FAZ.NET: Länder am Rande der Anarchie

Ein Artikel aus der FAZ.NET vom 22. Dezember 2005 räumt mit dem Begriff der „linken“ Politik in Lateinamerika auf und analysiert die politische Lage in Lateinamerika: Leitartikel: Lebendiges Museum – FAZ.NET – Politik

Eine zutreffende Charakterisierung Lateinamerikas lautet, der Subkontinent sei ein „lebendiges Museum“. Seit fünfhundert Jahren existieren Sozial- und Wirtschaftsformen, deren Wurzeln bis in die Zeit vor der Entdeckung reichen, neben „modernen“ Ideologien, die von einem Extrem in das andere wechseln. Auch die meisten Staatswesen muten wie lebendige Museen an. Ihre meist schwachen Institutionen und die allgegenwärtigen Patronage- und Klientelbeziehungen vermitteln den Eindruck, als lebe der Kontinent geistig im 17. oder im 19. Jahrhundert. Wirtschaftlich ist er indes dank seines Reichtums an Energieträgern und Rohstoffen ein wichtiger geoökonomischer Faktor im 21. Jahrhundert. Diese Ungleichzeitigkeit ist nicht skurril, sondern gefährlich – auch für Europa.

Der Autor Daniel Deckers geht besonders ein auf

Lateinamerika sei keine Projektionsfläche für Sozialromantik. Einige Länder Lateinamerikas stünden am Rande der Anarchie und der Unregierbarkeit.

Politik, Wirtschaft

Kennedy-Mord: Spur nach Kuba

1963 wurde John F. Kennedy ermordet. Verdächtigt wurde Lee Harvey Oswald. Oswald starb 2 Tage später durch die Hand von Jack Ruby. Ruby starb 5 Jahre später an Krebs. Zu dem Attentat gibt es beliebig viele Verschwörungstheorien: CIA, Mafia, Castro, Aliens, Freimaurer etc.

Der Dokumentarfilm-Regisseur Wilfried Huismann hat nun neue Indizien und Zeitzeugen ausgegraben, die für die „Castro“-Theorie sprechen. In seinem Film „Rendezvous mit dem Tod“ zeigt er diese heute abend, Freitag, 6.1.2006, im WDR-Fernsehen von 21.45 bis 23.15 Uhr. In Spiegel-Online ist dazu ein Interview mit ihm zu lesen:

Es war ein Duell zweier Rivalen – Kennedy und Castro – die sich ähnlich waren: jung, leidenschaftlich und auch arrogant. […] Nur einer kann überleben. Und überlebt hat Fidel Castro. (Huismann)

Zu Wort kommen unter anderem:

  • James Hosty, der als Special-Agent des FBI den Attentäter Lee Harvey Oswald vernahm,
  • Oscar Marino, ein ehemaliger Agent des kubanischen Geheimdienstes, heute Geschäftsmann in Mexico
  • Laurence Keenan, der im November 1963 als FBI-Supervisor auf der Spur von Oswald nach Mexico reiste,
  • Gus Russo, Attentatsforscher,
  • drei ehemalige Offiziere des kubanischen Geheimdienstes G-2, die ihr Insiderwissen über Lee Harvey Oswald preisgeben.

Das könnte interessant werden. Plausibel wäre es allemal, die USA gingen ja auch nicht zimperlich gegen Kuba vor.

Update: Der Film lief doch nicht im WDR, sondern in der ARD. In vielen Interview-Szenen wurde folgende Theorie untermauert, etwas vereinfacht dargestellt: Castro sollte auf Befehl Robert Kennedys von einem verräterischen Genossen in seinem Umfeld namens Rolando Cubela ermordet werden. Cubela war aber ein Doppelagent, informierte Castro und beauftragte in Mexico Oswald, quasi im Gegenschlag, mit der Ermordung Kennedys. Nach dem Attentat haben die USA das ganze vertuscht, damit das amerikanische Volk von dieser Schmach nichts erfuhr. Ich fand den Film zwar inhaltlich spannend, aber etwas langatmig und verworren erzählt. Viele alte Männer wurden interviewt und erwähnten sich gegenseitig, so dass ich zwischendurch schon einmal den Überblick verloren habe.

JFK, Kennedy, Mord, Attentat, CIA, FBI, Oswald, Kuba, Castro, ARD

Mariah Carey mit einem wilden Kerl im Rundumblick

Wilder Kerl in N.Y.

Mariah Carey, die erfolgreichste Sängerin aller Zeiten (17 Nummer-1-Hits in den Billboard-Charts), war zu Silvester auf dem New Yorker Time Square bei einer Liveshow von Dick Clark vom Fernsehsender ABC. Davon gibt es ein faszinierendes Panoramafoto auf Panoramas.dk.

Das Foto ist eine interaktive Rundumblick-Aufnahme in 360 Grad, auf der man selbst den Himmel und den Boden sehen kann. Auf dem Bild sind zigtausende Leute zu sehen und die Reklametafeln rund um den Platz sind so detailreich, dass es Spaß macht, in dem Bild herumzusurfen. Nur Mariah Carey guckt etwas schräg aus der weißen Wäsche. Die Auflösung ist so hoch, dass man sogar Details in Großaufnahme heranzoomen kann. Für die Kleinen unter meinen Lesern habe ich den oben abgebildeten „wilden Kerl“ aus dem Bilderbuch „Wo die wilden Kerle wohnen“ von Maurice Sendak auf dem Bild versteckt.

Eine faszinierende Technik, für die man allerdings eine QuickTime-Installation auf seinem Rechner braucht. Auf der gleichen Site sind noch viele weitere Panoramabilder zu studieren, z.B. eine Innenansicht vom Kölner Dom.

Mit Lateinamerika hat das nur insofern zu tun, als Mariah Careys Vater, Alfred Carey, ein Techniker aus Venezuela ist (Quelle: mariahlounge.de).

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Panorama

Google akzeptiert Latinlife.de

Seit heute sind unsere Seiten nun auch bei Google-Suche zu finden. Bisher hatte Google uns anscheinend nicht so recht getraut. Ich bin gespannt, wie sich das auswirkt, denn Google ist einer der Hauptlieferanten an Lesern.

Ein herzliches Willkommen allen neuen Lesern.

Update: Google kann sich noch nicht entscheiden. Jetzt sind wir wieder draussen – nur noch 3 Ergebnisse, schade. Ich empfehle daher den Umstieg auf Yahoo (18 Ergebnisse) oder MSN (85 Ergebnisse), da sind wir schon lange dabei.

Ein amerikanischer Journalist und IT-Professional über Peru

Michael Smith ist ein US-Amerikaner, der lange in Peru gelebt hat, dort journalistisch gearbeitet hat und viele Artikel aus dieser Zeit auf seiner Webseite veröffentlicht: g c i 275: Somewhere between Peru and the Web. Der Mann hat, wie ich finde, einige tiefe Einblicke in die peruanische Politik und Gesellschaft zusammengetragen.

Zur Zeit arbeitet er als IT-Professional bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Washington DC, wie er berichtet. Und nebenbei auch noch als Webdeveloper, wie man auf seiner zweiten, aktuelleren Webseite „backdoortech“ lesen kann. Auch eine interessante Karriere.

Sehr gut gefällt mir seine Link-Liste über Peru. Kein Wunder, der Mann hat auch mal als Editor beim Open Directory Project (Dmoz.org) mitgearbeitet.

Zeit und FR über die Folgen des Bürgerkrieges in Peru

Die Frankfurter Rundschau Online veröffentlichte gestern einen interessanten Artikel über die Verarbeitung des Bürgerkrieges in Peru: „Grab hinter Glas“. In der Zeit ist ein ganz ähnlicher Artikel zu lesen: „Gräber hinter Glas“, vermutlich vom selben Autor (sonst wäre das schon ein komischer Zufall).

Seit 1980 fielen dem Kampf zwischen den Guerrilleros vom Sendero Luminoso„Leuchtender Pfad“ – und dem peruanischen Militär rund 70.000 Menschen zum Opfer. „Mehr als doppelt so viele, wie der Militärdiktatur in Argentinien zum Opfer fielen, und zehnmal mehr Tote, als Augusto Pinochet in Chile hinterließ. Es war der Bürgerkieg mit den meisten Opfern in der jüngeren Geschichte Lateinamerikas und vermutlich der grausamste“ (Quelle: Zeit.de).

1992 gelang es dem autokratischen Staatschef Alberto Fujimori, Guzmán zu schnappen. Er stellte ihn der Bevölkerung im gestreiften Sträflingsanzug in einem Käfig zur Schau. Vermummte Richter eines Militärtribunals schickten den Terror-Professor lebenslang in Haft. Doch im demokratischen Peru nach Fujimori wird das Verfahren nochmals aufgerollt. Seit dem 27. September steht der inzwischen 71 Jahre alte Guzmán vor einem Zivilgericht. In einem Gefängnis auf einer Marinebasis vor Lima, das eigens für ihn und andere Terroristen gebaut wurde, wartet er erneut auf das Urteil, das nicht anders als damals ausfallen kann. (Quelle: Frankfurter Rundschau Online)

Nachdem der Anführer der Guerrilleros, der ehemalige Philosophieprofessor Abimael Guzmán, 1992 gefangen wurde, gelang es dem Staat den Gegner zu zerschlagen, bzw. mit Hilfe eines Amnestieangebotes zu entwaffnen. Heute sind die Reste der Guerrilleros, 300 bis 400 Mann (laut „Zeit“), nicht mehr im Kampf gegen den Staat aktiv, sondern bieten angeblich ihre Dienste mal der Holz-Mafia, mal der Coca-Mafia an.

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