Inkagold länger in Leipzig

Die Ausstellung „1000 Jahre Inkagold“ in Leipzig, über die wir zur Eröffnung berichtet haben (hier und hier), die 85 Exponate aus dem Museo del Oro aus Lima zeigt, ist bis Ende April verlängert worden, wie in der Leipziger Volkszeitung zu lesen ist.

Im Artikel sind auch ein paar kritische Stimmen zur Gestaltung der Ausstellung zu lesen – und eine interessante Hintergrundstory zum Museumsgold:

Dass der Leihgeber, das Goldmuseum (Museo del Oro) im peruanischen Lima, 2001 in einen handfesten Skandal verwickelt war, erfahren die Besucher weder in der Ausstellung noch im Katalog. Bereits in den 80er Jahren hatten Spezialisten Zweifel an der Seriosität des Museums geäußert. Laut einem Bericht des britischen Kunst-Magazins „The Art Newspaper“ von 2002 habe dann 1999 eine erste genauere Analyse stattgefunden. Exponate aus dem Haus sollten zu einer Ausstellung ins süddeutsche Bohlingen gehen. Ergebnis: Viele der Stücke seien aus verschiedenen alten Goldbestandteilen zusammengesetzt, andere seien neu und von Künstlern in der Gegend hergestellt worden, schreibt das Magazin. In Zusammenarbeit mit der Katholischen Universität in Lima führte die peruanische Verbraucherschutzbehörde 2001 eine groß angelegte Untersuchung der mindestens 20000 Stücke zählenden Sammlung durch. Ricardo Maguina, ein Vertreter der Behörde: „Wir reden über die Möglichkeit, dass 15 Prozent der Artefakte authentisch sind und der Rest nicht.“

Die Möglichkeit, dass 85 Prozent der Sammlung, also 17000 Stücke, gefälscht sind, war aber wohl doch eher eine theoretische (vielleicht hatte Ricardo Maguina erst 15% untersucht). Zumindest konnte angeblich keiner der Verdachtsfälle von unabhängigen Gutachtern bestätigt werden. Aber die Story ist doch zu schön, um sie nicht zu schreiben, denn auch die damals kursierenden Gerüchte geben Material für einen Kinofilm ab. Laut LVZ fabulierte ein Politiker damals über die Möglichkeit, dass die echten Stücke bei einer Auslandsreise ausgetauscht wurden. Die Stiftung des Museums hatte eine andere Erklärung: der alte Sammler Miguel Mujica Gallo, der 2001 im Alter von 91 Jahren starb, sei augenkrank gewesen – was wohl bedeuten soll, dass er sich die Fälschungen hat unterjubeln lassen.

2002 schrieb José Gabriel Chueca für „The Art Newspaper“ den Artikel „Fakes In Peru’s Gold Museum“ (hier veröffentlicht von Forbs.com), in dem weitere Details dazu ans Licht gebracht wurden.

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