Artikelserie zu Fußball und Politik in Lateinamerika

Beim ORF gibt es eine Artikelserie zur Fußball-WM 2006, in der die teilnehmenden Länder vorgestellt werden. Dabei versuchen die Autoren, den politischen Hintergrund des Fußball darzustellen. Das gelingt auch ganz flüssig, wie ich finde. Hier ein paar Ausschnitte aus den Artikeln über die lateinamerikanischen Teilnehmer (Artikel zu Brasilien, Mexiko und Paraguay fehlen noch):

Argentinien

„Nur die Fußballer streiken nicht. Sie produzieren, noch immer, nationale Identität. Zu dieser Identität gehörte, im Urteil der Nachbarn, stets eine Prise Ãœberheblichkeit. Die ist jetzt weg. Selbst der neue argentinische Nationaltrainer José Pekerman predigt die Tugend der Bescheidenheit.“

Costa Rica

„Die Regierung unterstützte den Irakkrieg von Präsident Bush, obwohl die Verfassung Neutralität geboten hätte. Auch dagegen wurde protestiert und demonstriert. Am 8. Oktober 2005 fand dann das entscheidende WM-Qualifikationsspiel gegen die Vereinigten Staaten statt. Costa Rica gewann mit 3:0, die Volksseele war besänftigt, Regierung und Opposition feierten gemeinsam – und für eine gute Zeit lang war die Welt wieder in Ordnung.“

Ecuador

„Neben der guten Technik und der ausgewiesenen Kampfkraft der Spieler wussten sie während der Qualifikation auch einen Standortvorteil zu nutzen: Sie setzten die Heimspiele in der Hauptstadt Quito an, auf 2.800 Metern Höhe und immer um zwölf Uhr mittags, wenn die Sonne besonders unerbittlich brennt. So wurden – zu Hause – Argentinien und Brasilien geschlagen.“

Trinidad und Tobago

„Am 16. November aber winkte in Bahrains Hauptstadt Manama das Glück. Das einzige Tor gelang Dennis Lawrence, dem Mann aus Englands vierter Liga. Umgehend und höchst folgerichtig erklärte Ministerpräsident Patrick Manning den Tag danach zum nationalen Feiertag. Gearbeitet hatte seit dem Anpfiff in Manama auf Trinidad und Tobago ohnehin niemand mehr und mit dem Schlusspfiff begann auf beiden Inseln ein einziges, riesiges Fest. Der Karneval begann einfach sechs Wochen früher und dauert bis heute an.“

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