Shakira: 45 Millionen US-Dollar für Erdbebenopfer in Peru

Die attraktive Schlagzeile „Shakira spendet 45 Millionen US-Dollar für Erdbebenopfer in Peru“ erregte heute meine Aufmerksamkeit – „Sex sells“ macht eben auch vor wohltätigen Zwecken nicht halt. Grund genug sich mal genauer mit dieser Meldung zu befassen. Shakira spendet die 45 Millionen US$ nicht aus ihrem Privatvermögen, sondern kündigte sie im Namen der ALAS Foundation (America Latina en Accion Solidaria – „Latin America for Solidarity“) an. Diese Stiftung wurde am 12.12.2006 von eine Anzahl lateinamerikanischer und spanischer Stars (Sänger, Schriftsteller) in Panama gegründet – mit dem Ziel, Kindern in Lateinamerika zu besserer Gesundheit und Erziehung zu verhelfen. ALAS „hilft den Helfern“, das heißt, die Stiftung gibt das Geld nicht selber aus, sondern unterstützt die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften.

Ein ausführlicher Artikel über ALAS ist im Magazin „hispaniconline.com“ zu lesen: The power of PHILANTHROPY. Demnach hat Shakira, die sich schon länger für die Armen in Lateinamerika stark macht, diese Idee ursprünglich mit Alejandro Sanz und Miguel Bosé ausgeheckt und in ihren Kreisen und darüber hinaus verbreitet. Heute ist der Sänger Miguel Bosé (Homepage) Präsident des „Aktivisten-Rates“, der ehemalige spanische Ministerpräsident Felipe González ist Präsident des Beirates und Ehrenpräsident der Stiftung ist Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez. Die Aktivisten sind zur Zeit folgende großen und kleineren Berühmtheiten:

Adrian Dárgelos (Babasónicos), Alejandro Fernández, Alejandro Sanz, Alex González (Maná), Aleks Syntek, Benny Ibarra, Beto Cuevas (La Ley), Carlos Vives, Catupecumachu, Chayanne, Daddy Yankee, Daniela Mercury, David Bisbal, Danilo Pérez, Diego Torres, Diego Uma (Babasónicos), Don Omar, Emmanuel, Enanitos Verdes, Fher Olvera (Maná), Fidel Nadal, Fonseca, Gianmarco, Gilberto Santa Rosa, Gustavo Cerati, Jeremias, Jennifer López, Joan Sebastian, Jorge Drexler, Jorge Celedón, Juanes, Juan Luis Guerra, Julián Weich, Julieta Venegas, Kumbia All Stars, Los Tigres Del Norte, Lucero, Luis Alberto Spinetta, Malu, Marc Anthony, Miguel Bosé, Omar Alfanno, Os Paralamas, Paulina Rubio, Pedro Suárez Vertiz, Pepe Alva, Raphael, Reyli, Ricardo Arjona, Ricardo Montaner, Ricky Martin, Rubén Blades, Shakira, Thalia, Timbiriche, Tania Libertad, Tito El Bambino, Wyclef Jean. (Die mir bekanntesten habe ich fett markiert.)

Nach dem Erdbeben in Peru haben einige der Aktivisten für die Stiftung ein Spendenaufruf-Video produziert, das als Spot in Lateinamerika, USA und Spanien im TV gelaufen ist. Anscheinend hat das gut funktioniert, denn ich nehme an, ein Großteil der 45 Millionen dürfte daraufhin gesammelt worden sein. Eine tolle Aktion!

Das Geld kommt übrigens nicht nur den Menschen in Peru zu Gute, sondern auch den Opfern des Hurricans Felix in Nicaragua. 5 Millionen der 45 sind außerdem für ein mehrjähriges Bildungsprojekt vorgesehen.

Lateinamerika auf der Weltrangliste der Korruption

„Korruption hält Millionen von Menschen in der Armutsfalle gefangen.“ So äußert sich Huguette Labelle, die Vorsitzende von Transparency International. Transparency International, kurz TI, ist eine nichtstaatliche Organisation, die sich international gegen Korruption engagiert. Am 6. November hat TI den jährlich erscheinenden Corruption Perceptions Index 2006 veröffentlicht. Dieser „Korruptionswahrnehmungsindex“ basiert auf Expertenumfragen zur Wahrnehmung von Korruption im öffentlichen Sektor. Die Studie fasst die Ergebnisse von Untersuchungen aus folgenden 12 verschiedenen Quellen zusammen:

Heraus kommt für jedes Land ein Wert zwischen 0 („sehr korrupt“) und 10 („kaum korrupt“). Deutschland liegt mit immerhin 8.0 Punkten auf Platz 16 der Tabelle. Die Länder Lateinamerikas schneiden meist deutlich schlechter ab – der Zusammenhang zwischen Armut und Korruption wird durch die Studie deutlich nachgewiesen. Hier die Rangfolge der lateinamerikanischen Staaten:

  • Chile: Index 7,3, Rang 20
  • Barbados: Index 6,7, Rang 24
  • Uruguay: Index 6,4, Rang 28
  • Dominica: Index 4,5, Rang 53
  • Costa Rica: Index 4,1, Rang 55
  • El Salvador: Index 4,0, Rang 57
  • Kolumbien: Index 3,9, Rang 59
  • Jamaika: Index 3,7, Rang 61
  • Belize: Index 3,5, Rang 66
  • Grenada: Index 3,5, Rang 66
  • Kuba: Index 3,5, Rang 66
  • Brasilien: Index 3,3, Rang 70
  • Mexiko: Index 3,3, Rang 70
  • Peru: Index 3,3, Rang 70
  • Trinidad und Tobago: Index 3,2, Rang 79
  • Panama: Index 3,1, Rang 84
  • Argentinien: Index 2,9, Rang 93
  • Dominikanische Republik: Index 2,8, Rang 99
  • Bolivien: Index 2,7, Rang 105
  • Guatemala: Index 2,6, Rang 111
  • Nicaragua: Index 2,6, Rang 111
  • Paraguay: Index 2,6, Rang 111
  • Guyana: Index 2,5, Rang 121
  • Honduras: Index 2,5, Rang 121
  • Ecuador: Index 2,3, Rang 138
  • Venezuela: Index 2,3, Rang 138
  • Haiti: Index 1,8, Rang 163

(Weitere Länder Lateinamerikas sind von der nicht erfasst – nur Länder, die in mindestens 3 der 12 Quellen vorkommen, wurden aufgenommen.)

Zum Vergleich: Chile liegt auf Augenhöhe mit den USA (7,3, Platz 20), Barbados und Uruguay liegen knapp vor bzw. hinter Spanien (6,8, Platz 23) und Portugal (6,6, Platz 26). Und danach wird es auch schon finster, bis es am absoluten Tiefpunkt mit Haiti endet (Platz 163 von 163).

Zu der miesen Position von Haiti wurde die Leute von TI anscheinen sehr oft gefragt. So oft, dass sie in ihren „FAQ“ (frequently asked questions) die Bevölkerung von Haiti in Schutz nehmen:

„Korruption ist unbestritten eine der größten Herausforderungen für die Good Goverance-Strukturen, die Entwicklung des Landes und die Armutsreduzierung in Haiti. Doch die Mehrheit der Menschen ist in erster Linie Opfer von Korruption. Korruption, begangen von einer Minderheit einflussreicher Persönlichkeiten und begünstigt durch die Fehler von politischen Führern und Institutionen bei der Kontrolle und Bekämpfung von Korruption, bedeutet nicht, dass ein Land oder seine Bevölkerung am korruptesten sind.“

Es wird interessant sein, die Veränderungen auf der Rangliste über die Jahre zu verfolgen.

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