Eva Ayllón in Bonn: Kistentrommel, Klapperkiste und Unterkiefer

Eva Allón in der Bonner Harmonie

Rocio und ich waren am 14.11.2005 mit Freunden auf dem Eva-Ayllón-Konzert in Bonn, das ich vor kurzem hier angekündigt habe. Es war sehr schöner Abend. Der Saal war voll, wenn auch nicht überfüllt, und die Stimmung war super. Die Peruaner (-innen) waren im Publikum klar in der Mehrheit, was auch daran zu erkennen war, dass bei vielen Songs der ganze Saal innig die offenbar sehr bekannten Texte der afro-peruanischen Musik mitsang.

Eva Allón in Fahrt

Ein Heimspiel für Eva Ayllón, die nicht nur sehr schön sang, sondern auch eine kleine Tanzshow aus typisch peruanischen Tänzen hingelegt hat. Ein Tanz besteht zum Beispiel darin, sich ein Papiertaschentuch hinten in die Hose zu stecken und dann den Popo so wild hin und her zu schwenken, dass der Tanzpartner es nicht schafft, das Tuch mit einer Kerze anzuzünden. Natürlich alles im Rhythmus des „El Alcatraz“ – so heißt der Tanz. Das bringt auf Partys sicher eine Menge Spaß (vor allem, wenn der Kerzenhalter es doch schafft). Leider habe ich davon kein gutes Foto, aber hier ist eine Webseite mit einer sehr schön bebilderten Erklärung.

Eva Allón und ihre Schwester

Ayllón hatte ihre Schwester für den Hintergrundgesang dabei und dazu eine 4-köpfige Band an Keyboard, Bass, Gitarre und Congas. Sehr gut gefallen haben mir die exotischen Instrumente, die die Band dabei hatte: eine Kistentrommel, eine Klapperkiste und einen Unterkiefer.

Die Kistentrommel heißt Cajón (hier Bilder bei Google). Beim Spielen sitzt der Musiker breitbeinig darauf schlägt wild auf die vordere Holzfläche. Hier zwei Fotos von dem Bandmitglied, dass sich bei einem Cajon-Solo zunehmend in Extase spielt.

Furioses Cajon-Solo

Die Klapperkiste heißt Cajita (hier Bilder) und man hängt sie sich an einem breiten Band um den Hals, so dass sie vor dem Bauch baumelt. In der einen Hand hält man dazu einen Holzschlägel mit dem man auf der Kiste rumtrommeln kann. Mit der anderen Hand hält man den Stil von dem aufklappbaren Deckel der Kiste und klappt diesen auf und anschließend mit Karacho wieder zu. Ein wirkungsvolles Rhythmusgerät.

Brummender Kiefer und klappernde Kiste

Der Unterkiefer ist skelettiert und stammt von einem großen Tier – wie ich mir sagen ließ, von einem Esel, demnach ein Quijada de Burro. Wenn man dagegenschlägt, rappeln die losen Backenzähne mit einem eigenartig sonoren Brummen. Außerdem kann man mit einem Stab über die Zahnreihen reiben, was dann das typische Rattern hervorbringt, das man von den Huiros kennt.

Also, das Konzert war auf jeden Fall ein Erlebnis, dass ich empfehlen kann.

Konzerttipp „The Havana Lounge“ mit Pio Leyva

Plakat der Konzerttour von The Havana Lounge

Die kubanische Truppe „Live From Buena Vista The Havana Lounge“ ist im Januar in Deutschland unterwegs. Zugpferd ist der 87jährige Sänger Pio Leyva. Leyva ist im allseits bekannten Musikfilm „Buena Vista Social Club“ von Wim Wenders aufgetaucht (daher wohl auch der marketingträchtige Name der Band). Allerdings wohl nur in der zweiten Reihe. Ich habe eben nochmal auf der DVD nachgesehen. Leyva taucht zwar im Abspann auf, aber ist sonst weder auf dem Cover, noch auf den Extras zu finden, und taucht auch sonst nicht an exponierter Stelle auf. Aber das muß ja nicht für zweitrangige Qualität sprechen. Die Truppe ist schon länger unterwegs und scheint saftige Eintrittspreise durchaus zu rechtfertigen – so kostet das Konzert in der Düsseldorfer Tonhalle am 17.1.2006 um 20:00 z.B. zwischen 28,50 und 56 Euro (plus Gebühren).

Veranstalter der Tour ist offenbar Gabriel Music Production. Auf deren Webseite kann man ein paar Details zu der Havana Lounge Tour nachlesen, z.B. die folgenden Tourdaten:

  • Mo. 02. Januar 2006 Berlin, Friedrichspalast
  • Mi. 04. Januar 2006 Regensburg, Audimax
  • Do. 05. Januar 2006 Mosbach, Alte Näherei
  • Fr. 06. Januar 2006 Leipzig, Gewandhaus
  • Sa. 07. Januar 2006 Basel, Casino
  • Mo. 09. Januar 2006 Braunschweig, Stadthalle
  • Di. 10. Januar 2006 Bremen, Die Glocke
  • Mi. 11. Januar 2006 Amsterdam, Heinecken Arena
  • Do. 12. Januar 2006 Köln, Philharmonie
  • Sa. 14. Januar 2006 Zürich, Volkshaus
  • So. 15. Januar 2006 Bern, Kursaal

Das Konzert in Düsseldorf (Tonhalle am 17.1.2006 um 20:00) steht noch nicht dabei, diese Info habe ich von Daniel, die Ticketverkäufer bestätigen das.

Pio Leyva am Klavier

Hier noch ein Auschnitt aus dem Pressetext: „THE HAVANA LOUNGE ist eine Vereinigung von Top Stars der traditionellen Szene Havanna´s, zu der viele auch in Deutschland bekannte Namen zählen. Als beeindruckender Vertreter der alten Generation wirkt Pio Leyva, der freundliche und warmherzige Sänger aus Wim Wenders Musikfilm mit. Pio Leyva ist auch in Kuba bereits eine Legende. Mit 87 Jahren ist er ein Meister der Improvisation und beherrscht die Kunst, die wunderbarsten Texte spontan zu erfinden und zum Rhythmus der Musik zu reimen. Als weitere Topstars wirken mit: der Sänger Julio Alberto Fernandez, der auf dem Album mit Compay Segundo zusammen den Titel „Amor de Loca Juventud“ sang und auch über viele Jahre mit Compay Segundo arbeitete. Weiter wirken Yanko Pisaco, Trompeter aus Wim Wenders Film sowie Guillermo „Rubalcaba“ Gonzales“, Pianist der Afro Cuban All Stars und Daniel Ramos Alayo, Trompeter der Afro Cuban All Stars mit.“

Wer sich für Musik von Sänger Pio Leyva interessiert, kann ja mal hier bei Amazon schauen.

Peruanischer Superstar Eva Ayllón im November auf Deutschlandtournee

Der peruanische Superstar Eva Ayllón gibt vom 12. bis 23. November 2005 Konzerte in Deutschland. Hier die Stationen:

  • 12.11.05 Berlin, Fritzclub im Postbahnhof
  • 13.11.05 Hamburg, Fabrik
  • 14.11.05 Bonn, Harmonie
  • 15.11.05 München, Muffathalle (Amphère)
  • 22.11.05 Darmstadt, Centralstation
  • 23.11.05 Karlsruhe, Tollhaus

Diese Info kommt von musicas.de, was anscheinend die Agentur von Ayllón in Deutschland darstellt – das kann ich auf der Webseite von musicas.de nicht so genau erkennen. Hier ein Zitat aus der Werbung von Musica.de:

Eva Ayllón ist ein Superstar in Peru, die in ihrer bereits über ein viertel Jahrhundert andauernden Karriere mehr als 20 Hit Alben für sich verbuchen konnte. Eva ist die führende Exponentin der Peruanischen música criolla, einem Genre mit sowohl afrikanischen als auch spanischen Wurzeln. Nachdem sie dem amerikanischen Publikum auf David Byrne’s compilation „The soul of black Peru“ vorgestellt wurde machen Evas dynamischen Konzerte nun Schlagzeilen in den USA und in Europa. Evas Auftritte scheinen vor poetischer Energie schier zu bersten, es sind Explosionen, entstanden aus ihrer herausragenden Stimme und den glanzvollen Leistungen ihrer virtuosen peruanischen Mitmusiker.

Zwei Eintrittskarten für das Konzert in Bonn am 14.11.2005 – im Internet gebucht, per Kreditkarte bezahlt, per Einschreiben zugeschickt – kosten ca. 46 € (Angabe ohne Gewähr, aber so war es heute). Es gibt freie Platzwahl, also besser früh genug vor dem Beginn des Konzertes um 20:00 Uhr in der „Harmonie“ erscheinen.