Bolivien wählt Koka

Der sozialistische Politiker Juan Evo Morales Ayma von der Partei „Movimiento al Socialismo“ (MAS) wird der neue bolivianische Präsident (Yahoo). Nach Auszählung des größten Teils der Stimmen der Wahl vom 18.12.2005 liegt er bei 54,1%. Somit ist keine Stichwahl nötig. Der Mann wird der erste Präsident, der von den Ureinwohnern abstammt, die im Lande die Mehrheit bilden.

Politisch könnte es mit den USA Ärger geben, denn Morales will den Koka-Anbau ausbauen. Viele Indios leben vom Koka-Anbau, auch Morales selber war Koka-Bauer, und Koka-Blätter sind ein traditionelles Genuß- und Heilmittel in den Anden. Dummerweise sind sie auch der Grundstoff zur Herstellung von Kokain, wovon in Bolivien letztes Jahr 118 Tonnen produziert sind, Tendenz steigend (Quelle: Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen, nach Yahoo). Demnach ist Bolivien nach Kolumbien und Peru auf Platz drei der Kokainproduzenten weltweit. Natürlich soll der Anbau nur ausgeweitet werden, um den traditionellen, „guten“ Einsatz von Koka zu gewährleisten. Wenn man für Kokain Dollar bekommt, bleiben bestimmt für den Tee nicht mehr soviel Kokablätter übrig, daher muss man eben mehr produzieren. Ist doch logisch, oder?

Abgesehen vom Koka ist Morales ein Sozialist und will z.B. die Gasvorkommen verstaatlichen. Damit reiht er sich in die Riege der linken Präsidenten von südamerikanischen Ländern ein: Kuba, Venezuela, Argentinien, Brasilien und Uruguay. In der Terroristenszene kennt er sich überhaupt nicht gut aus, denn der einzige Terrorist der Welt den er kenne, sei Bush (Quelle: Stern.de). Der Angriff der USA auf den Irak sei „Staatsterrorismus“ – die Vokabel kennen wir ja auch schon von Harold Pinter.

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