Kölner Chaskis im Fernsehen

Kokakauender Inka-Bote (Chasqui)

Die Inkas hatten ein Faible für Treppen und verzichteten demgemäß auf den Gebrauch des Rades im Transportwesen. Stattdessen mussten Boten, die Chaski (oder auch Chasqui, was in Quechua, der Inka-Sprache, Bote heißt), regelmäßig tausende Kilometer durch das Inkareich rennen, um z.B. den Herrschern frischen Küstenfisch nach Cuzco (3400m hoch) zu bringen. Ein bisschen Kokakauen soll dabei auch geholfen (siehe Bild).

Auf ARTE läuft am Mittwoch, 25.1.2006, um 19:00 Uhr eine 45-minütige Dokumentation von Wolfgang Luck über diese Staffelläufe durch die Anden. Titel: Die Inka-Staffel – Auf dem Königsweg durch die Anden. Ein Team aus sieben Leuten der Sporthochschule Köln stürzt sich in das dreiwöchige Abenteuer, die alten Inkapfade abzulaufen.

In Chile geht es durch die trockenste Wüste der Welt, in Bolivien vorbei am Titicacasee und über die peruanischen Anden-Pässe Richtung Ecuador. Jeder Läufer bewältigt mindestens zwei Mal zehn Kilometer pro Tag, in einer Höhe bis zu 4.500 Meter über dem Meeresspiegel. In der sauerstoffarmen Luft der Anden wird jede Bewegung zur Strapaze. Ist es wirklich möglich unter solchen Bedingungen lange Strecken im Laufen zurückzulegen? Die Tour ist nicht nur ein großes Abenteuer, sondern dient auch wissenschaftlichen Zwecken. (Arte)

Joggen in 4500m Höhe kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich war einmal in Cuzco auf 3400m – und da musste ich mit dickem Schädel auf schnelle Bewegungen verzichten. Jede Anstrengung beantwortete der Körper mit Herzrasen. In nur drei Tagen konnte ich mich jedenfalls nicht daran gewöhnen.

Der Film ist vom Kölner „a&o buero“ realisiert worden:

Ein Film von Wolfgang Luck
Kamera: Christian Eichenauer
Schnitt: Karl-Heinz Satzger
Ton: Alexander Joksimovic
Mitarbeit: Marcel Kolvenbach
Musik: Hans Engel
Produktion: Robert Tasso Puetz
Redaktion: Andrea Ernst, Arte 

Das „Buero“ hat auch noch andere Dokumentationen im Programm.

Bin mal gespannt – ich erwarte eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen und einen spannenden Bericht.

Inka, Chasqui, Jogging, Sport, Fernsehen, Arte, Köln, Peru, Chile, Equador, Bolivien

Vom Havana Lounge Konzert in Düsseldorf

Am Dienstag, 17.1.2006, durften wir das Konzert von „The Havana Lounge“ in der Düsseldorfer Tonhalle erleben. Es war schon ein toller Abend. Die zehn Musiker spielten ohne Pause zwei Stunden durch, allerdings in wechselnden Besetzungen. Fast jeder durfte auch mal Solo ran, um sein überragendes Können so richtig zur Geltung zu bringen, auch gerne mal in anderen Stilrichtungen. Besonders gefallen hat mir der alte Herr am Piano, Guillermo Rubalcaba Gonzales, Pianist der Afro Cuban All Stars, der mit seinem souveränen Solo das Publikum sprichwörtlich in der Hand hatte.

Der Star des Abends war Pio Leyva (hier Bilder), der laut Wikipedia etwa 89 Jahre alt sein müsste. Er wirkte auch alt, wäre aber auch noch als 80 durchgegangen. Klein, schmal und ein wenig tatterig wurde er am Arm auf die Bühne geleitet. Dort schlurfte er mit einer erschreckend großen Zigarre (anscheinend sein Markenzeichen) im Mund ein wenig herum, sang ganz wacker mehrere Titel mit und wurde dann unter frenetischem Applaus erstmal vorläufig wieder verabschiedet. Sicher musste er ein bisschen ausruhen. Am Ende der Show kam er dann nochmal dazu und sang bis zu letzten Titel mit. Eine bewundernswerte Leistung – ich wünsche mir, in diesem Alter auch noch solche stressigen Aktionen mitmachen zu können, wie diese Deutschlandtournee. Ein echtes Vorbild der Mann, bewundernswert – und so verstehe ich auch die Begeisterung des Publikums. Seinen Gesang fand ich weniger beeindruckend, aber das schiebe ich mal in erster Linie auf den schlechten Klang in der Tonhalle.

Tontechnisch gab es auch noch andere Probleme: das Klavier gab bei bestimmten tiefen Tönen zusätzlich ein lautes Krächzen von sich. Zum Glück lies sich Guillermo Rubalcaba Gonzales davon nicht aus der Ruhe bringen. Außerdem war es nur beim Solo wahrnehmbar – beim Spiel mit voller Besetzung konnte man das Klavier sowieso kaum hören. Es gibt auch noch einen weiteren Grund, warum die Tonhalle meiner Meinung nach kein guter Ort für das Konzert war: die bequemen Sessel verführen zum Dranklebenbleiben und in den engen Sitzreihen ist zum Tanzen auch kein Platz. So kann ja gar keine richtige Stimmung aufkommen.

The Havana Lounge, Tonhalle Düsseldorf

Hier ein Foto von meiner Spitzen-Handykamera vom Einmarsch der Artisten vor dem Konzert. Wer es nicht gleich erkennt: Der rote Pfeil zeigt auf Pio Leyva, der blaue auf Guillermo Rubalcaba Gonzales und der grüne auf Julio Alberto Fernandez.

Für uns war der krönende Abschluß des Abends die Bar Ellington (Scheuren Straße 5, nicht weit vom Hauptbahnhof Düsseldorf). Dort spielen sonntags ab 16 Uhr und montags und dienstags ab 20 Uhr Havana Open, drei Frauen aus Kuba (nehme ich an), kubanische Musik (hier der Flyer). Also auch diesen Dienstag. Außerdem hatte ich gehört, dass am Abend vorher dort ein paar Musiker der „Havana Lounge“ gesichtet worden waren. Und tatsächlich, dort lief die Aftershowparty. Ich glaube, alle Musiker der Band unter dem Rentenalter waren da. Beim Auftritt von Havana Open haben sie dann in bester Laune kräftig mitgejammt, sogar der sympathische Daniel de Jesus Ramos Alayo hat seine Trompete nochmal ausgepackt. Also das war klasse. Die Bar Ellington hat bei mir einen netten Eindruck hinterlassen, stilvoll eingerichtet mit ihren schwarzen Ledersesseln. Ich denke, es lohnt sich „Havana Open“ auch noch mal „solo“ anzuhören – und dazu gibt’s dann einen Cocktail mit kubanischem Caney Rum.

Hier die nochmal ganze Liste der Musiker (die Namen habe ich vom Veranstalter):

  1. Pio Leyva, bekannt vom „Buena Vista Social Club“ hat gesungen
  2. Julio Alberto Fernandez, auch aus „Buena Vista Social Club“ bekannt, hat ebenfalls gesungen, im schicken weißen Anzug
  3. Maria Victoria Rodriguez, die einzige Frau der Combo, aber weit unter dem Durchschnittsalter, hat auch sehr schön gesungen und sich rhythmisch bewegt
  4. Guillermo „Rubalcaba“ Gonzales, nebenbei auch Mitglied der „Afro Cuban All Stars“, spielte wunderbar am Piano
  5. Daniel de Jesus Ramos Alayo, auch von den „Afro Cuban All Stars“, spielte hervorragend Trompete
  6. Tomás Ramos trommelte, ich vermute er war der Mann an den Congas
  7. Luis Mariano Valiente („Afro Cuban All Stars“) trommelte auch auf diversen Instrumenten
  8. Rachid Lopez Gomez spielte Gitarre
  9. Maikel Elizarde Ruano spielte Tres (eine Art Gitarre mit 3 Doppelsaiten, ein typisch kubanisches Instrument (hier mehr dazu)
  10. Cesar Bacaro spielte Bass

Andere Berichte

Bericht vom „Havana Lounge“-Konzert in Braunschweig

Bericht vom Konzert aus Leipzig

Düsseldorf, Salsa

Mariah Carey mit einem wilden Kerl im Rundumblick

Wilder Kerl in N.Y.

Mariah Carey, die erfolgreichste Sängerin aller Zeiten (17 Nummer-1-Hits in den Billboard-Charts), war zu Silvester auf dem New Yorker Time Square bei einer Liveshow von Dick Clark vom Fernsehsender ABC. Davon gibt es ein faszinierendes Panoramafoto auf Panoramas.dk.

Das Foto ist eine interaktive Rundumblick-Aufnahme in 360 Grad, auf der man selbst den Himmel und den Boden sehen kann. Auf dem Bild sind zigtausende Leute zu sehen und die Reklametafeln rund um den Platz sind so detailreich, dass es Spaß macht, in dem Bild herumzusurfen. Nur Mariah Carey guckt etwas schräg aus der weißen Wäsche. Die Auflösung ist so hoch, dass man sogar Details in Großaufnahme heranzoomen kann. Für die Kleinen unter meinen Lesern habe ich den oben abgebildeten „wilden Kerl“ aus dem Bilderbuch „Wo die wilden Kerle wohnen“ von Maurice Sendak auf dem Bild versteckt.

Eine faszinierende Technik, für die man allerdings eine QuickTime-Installation auf seinem Rechner braucht. Auf der gleichen Site sind noch viele weitere Panoramabilder zu studieren, z.B. eine Innenansicht vom Kölner Dom.

Mit Lateinamerika hat das nur insofern zu tun, als Mariah Careys Vater, Alfred Carey, ein Techniker aus Venezuela ist (Quelle: mariahlounge.de).

Mehr

Panorama

Luis de Lima Band zu Silvester im Tanzhaus NRW

Die Luis de Lima Band spielt zu Silvester 2005 im Tanzhaus NRW in Düsseldorf ihre „Latin-Live“-MusikSalsa, Mambo und „Latin Beats“ – auf. Das Tanzhaus hat auf seinem Flyer ein Quintett angekündigt, die Band spricht auf ihrer Webseite von einem Quartett. Früher war es auch mal ein Trio. Also mal abwarten, wer kommt. Luis Molina, der Bandleader, stammt übrigens, wie der Name der Band schon andeutet, aus Peru.

Zweitens gibt es bei der selben Party Bossa Nova, Samba & ChaChaCha von Lex Eazy & The Mambo Clubdas Flair der New Yorker Latin Music der 1950er und 60er, laut Tanzhaus. Lex Eazy war auch schon bei der diesjährigen Düsseldorfer Jazz Rally dabei (übrigens: im kommenden Jahr vom 2. bis 4. Juni, schon mal vormerken).

Noch drei weitere Bands, eine Comedy-Show u.a. lassen erahnen, wo die 38 Euro Eintritt bleiben werden.

Kubanische Salsaband Sonido Tres am 28.12.05 in Düsseldorf

Es gibt ja nicht so viele Salsakonzerte in Düsseldorf, so dass man sich dieses vielleicht nicht entgehen lassen will: Sonido Tres aus Kuba spielen am 28.12.2005 im Tanzhaus NRW in Düsseldorf. Karten gibt es für 15 Euro über die Webseite vom Tanzhaus. Außerdem gibt es an dem Abend noch eine Salsa-Show und einen DJ: Jésus & Zita Cobas und vier Tänzern & DJ Kimos.

Sonido Tres kannte ich noch nicht, aber die Musik gefällt mir. Die Band stellt auf ihrer Webseite fünf vollständige Songs in hochwertigem MP3-Format (166bps) zum Download bereit: Von der CD Gratitud: Bon Bon (maricela) , Llenata de juicio, Tres de ellas und von der CD El Son Llego: El Son Llego und Pobre Tipo. Bei Amazon sind die CDs nicht mehr im Angebot, aber die Band verspricht Exemplare mit auf das Konzert zu bringen. Die acht kubanischen Musiker spielen öfter in Berlin, anscheinend ist das ihr Wohnort – zumindest gilt das für den Kopf und Bongospieler der Band, Diogenes Nodarsa. Außerdem waren sie an der Musik zu zwei Filmen beteiligt: “Berlin is in Germanyâ€? und “One Day in Europeâ€?.

WM Vorrunde: Deutschland gegen Lateinamerika und Polen

Costa Rica dürfte bei der WM 2006 in Deutschland zumindest einen Tag lang die Aufmerksamkeit der ganzen Welt genießen: das mittelamerikanische Land wird das Eröffnungsspiel am 9. Juni 2006 in München gegen Deutschland bestreiten. Außer Costa Rica wurden heute noch Polen und Ecuador in die Gruppe A gelost, in der Deutschland als Gastgeber sowieso schon den A1 Platz hat. Mit Ecuador tritt also gleich noch ein zweiter Vertreter Lateinamerikas in der Vorrunde gegen Deutschland an. So wird mindestens einer von beiden die Vorrunde wohl nicht überleben, denn neben Deutschland kann ja nur noch einer weiterkommen (und dass die Deutschen versagen, wäre angesichts dieser Gegner unentschuldbar – das hat zumindest Günter Netzer heute geäußert). Ich tippe, das Ecuador rausfliegt, denn die Ecuadorianer spielen anscheinend am besten in dünner Luft. Bei der WM-Qualifikation holten sie fast alle Punkte in Heimspielen in Quito – auf 2850 Meter Höhe.

Nun ja, Hauptsache Brasilien bleibt uns bis ins Finale erhalten: Als Sieger der Gruppe F spielt Brasilien am 27.6.2006 gegen den Zweiten der Gruppe E (Italien, Ghana, USA oder Tschechien), dann im Viertelfinale am 1.7.2006 gegen den 1. H/2. G-Sieger (Spanien?), dann im Halbfinale 5.7. in München und schließlich folgt das Finale Brasilien gegen Deutschland am 9.7. in Berlin. Die Finalspiele mit Brasilien würde ich mir gerne wieder auf der Großbildleinwand vor dem Sucos do Brasil ansehen, einer brasilianischen Bar in der Altstadt von Düsseldorf. Das war immer ein besonderes Erlebnis, selbst wenn man wegen Überfüllung mal keine gute Sicht auf die Leinwand hat.

Hier die Liste aller lateinamerikanischen WM-Teilnehmer:

Und:

Ich schließe diesen Beitrag mit den Worten des Deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler: „Nun, dass die Welt heute auf Deutschland guckt“ – auf die Frage, was es denn bedeutet, dass die Welt heute auf Deutschland guckt. Sinngemäß zitiert nach einer Befragung durch eine Blondine im blauen Wurstpellenkleid (Heidi Klum) mit präsidentenverwirrend tiefem Ausschnitt bei der heutigen Verlosungsshow im ARD. Womit auch schon die Highlights der Show angesprochen wären.

Goldener Enthaarer im Spiegel

Zu der Inkagold-Ausstellung (Enthaarer u.a.), zu der ich vor einigen Tagen hier berichtet habe, gibt es jetzt auch ein Interwiew im Spiegel. Und zwar mit dem Kurator der Ausstellung, Wilfried Morawetz. Morawetz ist hauptberuflich der Leiter des Lateinamerika-Zentrums der Universität Leipzig. Im Spiegel erzählt er einige kurze, aber spektakuläre Anekdoten rund um das Inkagold.

Die „Goldstücke“ kommen übrigens wirklich aus dem Limaer Museo de Oro del Perú, wie der Kurator bestätigt. Die Tochter des Sammlers, Victoria Mujica, hat die Ausstellung sogar eröffnet.

Eva Ayllón in Bonn: Kistentrommel, Klapperkiste und Unterkiefer

Eva Allón in der Bonner Harmonie

Rocio und ich waren am 14.11.2005 mit Freunden auf dem Eva-Ayllón-Konzert in Bonn, das ich vor kurzem hier angekündigt habe. Es war sehr schöner Abend. Der Saal war voll, wenn auch nicht überfüllt, und die Stimmung war super. Die Peruaner (-innen) waren im Publikum klar in der Mehrheit, was auch daran zu erkennen war, dass bei vielen Songs der ganze Saal innig die offenbar sehr bekannten Texte der afro-peruanischen Musik mitsang.

Eva Allón in Fahrt

Ein Heimspiel für Eva Ayllón, die nicht nur sehr schön sang, sondern auch eine kleine Tanzshow aus typisch peruanischen Tänzen hingelegt hat. Ein Tanz besteht zum Beispiel darin, sich ein Papiertaschentuch hinten in die Hose zu stecken und dann den Popo so wild hin und her zu schwenken, dass der Tanzpartner es nicht schafft, das Tuch mit einer Kerze anzuzünden. Natürlich alles im Rhythmus des „El Alcatraz“ – so heißt der Tanz. Das bringt auf Partys sicher eine Menge Spaß (vor allem, wenn der Kerzenhalter es doch schafft). Leider habe ich davon kein gutes Foto, aber hier ist eine Webseite mit einer sehr schön bebilderten Erklärung.

Eva Allón und ihre Schwester

Ayllón hatte ihre Schwester für den Hintergrundgesang dabei und dazu eine 4-köpfige Band an Keyboard, Bass, Gitarre und Congas. Sehr gut gefallen haben mir die exotischen Instrumente, die die Band dabei hatte: eine Kistentrommel, eine Klapperkiste und einen Unterkiefer.

Die Kistentrommel heißt Cajón (hier Bilder bei Google). Beim Spielen sitzt der Musiker breitbeinig darauf schlägt wild auf die vordere Holzfläche. Hier zwei Fotos von dem Bandmitglied, dass sich bei einem Cajon-Solo zunehmend in Extase spielt.

Furioses Cajon-Solo

Die Klapperkiste heißt Cajita (hier Bilder) und man hängt sie sich an einem breiten Band um den Hals, so dass sie vor dem Bauch baumelt. In der einen Hand hält man dazu einen Holzschlägel mit dem man auf der Kiste rumtrommeln kann. Mit der anderen Hand hält man den Stil von dem aufklappbaren Deckel der Kiste und klappt diesen auf und anschließend mit Karacho wieder zu. Ein wirkungsvolles Rhythmusgerät.

Brummender Kiefer und klappernde Kiste

Der Unterkiefer ist skelettiert und stammt von einem großen Tier – wie ich mir sagen ließ, von einem Esel, demnach ein Quijada de Burro. Wenn man dagegenschlägt, rappeln die losen Backenzähne mit einem eigenartig sonoren Brummen. Außerdem kann man mit einem Stab über die Zahnreihen reiben, was dann das typische Rattern hervorbringt, das man von den Huiros kennt.

Also, das Konzert war auf jeden Fall ein Erlebnis, dass ich empfehlen kann.

Leipzig zeigt goldene Nasenplatten und Enthaarer aus dem alten Peru

In Peru gibt es eine Menge Gold, früher und auch heute noch. Peru ist der größte Goldlieferant in der Region Südamerika – und wächst weiter: seit 1997 verdoppelte sich die Goldproduktion. Der peruanische Minenkonzern Buenaventura zählt nach Börsengewicht zu den Top Ten der Goldkonzerne (Quelle: Handelsblatt.com). Der Konzern betreibt die profitabelste Goldmine der Welt, das Yanacocha-Projekt. Die Aktienbesitzer macht das glücklich, aber es gibt auch Probleme damit, z.B. Umweltzerstörung. So werden angeblich für ein Gramm Gold ca. 166 Gramm Zyanid eingesetzt (Quelle: kulturkritik.net). Zyanid läßt Fische schonmal gerne mit dem Bauch nach oben schwimmen.

Jedenfalls hat das Fördern und die Verarbeitung von Gold eine lange Tradition in Peru. Bei den Inka z.B. war das Gold heilig und man schätze es als eine Gabe der Götter und Abbild der Sonne. Einen materiellen Wert hatte es für die Inka nicht (Quelle: Inkagold-Ausstellung.de). Anders sahen das die Spanier unter der Führung von Francisco Pizarro, die das Inka-Reich zerstörten und das Gold raubten. Ironie des Schicksals: Pizarro überschwemmte Spanien mit dem Diebesgut und löste dort so die erste galoppierende Inflation aus.

Ab heute bis 28.2.2006 werden in Leipzig einige Schätze aus dem Reich der Inka und anderer Völker Perus gezeigt. Vor ein paar Tagen wurden die Exponate zur Ausstellung „1000 Jahre Inka-Gold“ im Romanushaus zu Leipzig (gegenüber Museum für Bildende Kunst, Katharinenstraße 23, D-04109 Leipzig) überführt. Die Wertsachen wurden ordentlich gesichert: durch „zwei gepanzerte Transporter, bewaffnete Wachleute und Polizei-Eskorte“ laut Leipziger Volkszeitung. Hoffentlich bricht nun niemand in das Romanushaus ein. Das Museo de Oro del Perú in Lima, laut Peruanischer Botschaft ein Mitveranstalter der Ausstellung, ist jedenfalls mehr oder weniger ein im Boden eingegrabener, begehbarer Tresor, umgeben von einem großräumig abgesicherten Gebiet.

Einige Exponate kann man sich auf der Webseite der Ausstellung ansehen. Welche Geschichten verbergen sich wohl hinter so scheinbar alltägliche Gebrauchsgegenständen wie Nasenplatten und Enthaarer?

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