einem Treffen in der amerikanischen Botschaft in London Ende der 80er Jahre, bei dem es darum ging, ob der amerikanische Kongress die Contras im Kampf gegen die sandinistische Regierung mit mehr Geld unterstützt. Er sprach dabei für Nicaragua – hat aber offensichtlich nichts genutzt, USA zahlte.

Ein erfrischendes Erlebnis, einmal eine Dankesrede zu erleben, die Aufmerksamkeit erregt. Stichworte wie Ronald Reagan, Daniel Ortega, Iran-Contra-Affäre, die ich noch aus meiner Jugend kenne, aber deren Zusammenhänge mir damals mehr oder weniger entgangen sind, werde ich jetzt wohl mal nachrecherchieren.

Material

Späte Revanche: Erobert Peru Europa?

Erst vor 2 Tagen rettete ein Peruaner Bayerns Ehre (Claudio Pizarro), und nun lese ich, dass es ein Peruaner war, dem Diana Spencer (Lady Di, Ex-Frau von Prince Charles) im letzten Fotoshooting Modell lag (Mario Testino) – Fotos der oben links halbnackten Diana zeigt Spiegel Online. Dazu liest man, dass heutzutage in Europa geborene Kinder, die ein peruanisches Elternteil haben, automatisch die peruanische Staatsbürgerschaft bekommen – das gilt dann wohl auch für deren Kinder, Enkel, Urenkel usw., die dann alle Peruaner werden. Auch entziehen immer mehr schöne Peruanerinnen dem deutschen Heiratsmarkt die Männer. Unterwandern die Peruaner Europa?

EchoLatino bringt Novemberausgabe und Radiosendungen

Die Novemberausgabe von EchoLatino („Das Magazin für Kultur, Musik, Menschen und Tanz“) ist fertig und steht hier zum Download bereit. Die Zeitschrift liegt in drei Teilen vor: Teil 1, Teil 2 und Teil 3. Der Inhalt ist wieder bunt gemischt zwischen Freizeit und Sozialkritik. Lesenswert, finde ich. Mein Urteil kann ich aber nur für die Artikel auf Deutsch abgeben. Gut die Hälfte vom Inhalt, eher mehr, ist auf Spanisch geschrieben.

Auf derselben Seite bieten die Macher von EchoLatino jetzt auch ihre Radiosendungen als MP3 zum herunterladen an. Das aktuelleste ist die Sendung vom 10.11.2005. Allerdings ist der Download nur mit Breitband zu empfehlen: die Datei ist 53 Megabyte groß. Bisher habe ich noch nicht geschafft die Dinger herunterzuladen, aber ich versuche es weiter.

Die Juli-Ausgabe des Heftes ist nicht mehr verlinkt, aber der Link in meinem vorigen Post über EchoLatino funktioniert noch. Letzte Chance?

Antike Frauenbrauerei in den Anden

Chicha ist ein bierähnliches Getränk auf Basis von Mais, das in den Anden populär ist. Ich habe einmal Chicha Morada (aus Maiz morado, einem dunkelroten Mais) probiert und es schmeckte nicht schlecht. Wenn ich mich recht erinnere, war es irgendwie lila und schmeckte eher süßlich, auf jedenfall interessant. Mehr als das eine Glas hätte ich allerdings nicht verkraftet, aber das ist mir beim ersten Uerigen (ebenfalls ein regional verbreitetes, bierähnliches Getränk) auch nicht anders ergangen. An alkoholische Wirkung kann ich mich nicht erinnern – ich hatte eher den Eindruck wie bei einem Almdudler, mal von der Farbe abgesehen. Wieviel Prozent da wohl drin waren?

Jedenfalls hat das Getränk auch eine lange Tradition. Schon die Vorgänger der Inka brauten Chicha. Archäologen buddelten in Peru kürzlich eine Brauerei aus, die von den Wari betrieben wurde. Die Wari waren eines der beiden Völker, die in den Anden je ein größeres Reich unterhielten, so ca. von 600 bis 1000 nach Christus, also noch vor dem Superreich der Inka. Das andere Volk waren die Tiwanaku, die rund um den Titicaca-See lebten. Im Moquegua-Tal in Südperu grenzten die beiden Reiche aneinander, und das mag der Gund gewesen sein, warum die Wari hier eine Festung bauten. Der Ort wird Cerro Baúl genannt – und hier wird heute gegraben und geforscht.

Scientific American berichtet heute über die neusten Forschungsergebnisse aus Cerro Baúl: Es waren besserverdiendene Frauen, die das Chicha brauten. Das schließen die Forscher aus schmucken Anstecknadeln, die in der Brauerei auf dem Boden vertreut herumlagen. Beim Abzug der Wari aus dem Gebiet um das Jahr 1000 wurde die Brauerei angeblich rituell in Brand gesteckt. Die Forscher fragen sich noch, ob die Frauen bei dieser heißen Abschlussparty ihre Anstecker in die Flammen warfen oder ob sie im Laufe der vorangegangenen Jahrhunderte die Broschen einfach verloren haben (im Sinne von „laß liegen, tritt sich fest“). Zitat: „At that final party, the women brewers may have tossed their tupus (decorative pins) into the flames or they may simply have lost them during the hot work in the brewery over all the centuries preceding it.“

Ich tippe auf letzteres, denn wer würde sich schon freiwillig von Wertsachen trennen – aber von Frauen, die ihren Schmuck verbummeln, habe ich schon gehört :-)

Mehr Details selber recherchieren:

Nachrichten aus Peru und Chile: Fische und Fujimori

In der Neuen Züricher Zeitung ist ein Artikel erschienen, der die Hintergründe der aktuellen Ereignisse in Peru sehr interessant beleuchtet. Peru hat einen Streit um die Seegrenze zwischen Peru und Chile angezettelt, in dem es per Gesetz sein Hoheitsgebiet um 38000 Quadratkilometer nach Süden ausdehnt. Präsident Alejandro Toledo zeigt sich womöglich außenpolitisch hart, damit er innenpolitisch zur nächsten Wahl an Stärke gewinnt. Nun ändert sich wohl bei einigen Millionen Fische die Staatszugehörigkeit.

Zum Hintergrund schreibt die NZZ: „Politiker beider Länder haben es mit solchen und ähnlichen Zänkereien immer wieder geschafft, die historischen nationalen Rivalitäten aufleben zu lassen. Diese gehen vor allem zurück auf den pazifischen Krieg (1879-84). Damals war im Zuge des Wettlaufs nach dem in Bolivien, Ecuador und Chile vorkommenden Salpeter, dem Grundstoff für Dünger und Sprengstoff, ein Krieg entbrannt, als dessen Sieger Chile hervorging; Peru musste nicht nur die Schmach einer Belagerung der Hauptstadt durch die Chilenen ertragen, sondern auch weite Gebiete abtreten.“

Zufällig wurde just in diesen Tagen der von Peru polizeilich gesuchte Ex-Präsident Alberto Fujimori in Chile verhaftet (Süddeutsche Zeitung: „groteske Fujimori-Nummer“). Fujimori wollte wohl vom für ihn vermeintlich sicheren Chile aus seine Beteiligung an der Wahl in Peru im April 2006 vorbereiten. In Peru sind noch 20 Prozesse wegen Mord, Entführung, Korruption u.a. gegen ihn anhängig. In einem Korruptionsfall wurde er kürzlich wegen Mangel an Beweisen freigesprochen. Salomón Lerner Febres, Präsident der peruanischen Wahrheitskommission, äußert in der Welt, dass Fujimori bei seiner Flucht 2000 kofferweise belastendes Material mit nach Japan genommen habe. Nun gebe es in Peru einflußreiche Kreise, die kein Interesse an einer Auslieferung Fujimoris hätten.

Fakten dazu:

Nachrichten verfolgen:

Panamericana: Die längste Straße der Welt

Die längste Straße der Welt mit über 25000 km Schnellstraße ist die Carretera Panamericana, auch Pan-American Highway genannt, die einmal vom oberen Zipfel Nordamerikas (Alaska) bis zum untersten Zipfel Südamerikas (Feuerland) führt. Einen Artikel über die Panamericana ist seit heute auf Spiegel.de zu lesen. Etwas strukturierter kann man Details auch in der Wikipedia nachlesen. Vor ca. einem Monat gab es auch einen nett bebilderten Artikel über dieselbe Straße bei Stern.de.

Printausgaben vom Magazin echolatino zum freien Download

Ein Tipp zum Lesen über Lateinamerika: echolatino.de.

Auf der Webseite gibt es ein Forum, eine Galerie, ein gut besuchtes Gästebuch und – das beste – das Magazin „echolatino“ zum Download (im PDF-Format). Untertitel: Das Magazin für Kultur, Musik, Menschen und Tanz. Und ich finde, der Untertitel trifft den Inhalt auch sehr gut. Im aktuelle Heft, der September-Ausgabe, findet man Berichte auf Spanisch oder Deutsch über verschiedenste Themen – von philosopischen Abhandlungen über lateinamerikanische Kultur, über den Weltjugendtag, Cuba, Biographien von Gelehrten und Salseros, Musik und Tanzen – Reggaeton – bis hin zum eigenen Playmate (alles in Farbe). Auch sensibele Themen wie sexuelle Ausbeutung von Kindern in Zentralamerika werden aufgegriffen und kritisch behandelt. Eine interessante Mischung, die der Herausgeber Francisco Montás da zusammengestellt hat. Auch das vorherige Heft von Juli 2005 steht zum Begutachten im Netz.