Brief aus Peru: Karneval in Lima

— Ãœbersetzung aus dem Spanischen von Rocio
Brief aus Peru

Der Karneval in Peru fängt immer am ersten Sonntag im Februar an, in manchen Stadteilen wird er fast jeden Tag gefeiert. Die Kinder haben das meiste Glück dabei, denn sie bereiten sich mit Wasserballons vor, und Wasserpistolen sind ihre Begleiter, wenn sie mit der Mama zum Sport gehen, den sie in der Ferienzeit haben. Diese Pistolen schießen ungefähr 2 bis 3 Meter weit. Zusätzlich gibt es besonders für die Kinder grosse Pappen mit vielen Türchen, die auf der Rückseite schon schon mit Luftballons in verschiedenen Größen bestückt sind, die später als Wasserballon benutzt werden. Jedes Fenster ist numeriert von 1 bis 100, jedes kostet ein paar Cent – der Spaß dabei ist, den größten Luftballon zu gewinnen!

Tuco Sibarita
Tuco Sibarita

Die Art der Spiele hängt vom Bezirk ab. In manchen Stadtteilen versorgen sich die Jugendlichen mit schwarzer Schuhcreme oder Wandfarbe oder allem was eine Farbe hat, manche benutzen auch “Tuco Sibarita� (ein rotes Gewürz für Nudelgerichte). Und wenn gegen 12 Uhr mittags am Samstag oder Sonntag die Mädels spazierengehen, laufen die Jungen hinterher und die Mädchen, die Armen, werden mit verschiedenen Farben bemalt und dann werden sie in den Schlamm geschubst, so dass, wenn sie aufstehen, niemand sie wiedererkennen kann.

Wer im Bus fährt und eine Fenster auf hat, muß damit rechnen, dass ein Ballon voll Wasser oder Farbe reingeschickt wird.

Jeden Sonntag abend waren, bis vor wenigen Jahren, die Jungen mit den sogenannte “Mata Cholas� unterwegs. Das waren Strumpfhosen gefüllt mit Talk oder Mehl, zu einer Kugel geformt. Und diese wurden meistens auf Frauen geworfen, das tat weh. Heute wird in der Hauptstadt nicht mehr damit gespielt, aber in manchen anderen Städten von Peru schon, besonderen in den Anden.

Als ich Kind war, gab es eine Geschichte bei uns zu Hause mit meinen Geschwistern. Wir hatten mittags Zeit zum Essen, meine Geschwister waren schon am Tisch, als jemanden geklingelt hat. Da waren zwei Freundinnen von meinen Geschwistern, die gerne mit uns gesprochen haben – bis eine von den beiden meinem Bruder Renato zum Spaß Ketchup ins Gesicht geworfen hat. So hat der Spaß angefangen. Meine beiden Brüder Renato und Marco machten unsere Badewanne voll mit Wasser und haben die beiden Mädels reingeschmissen. Natürlich waren sie noch mit der Schuluniform angezogen. Sie haben sich dann gegenseitig mit allem möglichem weiter beschmiert, mit Talcum (Puder), Schuhcreme, Ketchup, Senf, allem was Farbe hatte, alle gegen alle – auch die Wände, die Sofas, den Boden, 2, 3, 4 Stunden lang. So ist die Zeit verlaufen bis meiner Mutter von der Arbeit zurückkam und klingelte. Sie sollte dann draussen warten, während wir alles sauber machen mussten. Die Mädels konnten so nicht nach Hause gehen, deshalb mussten ihre Mütter sie abholen, die nicht anders konnten, als lachen, als sie ihre Töchter sahen.

Das lustigste an Karneval für meine Schwester und mich war, so viele Luftballons voll Wasser zu machen wie möglich und aus unserem Fenster von der dritten Etage einfach auf die Jungen zu werfen, die unten vorbeigelaufen sind. Die waren uns meistens dankbar zu dieser Zeit, denn: wer wollte nicht ein bisschen Wasser bekommen an einem warmen Tag?

(Dieser Artikel auf Spanisch.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.